Kaum ein Fahrer oder Team gibt einen Fehler zu. Meist waren die anderen oder eben die Umstände schuld. Nach Monaco war es besonders schlimm. Für die «siegreichen» Mannschaften wie McLaren, Ferrari, Racing Bulls oder Williams war die neue FIA-Regel mit den zwei Pflichtstopps eine gute Erfahrung.
Heisse Diskussionen
Für die Verlierer Red Bull (Verstappen: «Man kann auch zehn Boxenstopps machen»), aber vor allem für Mercedes muss die Premiere mit den Boxenstopps jetzt im Hinblick auf 2026 genau analysiert werden. Und am besten wieder abgesetzt werden.
Vor allem bei Mercedes liess man kein gutes Haar am Experiment. Dazu sei den Silberpfeilen nur gesagt: Wer sich in der Qualifikation auf die Startplätze 14 und 15 stellt (zwischen die beiden Sauber-Autos!), der darf sich am Sonntag über nichts wundern. Auch nicht darüber, dass es keine Punkte gibt.
Russell: «Es war wie Schach»
Der frustrierte WM-Vierte George Russell, der sich sogar absichtlich eine Strafe wegen der Abkürzung in der Hafenschikane einhandelte: «Es fühlte sich alles wie ein Schachspiel an. Die Strategie war, dass Kimi und ich uns gegenseitig helfen und während des Rennens Positionen gutmachen sollten. Leider haben Williams und Racing Bulls die gleiche Strategie gewählt, sodass wir keine wirklichen Optionen hatten. Und die einzige Hoffnung waren ein Safety Car oder rote Flaggen.»
Mercedes liess sich also von den Strategien der Konkurrenz leiten und ging unter. Warum also auf dem schnellsten Spieltisch der Welt nicht mal die Farbe oder die Glückszahlen wechseln und die zwei obligatorischen Stopps gleich im ersten Renndrittel hinter sich bringen? Wie Bearman (12.), Colapinto (13.) und vor allem Hadjar (6.). Nirgendwo ist die Fahrkunst so gefragt wie auf den 3337 Metern zwischen Himmel und Hölle.
Samstag wichtiger
Aber für solche riskanten Aktionen, also mit dem Ausbrechen der Normen, fehlt den Top-Teams meist der Mut. Die Angst vor dem totalen Versagen oder sich vielleicht der Lächerlichkeit preiszugeben, ist zu gross – und jetzt? Kein Risiko und letzter Platz für Antonelli, der seine zwei Stopps in den letzten sechs Runden machte!
Bei Sauber spielen solche Gedanken in der Regel keine grosse Rolle. Man gibt sich oft mutlos dem Schicksal hin. Und in Monaco hat nur ein Gesetz Gültigkeit: Das Rennen wird am Samstag meist in der Qualifikation entschieden. Ausnahmen bestätigen zum Glück auch hier diese Regel.
«Monaco-Magie nicht verlieren»
Und was beschliesst die FIA nun in einigen Monaten für Monaco 2026? Dann kommen alle Teams mit total neuen Boliden (Motor, Reifen, Chassis) ans Mittelmeer. Die Premiere der Zwei-Stopp-Regel für den Klassiker verdient eine zweite Chance. Weil jetzt alle Teams ihre Erfahrungen gemacht haben. Positive oder negative.
Einen guten Satz sagte Mercedes-Boss Toto Wolff im ganzen Frust nach der brutalsten Saison-Niederlage. «Ich bin mir sicher, dass viele Fans das Spektakel nicht genossen haben. Wir müssen sicherstellen, dass wir die Magie von Monaco nicht verlieren!»
Verfolger dicht beisammen
Diese führte die drei «Verfolger» von Weltmeister McLaren (319 Punkte) noch näher zusammen: Mercedes (147), Red Bull (143) und Ferrari (142).
So gehts zur neunten WM-Runde am kommenden Sonntag in Barcelona. Vor einem Jahr gewann dort Verstappen den GP von Spanien vor Norris, Hamilton, Russell, Leclerc, Sainz und Piastri.