«Es tut mir leid für die Mannschaft, das ganze Land»
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Enttäuschter Nati-Trainer:«Es tut mir leid für die Mannschaft, das ganze Land»

Schnauze voll von Silber
Was braucht es denn noch für WM-Gold?

Wieso, weshalb, warum? Silber ist gut, Gold wäre besser. Was können wir tun? Ein paar Lösungsansätze und ein paar Fakten. Die simpelste Variante: Im Final mal ein Tor erzielen.
Publiziert: 27.05.2025 um 00:01 Uhr
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Aktualisiert: 27.05.2025 um 10:07 Uhr
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Niederreiter, Meier, Riat: Schnauze voll von Silber.
Foto: keystone-sda.ch
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Dino KesslerLeiter Eishockey-Ressort

Leonardo Genoni hätte ja diesen Schuss von Tage Thompson in der Overtime auch noch halten können. Denis Malgin hätte dabei ins Tor, statt den Fanghandschuh des US-Goalies Swayman treffen können. Oder die Chance von Kevin Fiala in der Verlängerung des WM-Finals 2018 in Kopenhagen – hätte dieser Puck nicht auch reingehen können?

Klar. Ist aber alles nicht passiert. Wer so nahe dran ist, kann allerdings gar nicht weit weg sein vom Titel. Fakt ist aber auch: Spätestens im Final trifft die Schweiz jeweils auf einen Gegner, der mindestens gleich gut, in der Regel aber deutlich besser besetzt ist.

Die Amerikaner? Alles NHL-Spieler, mit Ausnahme des dritten Torhüters. Die Schweiz konnte auf fünf NHL-Vertreter (Fiala, Meier, Moser, Niederreiter und Siegenthaler) zurückgreifen. Und trotzdem dauerte es mehr als eine Stunde, bis die Amerikaner einen Schuss an Genoni vorbeibrachten. 

Schiesst doch mal ein Tor

Knapp daneben ist auch vorbei, heisst es. Kann man mehr Pech haben? Oder fehlt nur das Glück? Auf jeden Fall fehlte ein Tor. Gleich zweimal.

Viel besser werden die Aussichten allerdings nicht. Unsere NHL-Stars werden zwar für Olympia abgestellt, aber bei einer WM (besonders nächstes Jahr, wenn innerhalb weniger Monate beide Anlässe auf dem Kalender stehen) ist ihre Präsenz alles andere als garantiert. Verletzungen oder die Dauer der NHL-Playoffs können im ungünstigsten Fall dazu führen, dass man an einer Weltmeisterschaft mal ohne oder nur mit einem oder zwei NHL-Spielern antreten muss. Darf man dann immer noch eine Goldmedaille erwarten? Kaum. Nur schon den Halbfinal zu fordern, wäre dann vermessen. 

Im Erfolg über Reformen nachdenken

Dazu kommt jetzt auch noch Gemecker: Die ungelösten Probleme im Schweizer Eishockey. Die National League brummt, das ist so. Aber was danach kommt, liegt im Argen. Die marode Swiss League könnte nur durch Hilfsmassnahmen von oben (National League) repariert werden, dazu kannibalisiert man sich im Amateur-Bereich weiterhin mit zwei Ligen (MyHockey League, 1. Liga) und das Förderungs-Vakuum im Bereich zwischen 13 und 16 Jahren besteht weiterhin. 

Eigentlich müsste man sich nach den Erfolgen mit zwei Medaillen an einen Tisch setzen und das gesamte Programm überdenken. Reformen in der National League, Stärkung der Swiss League, volle Kanne für den Nachwuchs und nur noch eine oberste Liga im Amateur-Bereich. Dafür müssten sich National League und Verband aber auf einen Nenner einigen, damit alle am gleichen Strick ziehen. Wird wohl nicht passieren. Und selbst wenn – spürbar würden diese Korrekturen erst in ein paar Jahren. 

Die Deutschen nicht vergessen

Berücksichtigt man sämtliche Faktoren wie die Anzahl von Spielern, die Ausbildungsprogramme oder den Willen zu Reformen, ist die Schweiz mit zwei WM-Medaillen in Folge wirklich sehr gut bedient, egal welches Edelmetall es auch war.

Im Quervergleich stehen wir Deutschland immer noch sehr viel näher als Amerikanern, Kanadiern, Schweden, Finnen oder Tschechen. Die Deutschen haben in diesem Jahr übrigens den Viertelfinal verpasst. 

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