Im Stadion Esp läuft die 10. Minute. Baden führt gegen YB mit 1:0. Die Badener Fans sind aus dem Häuschen. Einige klettern über die Bande, reissen eine Werbung nieder. Schiri Busacca ermahnt via Stadionsprecher die Zuschauer. Von den Rängen erntet er dafür Spott und Hohn.
Auch die YB-Fans rufen. «Busacca, Busacca – va fa un culo!» Zu Deutsch: «Busacca, du Arschloch!» Und wie reagiert der Mann, der im letzten Mai den Champions-League-Final gepfiffen hat? Er zeigt dem gelb-schwarzen Anhang den ausgestreckten Mittelfinger!
Mit Verlaub, Herr Referee: Das ist bu-sackschwach!
Nach der Partie streitet Busacca den Vorfall zuerst ab, als ihn SonntagsBlick auf die Szene anspricht. Und was ist mit den Bildern, die ihn in eindeutiger Pose zeigen?
«Wenn es tatsächlich passiert ist, dass ich den Fans den Finger gezeigt habe, dann war das eine menschliche Reaktion. Ich bin von der ersten Minute an beleidigt und provoziert worden», sagt Busacca. Zeigt er keine Reue für sein Verhalten? «Wenn es passiert ist, dann tut es mit leid.»
Gut möglich, dass dieser Vorfall Konsequenzen hat.
YB schaltet Gang höher
Fussball gespielt wurde übrigens auch noch. Gar nicht mal schlecht. In der 7. Minute kontert der Erstligist den Tabellenführer der Super League nach einem Eckball aus. Irfan Tastemel trifft zum 1:0.
YB weiterhin behäbig. «Wir waren am Anfang zu wenig konzentriert», sagt der kroatische YB-Trainer Vladimir Petkovic. «Wir haben super angefangen, danach hat sich die Klasse von YB durchgesetzt», sagt Badens kroatischer Trainer Mirko Pavlicevic.
In der 18. Minute tritt Degen einen Eckball. YB-Verteidiger Marc Schneider berührt den Ball möglicherweise mit den Haarspitzen. Jedenfalls irritiert er Badens Schlussmann Cyril Schneider so sehr, dass dieser den Ball passieren lässt. «Wir wollten den Vorsprung in die Pause retten, das ist leider nicht gelungen», sagt Torschütze Tastemel.
In der 2. Halbzeit schaltet YB einen Gang höher. Yapi (52.) trifft aus 18 Metern. Regazzoni sorgt für die Entscheidung (72.).
Und Busacca? Ein kleiner Trost wartet nach dem Spiel im Hotel Linde in Fislisbach auf ihn: Zwei Baden-Fans erkennen ihn, wollen ein Autogramm. «Wenn uns alle Fans so viel Respekt entgegenbringen würden», sinniert Busacca.