Was für ein Auftritt! Was für eine Machtdemonstration! Was für eine weitere Gala! Die Nati lässt auch Kanada-Bezwinger Dänemark keine Chance, fertigt das bisherige Überraschungsteam gleich mit 7:0 ab. Es ist der achte Sieg in Folge.
Durch die K.o.-Phase ist die Schweiz mit einem unfassbaren Gesamtskore von 13:0 (!) geflogen. Kaum je ist eine Mannschaft mit einer derartigen Dominanz in einen WM-Final eingezogen. Man muss sich als Schweizer derzeit in die Backen kneifen, um sicher zu sein, dass dies wirklich wahr ist. Es wirkt unreal – es ist krank!
«Es ist eine Bestätigung, dass wir viele Sachen richtig machen. Wir arbeiten defensiv hart und offensiv sind wir gefährlich», sagt Nati-Trainer Patrick Fischer zu den krassen Fakten und Zahlen.
Die logische Konsequenz kann nur Gold sein. Alles andere ist für diese Mannschaft nicht gut genug. Nach drei Silbermedaillen seit 2013 und im zweiten WM-Final in Folge nach 2024. Sicher, mit Österreich im Viertelfinal und Dänemark im Halbfinal hatte die Nati nicht die stärkstmöglichen Gegner. Aber sie hat sich dies in der Gruppenphase erarbeitet und es ist nicht unser Problem, wenn andere wie Kanada ihren Job nicht machen.
Die USA warten im Final – es wird Ambühls Abschied
Im Weg steht der USA einzig noch Finalgegner USA, der überraschend Gastgeber Schweden aus dem Weg geräumt hat. Gegen die Amis hat die Schweiz in der Gruppenphase nach einer souveränen Leistung mit 3:0 gewonnen. Ein gutes Omen?
Wenn ja, dann kommt es tatsächlich so weit, dass sich die Schweiz ihren Goldtraum ausgerechnet im Abschiedsspiel von Legende Andres Ambühl erfüllt. In seinem 151. und letzten WM-Spiel. Und seinem 352. und letzten Länderspiel. An seiner 20. WM. Was wäre das für eine unglaubliche Geschichte! Nur schon der Gedanke daran lässt Hühnerhaut aufkommen.
In der Gruppenphase lag die Nati vor zwei Wochen gegen Dänemark bis zur 36. Minute mit 1:2 zurück. Tyler Moy leitete mit einem Doppelschlag die Wende ein. Diesmal braucht es keine Wende. Denn nach einer hoch konzentrierten Leistung führen die Schweizer nach 18 Minuten bereits mit 3:0.
«Es sollte nicht unbedingt Silber sein»
Der erst am Dienstag direkt aus den NHL-Playoffs zum Team gestossene Nino Niederreiter kürt sich zum Doppeltorschützen. Und macht sich dadurch nebenbei zum erfolgreichsten Schweizer Hockeyspieler aller Zeiten, denn mit dem Finaleinzug hat der Churer seine vierte WM-Medaille auf sicher. So viele wie sonst keiner.
«Ich habe auch Glück, dass ich jetzt wieder hier stehen darf», sagt der Churer dazu bescheiden. «Primär geht es um eine Medaille, aber es sollte nicht unbedingt Silber sein», hatte Niederreiter bereits vor dem Halbfinal angekündigt. Die goldene Krönung ist auch für ihn überfällig.
Nach dem 3:0 legen die Schweizer das Hauptaugenmerk zwischenzeitlich darauf, die Partie zu kontrollieren. Mit dem 4:0 von Denis Malgin sind dann auch die letzten Fragen beantwortet. Der Rest ist Holiday on Ice. Nicht zum ersten Mal an dieser WM. Und dann sorgt auch noch Goalie Leonardo Genoni für einen besonderen Moment, indem er mit seinem zwölften WM-Shutout zum bisherigen Weltrekordler Jiri Holecek (Tsch) aufschloss.
«Wir konnten in den letzten Jahre viele Spiele gewinnen. Auch wenn wir den Final 2024 knapp verloren haben, gibt das Selbstvertrauen und wir haben auch daraus gelernt. Bis jetzt spielen wir an diesem Turnier stark auf, aber den letzten Schritt müssen wir noch machen», sagt Fischer. Wenn nicht jetzt, wann dann?
Fans: 12 530
Tore: 10. Niederreiter (Moser, Fiala) 1:0. 13. Jäger (Knak, Riat) 2:0. 18. Niederreiter (Malgin, Kukan/PP) 3:0. 38. Malgin (Meier) 4:0. 45. Schmid (Bertschy, Siegenthaler) 5:0. 53. Riat (Bertschy) 6:0. 54. Moy (Schmid, Meier/PP) 7:0.
Strafen: Je 5 x 2 Minuten.
Schweiz: Genoni; Kukan, Siegenthaler; Glauser, Moser; Fora, Marti; Berni; Meier, Malgin, Andrighetto; Niederreiter, Ambühl, Fiala; Bertschy, Moy, Schmid; Riat, Jäger, Knak; Baechler.
Dänemark: Dichow (ab 45. Dahm); Bruggisser, Jensen Aabo; Lassen, M. Lauridsen; Koch, O. Lauridsen; Nicholas Jensen; Olesen, Mölgaard, Ehlers; Röndbjerg, Russell, Nicklas Jensen; Aagaard, True, Blichfeld; Poulsen, Wejse, Bau; From.
Bemerkungen: Schweiz ohne Hischier (verletzt), Aeschlimann, Egli und Hofmann (alle überzählig); Dänemark ohne Seldrup, Scheel und Meyer (alle überzählig).
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Kanada | 7 | 27 | 19 | |
2 | Schweden | 7 | 20 | 18 | |
3 | Finnland | 7 | 12 | 16 | |
4 | Österreich | 7 | 3 | 10 | |
5 | Lettland | 7 | -8 | 9 | |
6 | Slowakei | 7 | -15 | 7 | |
7 | Slowenien | 7 | -20 | 4 | |
8 | Frankreich | 7 | -19 | 1 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Schweiz | 7 | 25 | 19 | |
2 | USA | 7 | 20 | 17 | |
3 | Tschechische Republik | 7 | 21 | 17 | |
4 | Dänemark | 7 | 1 | 11 | |
5 | Deutschland | 7 | -2 | 10 | |
6 | Norwegen | 7 | -11 | 4 | |
7 | Ungarn | 7 | -31 | 3 | |
8 | Kasachstan | 7 | -23 | 3 |