Das Rennen
Seit 2019 und Valtteri Bottas im Mercedes wurde der GP von Baku nicht mehr von der Pole aus gewonnen. Dass sich das in diesem Jahr ändert, ist relativ schnell abzusehen. Max Verstappen setzt sich nach dem Re-Start (siehe «Das gab zu reden») trotz den härteren Reifen im Vergleich mit seinen Verfolgern ab. Diesen Vorsprung gibt er das gesamte Rennen über nicht wieder ab – der Niederländer feiert den sechsten Grand Slam (Pole, schnellste Runde, Start-Ziel-Sieg) seiner Karriere.
Dahinter liefert Carlos Sainz im Williams ein ganz starkes Rennen ab. Der Spanier hält sich lange auf dem zweiten Platz, wird in den Schlussrunden aber noch von George Russell einkassiert, der sehr lange draussen bleibt und so den Overcut schafft. Für Sainz ist es mit Rang 3 trotzdem das klar beste Saisonergebnis. Hinter Sainz fährt Kimi Antonelli knapp neben das Podest und rundet ein gutes Teamergebnis der Silberpfeile ab. Liam Lawson, der auf Startplatz drei ins Rennen ging, wird starker 5.
Bitter verläuft das Rennen derweil für Lando Norris. Der Brite fällt nach dem enttäuschenden Qualifying beim Start auf Position 8 zurück und beisst sich in der Folge an Charles Leclerc die Zähne aus. Wenige Runden vor Schluss schafft es der WM-Zweite dann doch noch vorbei, so wirklich profitieren kann er vom Ausfall von Teamkollege Piastri aber nicht.
Vor Norris feiert Yuki Tusnoda sein bestes Resultat seit dem Wechsel zu Red Bull. Die beiden Ferrari müssen hingegen abermals einen Rückschlag hinnehmen. Lewis Hamilton und Charles Leclerc gelingt nach dem enttäuschenden Qualifying kein grosser Sprung nach Vorne – sie müssen sich mit den Plätzen 8 und 9 zufrieden geben und verlieren den zweiten Platz in der Konstrukteurs-WM an Mercedes.
Sauber
Erst zum zweiten Mal in den letzten acht Rennen gibt es für das Hinwiler Team keine Punkte. Gabriel Bortoleto, von Startplatz 13 ins Rennen gehend, macht beim Start zwei Positionen gut. Der Brasilianer kommt im Vergleich zu seiner Konkurrenz relativ früh an die Box, schafft aber gegen niemanden den Undercut. Kurz vor Schluss wird er dann noch von Alex Albon überholt, behält aufgrund einer Strafe gegen den Williams-Piloten aber seinen 11. Platz.
Für Teamkollege Nico Hülkenberg verläuft das Rennen noch bitterer. Auch er macht am Start zwei Positionen gut, bleibt im Vergleich zu Bortoleto aber sehr lange draussen und hofft wohl auf ein Safety Car. Weil dieses aber nicht kommt, wird der Deutsche immer weiter zurückgereicht. Er bleibt schlussendlich deutlich hinter den Punkterängen.
11. Gabriel Bortoleto
16. Nico Hülkenberg
Nico Hülkenberg (16. Platz): «Es war eines dieser Rennen, bei denen einfach nichts zusammenpasste. Ich schien immer zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein und verlor hier und da an Boden. Der Höhepunkt war definitiv der Neustart – ich schaffte ein schönes Doppelüberholmanöver in Kurve 3, was sich gelohnt hat. Aber danach hing ich die meiste Zeit des ersten Stints hinter Franco (Colapinto, d. Red.) und Lance (Stroll, d. Red.) fest. Wir haben dort viel Zeit verloren und das war der entscheidende Moment. Das Tempo am Ende war gut, aber da war das Rennen für uns bereits gelaufen – das Qualifying und die ersten Runden hatten uns zu viel Rückstand eingebracht. Es war nicht unser stärkstes Wochenende, aber wir werden die Lehren daraus ziehen und uns darauf konzentrieren, beim nächsten Mal besser abzuschneiden.»
Gabriel Bortoleto (11. Platz): «Es war ein intensives Rennen, immer in der Nähe anderer Autos und ständig ganz nah an den Mauern. Ich denke, wir haben heute alles gegeben, was wir hatten, und mit Platz 11 das Maximum erreicht. Insgesamt war es für uns ein etwas schwieriges Wochenende, und ich glaube nicht, dass wir genug Tempo gehabt hätten, um weiter vorne mitzukämpfen. Trotzdem haben wir weiter Druck gemacht, das Beste aus unseren Möglichkeiten herausgeholt und wichtige Erkenntnisse mitgenommen. Jetzt konzentrieren wir uns auf Singapur in zwei Wochen.»
Jonathan Wheatley, Teamchef: «Es war ein sehr windiges Wochenende hier in Baku, das uns auf eine harte Probe gestellt hat. Die Rennstrecke hat einige der Grenzen des C45 aufgezeigt, insbesondere im Qualifying. Im Rennen gingen wir jedoch mit dem Wissen an den Start, dass wir ein konkurrenzfähigeres Auto für den Kampf im Mittelfeld hatten. Gabi hat sich im Feld hart durchgekämpft, und Nico war im letzten Stint besonders schnell unterwegs. Ich denke, wir haben heute das Maximum herausgeholt – in einem Rennen, in dem der Wind die Autos durchgehend beeinträchtigte und es aufgrund der geringen Abnutzung nicht viele Chancen gab, davon zu profitieren. Positiv zu vermerken ist, dass das Hydraulikproblem aus Monza dank der harten Arbeit des Teams an der Rennstrecke und im Werk vollständig behoben wurde. Während des Rennens hat die Boxender grossartige Arbeit geleistet. Dieses Wochenende hat gezeigt, dass wir immer noch im Mittelfeld mitkämpfen – jetzt geht es darum, das beim nächsten Mal in Punkte umzusetzen.»
Nico Hülkenberg (16. Platz): «Es war eines dieser Rennen, bei denen einfach nichts zusammenpasste. Ich schien immer zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein und verlor hier und da an Boden. Der Höhepunkt war definitiv der Neustart – ich schaffte ein schönes Doppelüberholmanöver in Kurve 3, was sich gelohnt hat. Aber danach hing ich die meiste Zeit des ersten Stints hinter Franco (Colapinto, d. Red.) und Lance (Stroll, d. Red.) fest. Wir haben dort viel Zeit verloren und das war der entscheidende Moment. Das Tempo am Ende war gut, aber da war das Rennen für uns bereits gelaufen – das Qualifying und die ersten Runden hatten uns zu viel Rückstand eingebracht. Es war nicht unser stärkstes Wochenende, aber wir werden die Lehren daraus ziehen und uns darauf konzentrieren, beim nächsten Mal besser abzuschneiden.»
Gabriel Bortoleto (11. Platz): «Es war ein intensives Rennen, immer in der Nähe anderer Autos und ständig ganz nah an den Mauern. Ich denke, wir haben heute alles gegeben, was wir hatten, und mit Platz 11 das Maximum erreicht. Insgesamt war es für uns ein etwas schwieriges Wochenende, und ich glaube nicht, dass wir genug Tempo gehabt hätten, um weiter vorne mitzukämpfen. Trotzdem haben wir weiter Druck gemacht, das Beste aus unseren Möglichkeiten herausgeholt und wichtige Erkenntnisse mitgenommen. Jetzt konzentrieren wir uns auf Singapur in zwei Wochen.»
Jonathan Wheatley, Teamchef: «Es war ein sehr windiges Wochenende hier in Baku, das uns auf eine harte Probe gestellt hat. Die Rennstrecke hat einige der Grenzen des C45 aufgezeigt, insbesondere im Qualifying. Im Rennen gingen wir jedoch mit dem Wissen an den Start, dass wir ein konkurrenzfähigeres Auto für den Kampf im Mittelfeld hatten. Gabi hat sich im Feld hart durchgekämpft, und Nico war im letzten Stint besonders schnell unterwegs. Ich denke, wir haben heute das Maximum herausgeholt – in einem Rennen, in dem der Wind die Autos durchgehend beeinträchtigte und es aufgrund der geringen Abnutzung nicht viele Chancen gab, davon zu profitieren. Positiv zu vermerken ist, dass das Hydraulikproblem aus Monza dank der harten Arbeit des Teams an der Rennstrecke und im Werk vollständig behoben wurde. Während des Rennens hat die Boxender grossartige Arbeit geleistet. Dieses Wochenende hat gezeigt, dass wir immer noch im Mittelfeld mitkämpfen – jetzt geht es darum, das beim nächsten Mal in Punkte umzusetzen.»
Das gab zu reden
Was für ein gebrauchtes Wochenende für WM-Leader Oscar Piastri. Der Vorjahressieger crasht am Samstag im Q3, weshalb er am Sonntag nur von Startplatz 9 ins Rennen geht. Und besser wird es für den Australier da nicht – im Gegenteil. Er bleibt am Start stehen und fällt auf Rang 18 zurück, ehe er sein Auto nach nur wenigen Kurven erneut in die Wand fährt. Das Safety Car kommt auf die Strecke – für Piastri ist das Rennen schon nach der ersten Runde vorbei.
Die Stimmen
Max Verstappen: «Jetzt bin ich richtig heiss. Alle der 67 Siege sind unterschiedlich. Hier ist es sehr leicht, Fehler zu machen. Nach dem Chaos in der Qualifikation sind einige Leute ruhiger geworden.» Und angesprochen auf die Titelchancen: «Die letzten zwei Rennen waren gut. Jetzt kommt aber Singapur, wo wir uns bisher nicht wohl fühlten.»
George Russell: «Gut für einen angeschlagenen Piloten. Es ist ein tolles Resultat für Mercedes. Ich war einfach nur froh, als die Zielflagge kam. Ferrari so klar zu schlagen – das ist schon eine Sache.»
Carlos Sainz: «Ich kann nicht beschreiben, wie glücklich ich bin. Wir haben gezeigt, dass Williams auf dem Weg nach oben nicht aufzuhalten ist. Es geht in die richtige Richtung, auch wenn ich schwierige Zeiten hatte. Du brauchst die schlechteren Zeiten, um die besseren geniessen zu können. Geb niemals auf.»
WM-Stände
McLaren-Pilot Oscar Piastri führt die WM trotz seines Crashs weiter an. Verfolger Lando Norris macht einige Punkte gut und liegt nun noch 25 Zähler hinter seinem Teamkollegen. Auf dem dritten Rang folgt Titelverteidiger Max Verstappen.
In der Konstrukteurs-WM übernimmt Mercedes den zweiten Rang von Ferrari. Auch Red Bull macht deutlich Boden gut auf die Roten. Sauber bleibt auf Platz 8.
So gehts weiter
Die Formel 1 pausiert eine Woche, ehe es in den Fernen Osten geht. Am 5. Oktober steht mit dem Grossen Preis von Singapur der nächste Stadtkurs an.