Heute steigt der grosse Event. Mit Fendant oder Dôle. Mit Raclette und Grilladen. Und Musik. Mit Pauken und Trompeten also bringt der FC Sion seine 13 500 Finaltickets an den Mann oder an die Frau. Generalsekretär Nicolas Pillet: «Wir haben Anfragen für 30 000 Billette.»
Um 13.30 Uhr öffnen die Schalter im Tourbillon. Doch Tickets fürs Joggeli gibt es noch nicht. Dieser Schalter macht erst um 16 Uhr auf. In einem ersten Schritt gibts nur Saison-Abonnemente für die nächste Spielzeit zu kaufen. Denn nur Abo-Inhaber – aktuelle und solche, die ein Abo für die nächste Saison haben – können auch Tickets für den 7. Juni ergattern.
Wer also kein aktuelles Saison-Abo hat, muss erst mal mindestens 240 Franken hinblättern – so viel kostet ein Stehplatz-Abo. Sitzplätze gibts ab 450 Franken. Dazu kommt der Preis für das Finalbillett. Ab 30 Fr. Stand jetzt kostet das Finalticket für Fans der Walliser ohne Saisonabo also mindestens 270 Franken! Happig. «Allerdings werden die Tickets auf dubiosen Internet-Seiten bereits für 200 bis 500 Franken gehandelt», sagt Pillet. Da könne man doch gleich den unbedenklichen Weg gehen.
Und das Geschäft läuft.
Bis gestern verzeichnete der FC Sion bereits 500 Neu-Abonnenten. Pillet: «Das sind nicht Leute, die nur an den Final wollen, sondern solche, die wegen den schlechten sportlichen Leistungen temporär auf eine Dauerkarte verzichtet haben.»
Und was, sollte man die 13 500 Tickets bis Freitagabend nicht verkauft haben? Pillet: «Das kommunizieren wir nach dem prioritären Verkauf an die Abonnenten.» Doch er rechnet damit, dass es keine Tickets mehr haben wird. «Wir haben 4500 Abonnenten. Erfahrungsgemäss nehmen 4000 ein Finalticket. Mal zwei macht 8000. Dazu kommen Supporterklubs, Sponsoren undsoweiter. Da bleibt kaum etwas übrig.»
Beim letzten Cupfinal in Basel mit Walliser Beteiligung, 2011, kannte man das Problem in dieser Schärfe nicht. Damals hiess der Gegner Xamax - und der konnte sein Kontingent an Tickets bei weitem nicht an den Mann bringen. So konnte der FC Sion 25 000 Tickets verkaufen - und gewann 2:0. Der FC Basel hingegen mit seinen 24 000 Saison-Abonnenten hat auch viel zu wenige Finaltickets.
Der Fussballverband hat keine Probleme mit dem Sion-Prozedere. Sprecher Marco von Ah: «Wenn Dauerkarten-Inhaber ein Vorkaufsrecht haben, geht das in Ordnung. Das Prozedere liegt in der Hand der Klubs.»
Übrigens: Auch die Spieler spüren den akuten Ticketmangel. 2011 gabs noch zwei Gratistickets, und 20 konnten zusätzlich gekauft werden. Heuer bekommt jeder Spieler ein Billet und die Möglichkeit, zehn weitere zu kaufen. Immerhin: ohne Schlange stehen…