Darum gehts
- Nati-Trainer Fischer äussert sich zu NHL-Verstärkungen für die Eishockey-WM
- Hischier könnte WM-Pause einlegen, Josi, Suter und Kurashev fehlen
- Mit verbanntem Bichsel nochmals das Gespräch gesucht zum Thema Comeback
Nur wenige Stunden nach dem Aus der New Jersey Devils in der ersten Playoff-Runde (1:4 gegen Carolina) steht Nati-Trainer Patrick Fischer Rede und Antwort, wie es um die potenziellen Verstärkungen aus der NHL steht. Persönlichen Kontakt hat er zu diesem Zeitpunkt zu den «Swiss Devils» Nico Hischier (26), Timo Meier (28) und Jonas Siegenthaler (27) noch nicht gehabt. Aber zwischen der Nati-Führung und den NHL-Stars haben bereits im März grundsätzliche Gespräche zu deren Bereitschaft stattgefunden, als Fischer und Sportdirektor Lars Weibel in Übersee zu Besuch gewesen sind.
Der Nati-Trainer spricht die guten Leistungen des Trios an. Erwähnt positiv das vorzeitige Comeback von Verteidiger Siegenthaler nach einer Verletzung. Und dass er sowie Meier, der die letztjährige WM aufgrund einer Schulter-Operation verpasst hat, zum Team stossen werden, «wenn sie fit sind». Und Hischier? Im Falle des Devils-Captains druckst Fischer etwas herum. «Nico hat in den letzten Jahren viel für uns gespielt und ist immer gekommen, wenn er konnte. Jetzt müssen wir das mit ihm anschauen.»
Lässt der Nati-Trainer hier seinem Star-Stürmer die Türe offen, um sich eine WM-Auszeit zu nehmen? «Eine Verschnaufpause ist denkbar», lautet Fischers Antwort, die auf einem langfristigen Denken beruht. Denn innerhalb eines Jahres finden mit dieser WM, den Olympischen Spielen in Italien im Februar und dem Heim-Turnier im Mai 2026 drei grosse Turniere statt. Hischier hat mit seinen jungen 26 Jahren die letzten fünf Weltmeisterschaften in Folge bestritten – und wohl noch einige vor sich.
Drei grosse Turniere innerhalb eines Jahres
«Wir tun alles, um Erfolg zu haben», führt Sportdirektor Weibel aus, «aber wir machen auch die Langzeit-Rechnung. Diese Perspektive muss man im Auge behalten.» Hischier müsse man zudem eher etwas bremsen, ergänzt er. Fischer kann sich aber gut vorstellen, dass der Devils-Captain auch in Herning (Dä) spielen möchte. Aber er hätte die Möglichkeit, zu verzichten – natürlich, ohne dass dies Folgen hätte für künftige Nominierungen. Wie im Olympia-Jahr 2018 bei Legende Andres Ambühl (41), der die WM ausgelassen hat.
Ganz sicher nicht für die Schweiz auflaufen werden an diesem WM-Turnier Roman Josi (34, Nashville), Pius Suter (28, Vancouver) und Philipp Kurashev (25, Chicago). Für Josi ist es laut Fischer nach dem Rückfall nach einer Gehirnerschütterung wichtiger, dass er gesund wird. «Natürlich ist das ein herber Verlust für uns.»
Bei Kurashev haben anhaltende Probleme mit dem Handgelenk eine Operation notwendig gemacht, die vor wenigen Tagen erst erfolgt ist. «Und Pius hat sich bei Vancouver in eine Situation gespielt, in der er gute Karten für einen langfristigen Vertrag hat», so Fischer, «deshalb entschied er schweren Herzens, diese WM nicht zu spielen.» Bei NHL-Akteuren mit auslaufenden Verträgen ist dies meist der Fall.
Mit Bichsel das Gespräch gesucht
Und dann fällt ein Name, den man im Zusammenhang mit der diesjährigen WM nicht mehr vermutet hätte: Lian Bichsel. Der erst 20-jährige Verteidiger ist bis und mit der Heim-WM aus der Nati verbannt worden. Eigentlich. Denn Weibel lässt aufhorchen: «Wir haben vor einem Monat proaktiv das Gespräch mit Lian nochmals gesucht und versucht, eine Lösung zu finden. Leider mit negativer Antwort.» Im Wissen, dass der 1,96-m-Brocken ein Zukunftsversprechen ist, ist die Nati einen Schritt auf ihn zugegangen. «Er will aber derzeit nicht über ein Nati-Comeback sprechen, sondern sich auf die Playoffs konzentrieren», so Fischer. Bichsels Dallas Stars brauchen noch einen Sieg gegen Colorado für den Vorstoss in die nächste Runde.
Kevin Fiala (28, LA Kings), JJ Moser (24, Tampa) und Nino Niederreiter (32, Winnipeg) sind ebenfalls noch in den Playoffs engagiert. Deshalb dämpft Fischer die Hoffnung auf deren Anreise nach Dänemark. «Wir sagen zwar nicht abschliessend nein, aber es kann sein, dass wir das Team schon voll haben, bis sie zu uns stossen könnten.»