Darum gehts
- Unvergessliche Momente im Schweizer Cup-Fussball: Überraschungen und Kontroversen
- Weilers Goalie-Wechsel führt Servette zum ersten Cupsieg seit 23 Jahren
- 13 Mal in Folge gewann Sion den Cup, bevor die Serie 2017 riss
Weilers Goalie-Coup 2024
Im vergangenen Jahr tauscht Servette-Trainer René Weiler gegen Lugano kurz vor Ablauf der Verlängerung völlig überraschend seinen Goalie aus. Joël Mall, der für Stammkeeper Jérémy Frick ins Spiel kommt, hatte sich zuvor heimlich in den Wankdorf-Katakomben warm gemacht. Weilers Plan geht voll auf: Im irren Penaltyschiessen mit insgesamt 24 Versuchen hält Mall drei Tessiner Penaltys, verwandelt selbst einen und führt Servette so zum ersten Cupsieg seit 23 Jahren.
Freys Jubelschrei gegen Hütter 2018
Gut zehn Minuten sind im Wankdorf gespielt, als Michi Frey den FCZ gegen YB mit 1:0 in Führung schiesst. Beim Jubeln sprintet der Stürmer in Richtung FCZ-Ersatzbank. Auf dem Weg dorthin lässt es sich der Ex-Berner aber nicht nehmen, YB-Trainer Adi Hütter aus einem Meter Entfernung ins Gesicht zu schreien. Im Sommer zuvor hatte der neue Meister Frey für eine Mini-Ablöse an den FCZ abgegeben. «Ich wollte zeigen: Vielleicht hätte YB das Double geholt, wenn ich noch bei ihnen wäre», erklärt der Torschütze seinen Jubel. Dank Frey holt aber der FCZ mit einem 2:1-Sieg den Cup.
Das Ende der Sion-Serie 2017
Der Abpfiff des Duells zwischen Basel und Sion ist gleichbedeutend mit dem Ende des grössten Schweizer Cup-Mythos. 13 Mal war Sion zuvor in einem Final gestanden, 13 Mal wanderte der Pokal danach ins Wallis. Im 14. Anlauf reisst die Serie. Im Stade de Genève setzt es eine klare 0:3-Pleite gegen den FCB. Delgado, Traoré und Lang sorgen für die Basler Tore.
Der Pokal vor der Südkurve 2016
«Günned de Final, gönd hei und schämet oi wiiter», fordern die FCZ-Fans vor dem Duell gegen Lugano, nachdem die Zürcher nur vier Tage zuvor aus der Super League abgestiegen sind. Die Spieler kommen dem Wunsch ihres Anhangs nach. Sarr erzielt den 1:0-Siegestreffer, Captain Yapi und Klub-Legende Nef stellen den Pokal vor die Südkurve und verschwinden wieder. Die grosse Party bleibt aus.
Sommers Zunge 2012
Yann Sommer ist der grosse Basler Held beim Cupsieg über den FC Luzern. Nachdem es nach 120 Minuten 1:1 gestanden hat, beginnt im Penaltyschiessen die grosse Sommer-Show. Der FCB-Goalie hampelt auf der Linie herum, streckt den FCL-Schützen die Zunge raus und pariert am Ende zwei Versuche. «Es bleibt mir ja nichts anderes übrig in einer solchen Situation», sagt Sommer danach über seine Psychospielchen.
Regazzoni-Penalty 2006
Sion-Stürmer Alberto Regazzoni sorgt mit seinem verwandelten Penalty gegen YB für die grösste Final-Überraschung der Geschichte. Dabei führt der grosse Favorit aus Bern schon nach einer Viertelstunde dank eines Varela-Treffers mit 1:0. Weil aber Gohouri für eine Notbremse vom Platz fliegt, schlagen die Walliser nach der Pause durch einen Obradovic-Freistoss zurück. Am Ende muss das Penaltyschiessen herhalten, in dem Regazzoni für den einzigen Cupsieg eines Unterklassigen in der 100-jährigen Geschichte des Wettbewerbs sorgt.
Volleyballer Smiljanic 2002
Die Verlängerung zwischen Basel und GC neigt sich im St. Jakob-Park bereits dem Ende entgegen, als Chipperfield im Strafraum an den Ball kommt und den Ball zur Mitte flankt. Weil GC-Verteidiger Smiljanic nicht mitansehen will, wie der Ball über ihn hinweg auf den völlig freistehenden FCB-Stürmer Tum segelt, schlägt der den Ball in Volleyball-Manier mit der Hand über die Querlatte. Smiljanic sieht Rot und Murat Yakin verwandelt den klarsten Handspenalty der Schweizer Fussballgeschichte zum ersten FCB-Cupsieg seit 27 Jahren.
Ehepaar leitet St. Galler Trauma 1998
Das Endspiel zwischen St. Gallen und Lausanne bleibt aus zwei Gründen unvergessen: Einerseits, weil die Partie mit Schiedsrichter Andreas Schluchter und Linienrichterin Veronika Schluchter von einem Ehepaar geleitet wird. Andererseits, weil die Ostschweizer nach einer Stunde durch einen Penalty von Vurens die grosse Chance zum 3:0 liegenlassen – und sich am Ende im Penaltyschiessen geschlagen geben müssen.
Iselins Knaller 1985
86 Minuten sind im Wankdorf gespielt, als Aaraus Walter Iselin aus 30 Metern abzieht und das vielleicht legendärste Cupfinal-Tor der Geschichte erzielt. Xamax-Goalie Karl Engel ist bei Iselins Knaller ins Lattenkreuz chancenlos. Der Treffer zum 1:0 sorgt für den bis heute einzigen Aarauer Cupsieg, Xamax wartet trotz sechs Finalteilnahmen noch immer auf einen Triumph.
Lausanner Sitzstreik 1967
1:1 steht es im Wankdorf zwischen dem FCB und Lausanne, als Schiedsrichter Karl Göppel kurz vor Schluss auf Penalty für Basel entscheidet. Diesen verwandelt der gefoulte FCB-Stürmer Helmut Hauser zum Siegestreffer. Die Waadtländer sind ausser sich! Lausanne-Trainer Karl Rappan weist seine Spieler an, aus Protest gegen den Penaltypfiff nicht mehr weiterzuspielen. Es kommt zum legendären Sitzstreik. Schiedsrichter Göppel bricht die Partie ab, das Spiel wird 3:0 Forfait für Basel gewertet.