Darum gehts
- Yann Sommer steht im Champions-League-Final mit Inter gegen PSG in München
- Sommer betont die Wichtigkeit kleiner Details und der Tagesform im Final
- Zum dritten Mal in Folge steht ein Schweizer im Champions-League-Final
Normal ist es nicht. Umso glücklicher dürfen wir uns schätzen, dass am Samstag zum dritten Mal in Folge ein Schweizer in einem Champions-League-Final steht. 2023 war es Manuel Akanji (29) mit Manchester City. Letztes Jahr war Gregor Kobel (27) mit Dortmund an der Reihe. Diesmal kommt mit Yann Sommer (36) wieder ein Keeper in den Genuss.
Der zurückgetretene Nati-Goalie trifft in München mit Inter auf PSG. Für die Nerazzurri ist es die grosse Chance, um die Saison zu vergolden. Bis vor wenigen Wochen waren sie sogar noch auf Triple-Kurs. Doch sie verspielten sowohl die Coppa Italia als auch die Serie A. «Klar waren es grosse Enttäuschungen», meint Sommer im Gespräch mit Blick im Rahmen eines Medientags im Inter-Trainingszentrum unweit der Schweizer Grenze.
Gibts für Inter «zeru tituli»?
Die Ausgangslage hat sich für Inter also drastisch verändert. Plötzlich geht es im Champions-League-Final um alles oder nichts. Entweder wird die Saison gekrönt. Oder sie droht titellos zu enden. Mit «zeru tituli», um es in Worten von José Mourinho (62) zu sagen. Im Triple-Jahr 2010 machte sich der damalige Inter-Trainer auf diese Art und Weise und in nicht ganz korrektem Italienisch über die Konkurrenz in Italien lustig, die in jenem Jahr nichts zu feiern hatte.
Sommer schätzt den Druck trotzdem nicht grösser ein. Seine Meinung begründet er mit der tollen Stimmung im Team. «Die Vorfreude unter uns ist riesig. Jetzt werden wir uns bestmöglich vorbereiten. Dabei werden die Spieler, die schon in einem Champions-League-Final waren, uns mit ihrer Erfahrung enorm helfen», sagt er.
Sommers Goalie-Trainer war lang bei PSG
Letztmals stand Inter vor zwei Jahren im Final. Damals waren die Italiener gegen Akanjis City in der Aussenseiter-Rolle. Und verloren. Diesmal ist es anders. Einen klaren Favoriten gibt es nicht. Beide Mannschaften haben auf ihrem Weg ins Endspiel grosse Kaliber ausgeschaltet. Mit Liverpool, Aston Villa und Arsenal hat PSG gleich drei Premier-League-Klubs bezwungen – Inter seinerseits unter anderem Bayern und Barcelona.
Sommer spielte vor allem gegen die Katalanen mit einigen Monsterparaden eine Hauptrolle. Die Fussballwelt feierte ihn dafür ab. Ob das Rückspiel gegen Barça sein bestes Spiel überhaupt war? Sommer zögert, lacht und sagt völlig bescheiden: «Es war sicher ein guter Match in meiner Karriere.»
Sicher ist: Will Inter den Henkelpott in den Münchner Nachthimmel stemmen, braucht es von Sommer eine weitere Glanzleistung. Dasselbe gilt aber auch für sein Gegenüber: Gianluigi Donnarumma (26). «Ich freue mich auf das Duell mit ihm, da ich viel von ihm halte. Und dank meines aktuellen Goalie-Trainers, Gianluca Spinelli, der jahrelang bei PSG war, kenne ich ihn auch sehr gut», erzählt Sommer.
Die kleinen Details entscheiden
Tipps über die Schwächen Donnarummas dürfte Spinelli mit Sicherheit auch an die Inter-Stürmer weitergegeben haben. Der entscheidende Faktor ist für Sommer aber ein anderer. «Es kommt wie schon gegen Barcelona und Bayern auf die kleinen Details an. Die zwei grossen Fragen lauten: Welche Mannschaft hat die bessere Tagesform und schafft es, das Momentum auf seine Seite zu ziehen?», erklärt er.
Sollte es Inter sein, dann wäre es für Sommer die Krönung einer ohnehin bereits fantastischen Karriere und das ausgerechnet in der Allianz Arena, wo er arg kritisiert wurde – aber dennoch Meister wurde. «Ganz ehrlich, das ist mir im Moment eigentlich alles egal, wirklich», beteuert er. Eine Aussage, die völlig Sommer-like ist. Viel lieber lässt er Grosstaten auf dem Platz für sich sprechen. So ist er in seiner Karriere immer gut gefahren. Und so soll es auch diesmal sein.