Das Rennen
Bahrain, Saudi-Arabien und jetzt Miami – WM-Leader Oscar Piastri ist nicht zu bremsen und feiert seinen dritten GP-Sieg in Serie. Auf seine schlechteste Qualifying-Leistung der Saison (Startplatz vier) lässt der Australier einen weiteren beeindruckenden GP-Auftritt folgen. Piastri übernimmt in der 14. von 57 Runden die Führung von Pole-Setter Max Verstappen im Red Bull – und behält Platz eins anschliessend bis zum Erreichen der Zielflagge.
Teamkollege Lando Norris macht den McLaren-Doppelsieg (der zweite des Jahres nach China) beim Rennen rund ums Hard Rock Stadium perfekt. Der Brite, der am Samstag den Sprint vor Piastri gewann, liefert sich beim Start mit Verstappen einen harten Fight und fällt bis auf Rang sechs zurück. Aber im überlegenen McLaren pflügt sich Norris anschliessend einigermassen problemlos durchs vordere Feld. Nur Piastri bleibt unerreichbar (rund vier Sekunden Vorsprung).
Verstappen (4.) verpasst – trotz der guten Ausgangslage nach dem Qualifying – das Podest. George Russell schnappt sich Position drei (sein vierter GP-Podestauftritt 2025). Der Rückstand des Mercedes-Piloten auf Sieger Piastri? Mehr als eine halbe Minute. Der Brite fehlt dann später übrigens bei der Medienkonferenz wegen Magen-Darm-Problemen.
Wie schon beim Saisonauftakt in Melbourne glänzt Alexander Albon mit Rang 5. Williams-Teamkollege Carlos Sainz (9.) schaffts ebenfalls in die Top 10.
Nur die Ränge sieben und acht resultieren für das Ferrari-Duo – eine Trauervorstellung. «Das ist kein gutes Teamwork, mehr sage ich dazu nicht», fordert Lewis Hamilton (8.) die Teamleitung während des GP dazu auf, ihn an Charles Leclerc (7.) vorbeizuwinken – was dann auch passiert. Hamilton macht in der Folge erfolglos Jagd auf den sechstklassierten Kimi Antonelli im Mercedes. Deswegen kommts dann vor Rennende nochmals zu einem Ferrari-internen Platztausch.
Hamilton ist darüber mässig angetan. Seine trotzige Reaktion, als ihm der Rückstand des auf Rang neun liegenden Sainz durchgegeben wird: «Soll ich ihn etwa auch vorbeilassen?» Nun, der Spanier, der Ende 2024 wegen des Briten bei den Roten sein Cockpit räumen musste, kommt tatsächlich noch bedrohlich nahe. Hamilton und Sainz berühren sich sogar in der letzten Runde.
Sauber
Nico Hülkenberg wartet lange mit dem ersten Boxenstopp zu. Auch als Oliver Bearman (Haas) in der 29. Runde eine virtuelle Safety-Car-Phase verursacht, bleibt der Deutsche draussen – und taucht deswegen kurzfristig als Neunter in den Punkterängen auf. Mehr als eine Randnotiz ist das nicht. Die Wahrheit holt das WM-Schlusslicht in der Konstrukteurs-Wertung schnell wieder ein: Hülkenberg beendet den Miami-GP letztlich als 14.
Gabriel Bortoleto meldet kurz nach Rennhälfte via Funk Motoren-Probleme. Daraufhin wird der Brasilianer aufgefordert, an die Box zu kommen und das Rennen aufzugeben. Aber bis in die Garage kommt der F1-Rookie nicht, nach Kurve 16 muss er sein Auto abstellen. Bortoleto, im Qualifying mit Rang 13 so gut wie noch nie, löst so nach Jack Doohan (Alpine) und Bearman die dritte virtuelle Safety-Car-Phase des Tages aus.
Die Stimmen
Oscar Piastri (1.): «Ein guter Tag. Nachdem ich Max abgeschüttelt habe, hatte ich mit diesem wunderbaren Auto kein Problem mehr. Für die Verteidigung des Team-Titels sieht es natürlich jetzt sehr gut aus.»
Lando Norris (2.): «Das Team hat erneut einen tollen Job gemacht. Das Duell mit Max? Egal, ob ich links oder rechts vorbeigehe – nie ist es richtig.»
George Russell (3.): «Ich bin mit dem Podest zufrieden. Meine einzige Aufgabe hinter den beiden McLaren war es, Max hinter mir zu lassen – und das ist nie einfach.»
Charles Leclerc (7.): «Das Ganze ist eine schwierige Situation. Ich entscheide mich mal für eine langweilige Antwort. Als Team müssen wir einfach besser werden! Ich kann mir gut vorstellen, dass sich Lewis einen leichteren Einstieg bei uns vorgestellt hat.»
Das gab zu reden I
Ulkige Momente in Miami bei der Fahrerparade: Die Stars sitzen doch tatsächlich in überdimensionierten Lego-Autos und rollen so über die Strecke. Pro Auto wurden 400'000 Klemmbausteine verwendet. Bilder für die Ewigkeit? Vielleicht. Auf alle Fälle wird man diese Showeinlage so schnell nicht wieder vergessen.
Das gab zu reden II
Kurz vor dem Rennen wird bekannt, dass Jochen Mass (78) in Cannes an den Folgen eines im Februar erlittenen Schlaganfalls verstorben ist. Der Deutsche gewann 1975 auf dem Montjuïc in Barcelona seinen einzigen GP. Beim Rennen kam es damals zu einem tödlichen Drama. Der Heckflügel bei Mass' Landsmann Rolf Stommelen brach, wodurch Stommelen und der Brasilianer Carlos Pace crashten. Fünf Menschen, die hinter den Leitplanken standen, verloren dabei ihr Leben. Der GP wurde nach 29 Runden abgebrochen. Es gab halbe WM-Punkte und die Italienerin Lella Lombardi holte sich an jenem 27. April als einzige Frau WM-Punkte (0,5).
So gehts weiter
Der Formel-1-Zirkus schaut 2025 ein erstes Mal in Europa vorbei. Am 18. Mai wird in Imola gefahren, danach folgen Monaco (25. Mai) und Spanien (1. Juni).