Es ist ein Fussballabend vom Feinsten. Ein Spektakel. Ein Genuss. Barcelona gegen Inter Mailand. Und die Partie bringt einige Aktionen, über die nach dem Schlusspfiff diskutiert werden könnte. Das schöne Tor von Marcus Thuram nach etwas mehr als 30 Sekunden beispielsweise – der schnellste Treffer, der jemals in einem Champions-League-Halbfinal erzielt wurde. Das Traumtor von Denzel Dumfries. Der Knüller von Raphinha, der von Yann Sommers Rücken zum 3:3 ins Tor fällt. Das Tor von Henrikh Mkhitaryan, das wegen Abseits nicht gegeben wird.
Doch nach dem Spektakel-Remis in diesem Halbfinal-Hinspiel spricht die Fussballwelt nur über einen Namen: Lamine Yamal. Das 17-jährige Wunderkind.
Noch vor Anpfiff weiss man nicht genau, ob der Youngster überhaupt auflaufen kann. Während des Einlaufens fasst er sich an den Oberschenkel. Die spanische Zeitung «Marca» berichtet bereits, dass Yamal nicht spielen könne. Doch er spielt. Und wie.
Ist er wie Messi?
Sein Sololauf und sein Tor zum zwischenzeitlichen 1:2? Ein Traum. Absolute Weltklasse. Allein vernascht er die komplette Inter-Abwehr, schliesst sehenswert und unhaltbar ab und trifft via Pfosten. Inter-Coach Simone Inzaghi kanns kaum glauben: «Ich habe in den letzten acht oder neun Jahren keinen Spieler wie Lamine Yamal gesehen. Wir mussten drei Spieler auf ihn ansetzen!»
Und auch im Blue-Studio können die Experten nur staunen. «So etwas habe ich selten gesehen. Unfassbar», stottert Ex-Nati-Star Marco Streller. «Wie Messi. So wendig, so beweglich, das habe ich so nur von einem Messi gesehen.»
Und auch Ex-DFB-Kicker Dietmar «Didi» Hamann ist fast sprachlos. Und das soll was heissen. «Wie er seinen Körper verlagert, trotz seiner Grösse. Der ist über 1,80 gross. Herausragend», so der Deutsche.
100. Spiel und Rekord
Und auch sonst auf der Welt wird Lamine Yamal gefeiert. «Dieser Typ ist unglaublich», schreibt ManCity-Star Erling Haaland per Snapchat. Und ManUtd-Legende Rio Ferdinand meint: «Er spielt auf einem anderen Niveau, besser als jeder andere Spieler aus den Top-5-Ligen dieser Welt. Wirklich unglaublich.»
In seinem 100. Spiel für Barcelona macht sich Yamal auch zum jüngsten Spieler, der jemals in einem Halbfinal der Champions League getroffen hat. Mit seinen 17 Jahren und 291 Tagen löst er Kylian Mbappé ab (18 Jahre, 140 Tage).
100 Spiele. Für Barcelona. Im Alter von 17 Jahren. Das muss man sich mal vorstellen.
Übrigens: Den Spieler-des-Spiels-Award räumt am Mittwochabend nicht Yamal ab. Die Trophäe geht an Dumfries. Und das auch völlig verdient. Zwei Tore, ein Assist. In Barcelona. Das ist stark. Nur verkommt dies fast zur Randnotiz. Wegen des Zaubers von Lamine Yamal.