Zerwürfnis im Eishockey
Die letzte WM mit NHL-Stars?

Die beste Liga der Welt plant in Zukunft fix mit eigenen internationalen Turnieren – wie reagiert der internationale Verband auf diese Drohkulisse?
Publiziert: 03.05.2025 um 12:31 Uhr
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Aktualisiert: 03.05.2025 um 12:59 Uhr
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Edmonton-Star Connor McDavid: Nie wieder bei einer Weltmeisterschaft der IIHF?
Foto: VEGARD WIVESTAD GR¯TT

Darum gehts

  • NHL-Turnier bedroht IIHF-Weltmeisterschaft. Gemeinsame Lösung gesucht
  • NHL eröffnete Büro in Zürich nahe IIHF-Hauptsitz
  • IIHF hat Verträge für jährliche WM bis 2033
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Dino KesslerLeiter Eishockey-Ressort

Nächste Woche beginnt für die Schweizer Nati die Weltmeisterschaft 2025. Ein Jahr nach dem Silber-Coup von Prag ist auch ein Jahr vor Olympia und ein Jahr vor der Heim-WM in Zürich und Fribourg. Diese Ereignisdichte ist für die Nati weniger ein Grund zur Besorgnis als für den Ausrichter der Weltmeisterschaften: Beim Internationalen Eishockey-Verband (IIHF) schielt man seit dem vergangenen Februar mit bangen Blicken auf den Kalender. Damals hatte die NHL anlässlich ihres Viernationen-Turniers in Boston und Montreal humorlos (und ohne bei der IIHF nachzufragen) angekündigt, in Zukunft stets zwei Jahre vor und nach Olympischen Spielen eigene internationale Turniere mit den besten Spielern der Welt auszutragen. Erstmals im Februar 2028, nach eigenen Regeln und auch auf europäischem Boden. Eine direkte Konkurrenz für die Weltmeisterschaft der IIHF. Zack.

Weltmeisterschaften jeden Frühling bis 2033

Ausrichten kann der Weltverband dagegen nichts. Im letzten Jahr hatte die NHL ein Büro in Zürich eröffnet, und das auch noch in unmittelbarer Nähe des IIHF-Hauptsitzes an der Brandschenkestrasse. Noch ein unheilvolles Vorzeichen? Das zackige Vorgehen der NHL stellt die IIHF vor grosse Probleme. Der Weltverband ist an Verträge gebunden, die eine jährliche WM bis 2033 vorsehen – aber der Vertragspartner (Infront) wird womöglich keine Freudensprünge machen, wenn er in Zukunft Turniere ohne NHL-Stars vermarkten muss.

Gemeinsame Sache mit der NHL?

Exakt dieses Szenario droht nun aber. Die NHL dürfte in Zukunft kaum noch Interesse daran haben, ihr Kapital (die Stars) für ein Konkurrenzprodukt freizugeben. Das Viernationen-Turnier der NHL mit Kanada, den USA, Finnland und Schweden hat nicht nur in Nordamerika für Begeisterung gesorgt und Begehrlichkeiten geweckt. Falls die IIHF nicht ganz den Boden unter den Füssen verlieren will, muss sie in naher Zukunft einen Weg finden, wie sie mit der NHL gemeinsame Sache machen kann. Sonst könnte vielleicht schon diese Weltmeisterschaft die letzte sein, die mit der Beteiligung von NHL-Stars über die Bühne geht.

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