Nach Entführung der Schwiegermutter
So leidet Ecclestone!

Bernie Ecclestone (85) ist nach aussen hin ein harter Hund. Jetzt leidet er. Seine Schwiegermutter Aparecida Schunk Flosi (67) wurde in Brasilien gekidnappt.
Publiziert: 27.07.2016 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 21:50 Uhr
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Bernie Ecclestone: «Ich will nicht, dass meine Familie Tag und Nacht beschützt wird. Ich will frei sein.»
Foto: AP
Roger Benoit

Das geforderte Lösegeld von umgerechnet rund 36 Millionen Franken soll in vier Tragtaschen in englischen Pfund bereitgestellt werden. Für Formel-1-Boss Bernie Ecclestone, dessen Vermögen auf vier Milliarden Franken geschätzt wird, ein Klacks. Der seelische Schaden ist grösser.

Beim Bestechungsprozess vor zwei Jahren in München zahlte er 100 Millionen Dollar, «nur um endlich frei zu sein. Ich konnte diese Übersetzungen aus dem Deutschen nicht mehr ertragen». Der Brite zahlte, obwohl er kurz vor dem Freispruch stand.

Geld war nie das Hauptmotiv seiner unermüdlichen Arbeit, sondern die Macht. Trotzdem stand sein Reichtum oft im Fokus von Verbrechern.

In einem kürzlichen Gespräch mit BLICK sagte er: «Ich will keine Leibwächter. Ich will nicht, dass meine Familie Tag und Nacht beschützt wird. Es wird auf dieser Welt immer ­wieder Wahnsinnige geben, die Böses planen und durchführen. Aber ich will frei sein.»

Das war in seiner Jugend anders. «Weil ich so klein war und mit meinen Geschäften relativ viel Geld machte, habe ich auf dem Pausenhof drei Mitschüler angestellt, die mich beschützen mussten.»

Vorbei die Zeiten. Am Wochenende in Budapest wunderte sich die Formel 1, dass Ecclestone am Samstag plötzlich verschwand! Normal verlässt der Chef die Rennstrecken erst kurz nach dem Start, wenn das Signal für die TV-Bilder da ist.

Ecclestone bei der Abreise aus Budapest am letzten Samstag.
Foto: Roger Benoit

Am Samstag um 13.52 Uhr ­erwischte BLICK Ecclestone im Mercedes und begleitet von einem Polizei-Töff im strömenden Regen. Die Eskorte stand für schnelles Vorwärtskommen im Verkehr stets bereit.

Schon zweimal überfallen

Dann muss die Meldung von der Entführung in São Paulo gekommen sein. Bernie verliess mit Ehefrau Fabiana (39) sofort die Rennstrecke.

In Brasilien sind Entführungen von Prominenten an der Tagesordnung. Oft geht es dabei nur um einige Tausend Dollar. Millionen wie im Fall Ecclestone sind selten. Auch schien es, als habe Brasiliens Polizei das Problem im Vorfeld der Olympischen Spiele in Rio im Griff.

Ecclestone nach dem Überfall 2010.
Foto: The Sun Bulls

Der neue Horror erinnert Ecclestone an zwei Vorfälle. Vor über 15 Jahren wurden er und ­seine damalige Frau Slavica in London ausgeraubt. Die Diebe rissen der Kroatin einen 600 000 Franken teuren Ring vom Finger. Ende 2010 wurden Bernie und dessen Freundin Fabiana (die er 2012 in Thun heiratete) vor seinem Haus in Knightsbridge in London von vier Banditen überfallen. Diese stahlen Schmuck und Uhren. Ecclestone, der seit 1999 mit einem dreifachen Bypass lebt, wurde schwer am Kopf verletzt.

Tags darauf erschien er mit Pflastern, Bandagen und einem blauen Auge wieder im Büro und sagte: «Ohne Arbeit kann ich nicht leben!»

Ecclestone – ein Verrückter, der nur leidet, wenn es seine Liebsten trifft.

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