Sie provozieren, beleidigen, zünden gefährliche Böller und schikanieren das Sicherheitspersonal. Im Klassiker zwischen Basel und Zürich (5:1) herrscht Ausnahmezustand vor und während dem Spiel. Im Zug auf dem Heimweg werden sinnlos Fensterscheiben zerstört, und die Bahnlinie wird lahmgelegt. Was ist bloss los im Schweizer Fussball?
Was Insider bereits lange wissen, aber nicht zu sagen wagen: Die sinnlose Zerstörung und Gewalt findet teilweise im totalen Drogenwahn statt!
Es handelt sich nicht um zu viel Bier und Schnaps, sondern um harte Drogen wie Kokain und neu auch Crystal Meth (siehe Kasten), das in Deutschland bereits weit verbreitet ist. Öffentlich wird darüber nur ungern gesprochen. Die Angst vor den gewalttätigen Radaubrüdern ist schlicht zu gross. Doch die gefährlichen Drogen sind in der Szene weit verbreitet.
Alle schauen zu, auch die Polizei
Immer wieder gelingt es Einzeltätern, zusammen mit alkoholisierten Mitläufern, das Fass zum Überlaufen zu bringen. Und alle schauen zu, auch die Polizei. Mit Matthias H. packt ein ehemaliger Security aus: «Es herrscht Krieg in den Fansektoren, Grenzen und Anstand gibt es schon lange keine mehr. Vor allem bei den Baslern und Zürchern. Die sind brutaler und spielen in einer anderen Liga als Berner oder St. Galler.»
Dass vereinzelte Chaoten «vollgepumpt mit Drogen» sind, steht für Matthias H., der während drei Jahren in einigen Schweizer Stadien gearbeitet hat, ausser Frage. Er sagt: «Ein Chaot ist im St. Jakob-Park auf mich losgegangen. Ich musste mich wehren und habe ihm Pfefferspray ins Gesicht gesprüht. Doch der Mann hatweiter auf mich eingedroschen, sogar blind. Er war hellwach.» Schmerzen habe er wohl keine gespürt, da Drogen ihn unempfindlich gemacht hätten, so Matthias H. «Das ist ohne Drogeneinfluss gar nicht möglich.» Er selber musste als Sicherheitsbeamter einen Selbstversuch mit Pfefferspray machen – und lag danach 45 Minuten flach.
FCZ-Präsident Ancillo Canepa sagte am Montag in der «Fussball Arena»: «Es gibt Leute, die nicht erreichbar sind. Sie sind ausser Rand und Band. Es kommen Alkohol und Drogen dazu.» Und Christian Wandeler, Geschäftsführer Fanarbeit Schweiz, sagt: «Bei der Gewalt im Stadion spielen viele Faktoren zusammen.
Sicher auch Unzufriedenheit. Berauschungsmittel verstärken dann die Aggressionen zusätzlich.»
Auch die Liga kennt die Drogenproblematik. «Wir wehren uns dagegen, dass jegliches gesellschaftliches Problem am Fussball aufgehängt wird», sagt Thomas Gander, Verantwortlicher CSR & Prävention der SFL. Der Fussball könne nicht auch noch Antworten für diese Lösung bereit halten.
Dafür, wie man mit diesen Drogen-Chaoten umgeht, hat die Liga indes einen Plan bereit. Claudius Schäfer, CEO der Swiss Football League, im BLICK-Sporttalk: «Die Fehlbaren müssen identifiziert, sofort aus dem Verkehr gezogen, der Justiz zugeführt und abgeurteilt werden.» Das kann schon jetzt in die Tat umgesetzt werden. Zum Beispiel mit Stadionverboten und Strafanzeigen.