Hier gibt Brad Pitt in einem richtigen F1-Boliden Gas
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«***** Awesome»:Hier gibt Brad Pitt in einem richtigen F1-Boliden Gas

Oberflächlich, kitschig und vorhersehbar
Der neue Formel-1-Kinofilm fällt durch, aber lässt die Kassen trotzdem klingeln

Der neue Formel-1-Film, der aktuell in den Kinos läuft, bietet viel Adrenalin. Aber auch viel Kitsch. Und ein paar irritierende Szenen. Eine Kritik. Achtung: Spoilergefahr.
Publiziert: 03.07.2025 um 14:29 Uhr
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Brad Pitt als Sonny Hayes im neuen F1-Film.
Foto: keystone-sda.ch
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Marco MäderStellvertretender Leiter Sport-Desk

Er zeigt seine Muskeln. Seine Tattoos. Am Rücken prangt eine markante Narbe. Um den Hals hängen ihm Goldketten. Sein Blick? Hollywood-typisch lässig. Keine Frage: Diese Hauptrolle im neuen Formel-1-Film – der übrigens unkreativ F1 heisst – ist wie auf Brad Pitt zugeschnitten. Er spielt Sonny Hayes, einen draufgängerischen, 54-jährigen Rennfahrer, einen Frauenverführer, einen Gambler, der seine besten Zeiten hinter sich hat und versucht, mit der Vergangenheit Frieden zu schliessen.

Ein alter weisser Mann – Pitt ist mittlerweile 61 Jahre alt – in der Hauptrolle? Der Superstar liefert. Wie gewohnt. Und die Diversität kommt auch nicht zu kurz: Kerry Condon (42) spielt Kate McKenna, eine geniale Technikdirektorin eines F1-Rennstalls. Und Damson Idris (33) schlüpft in die Rolle von Joshua Pierce, einem schwarzen Rookie-Fahrer. Ganz im Sinne von Lewis Hamilton (40), siebenfacher Formel-1-Weltmeister, der den Film produziert hat und viel Wert auf Diversität legt.

Hayes’ Geschichte ist simpel: Er fuhr einst als hoffnungsvolles Talent in der Formel 1, ehe er durch einen schlimmen Unfall jäh gestoppt wurde. Danach stürzte Hayes ab, mehrere gescheiterte Ehen, er verlor sich im Glücksspiel. Doch plötzlich bietet ihm ein alter Kumpel die Chance, seinen Formel-1-Traum doch noch zu verwirklichen.

Die Story bleibt oberflächlich

Über 2,5 Stunden dauert das Spektakel. Auch für eingefleischte Formel-1-Fans sind die adrenalingeladenen Szenen auf der Rennstrecke ein Genuss. Die Musik von Hans Zimmer sorgt für zusätzliche Dramatik. Ed Sheeran rundet das Ganze mit seinem Song «Drive» ab. Musikalisch spielt der Film in der Champions League.

Die Story aber bleibt oberflächlich, kitschig und vorhersehbar. Und für alle Formel-1-Fans bleibt der fade Beigeschmack, dass viele Schlüsselszenen kaum realistisch sind. Als Hayes im entscheidenden Rennen mit Mercedes-Fahrer George Russell (27) zusammenkracht, kommts zur roten Flagge. Rennabbruch. Hayes kann seinen Boliden aber zurück zur Box fahren. Es kommt zum Restart, Hayes gewinnt das Rennen vor Charles Leclerc (27) und Russell, der trotz des Crashs ebenfalls weiterfahren konnte. Ob diese rote Flagge wirklich nötig war, darf bezweifelt werden.

Als Joshua Pierce in einem Rennen zuvor aber grauenhaft abflog und sein Bolide sofort in Flammen aufging, wurde das Rennen nicht abgebrochen. Da hätte es die rote Flagge gebraucht.

Den Machern dürfte das egal sein. Der Film hat nur schon am Wochenende der Premiere weltweit 114 Millionen Franken in die Kassen gespült, er wird Rekorde brechen. Gekostet hat der Spass wohl etwas mehr als 370 Millionen.

Auch der Weltverband FIA jubelt. Der Streifen ist beste Werbung. Nicht nur, weil echte Sponsoren, Fahrer und Teams gezeigt werden. Nach der Netflix-Serie «Drive to Survive» wird der Rennsport erneut neuen Zielgruppen schmackhaft gemacht.

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