Darum gehts
- Sven Andrighetto spricht über WM-Niederlage und mögliche NHL-Rückkehr
- Andrighetto führte ZSC Lions zu zwei Meistertiteln und Champions-League-Sieg
- Mit 7 Treffern war er zweitbester Torschütze des WM-Turniers
«Es ist eine grosse Leere», sagte Sven Andrighetto (32) nach dem verlorenen WM-Final. Und es ist ein Gefühl, dass sich der erfolgsverwöhnte Stürmer-Star nicht mehr gewohnt ist. In den letzten 13 Monaten führte er als Leitwolf die ZSC Lions zu zwei Meistertiteln und dem Champions-League-Triumph.
Dazu holte er auch noch persönliche Meriten ab. Als erster Schweizer MVP und Topskorer der Champions League, als Playoff-Topskorer 2024 (zusammen mit Denis Malgin) und 2025. Darüber, dass in diese Zeit auch noch zwei WM-Silbermedaillen mit der Nati fallen, kann er sich derzeit nicht wirklich freuen, dies braucht wohl noch etwas Zeit.
Pass auf Fiala geht schief
Im Final stand der Flügelstürmer auf dem Eis, als der Gold-Traum platzte. In besagter 63. Minute wollte er vor dem US-Tor Kevin Fiala anspielen, doch die Amis durchschauten diesen Plan, gingen dazwischen, lancierten rasant ihren Konter und schlugen in der Person von Tage Thompson zu. «Es geht dann halt schnell», stellte er frustriert fest.
Wirklich ein Vorwurf ist ihm deswegen aber nicht zu machen. Wer vor dem gegnerischen Tor nichts wagt, kann auch kein Spiel gewinnen. Und wäre der Puckverlust noch bei Fünf gegen Fünf statt Drei gegen Drei erfolgt, hätte er auch kaum direkte Konsequenzen gehabt. So aber setzten die cleveren Amis die Schweizer schachmatt.
Unvergessliche Vier-Tore-Show
Dennoch hat Andrighetto an der WM gross aufgespielt. Seine vier Tore bei der 5:1-Gala gegen Deutschland bleiben unvergessen, mit seinen 7 Treffern war er der zweitbeste Torschütze des Turniers. In der nationalen Meisterschaft stellt er derweil zusammen mit seinem kongenialen ZSC- und Nati-Partner Malgin alle – zum Teil hochkarätige Ausländer – in den Schatten, weshalb die ZSC Lions derzeit unbezwingbar scheinen. Andrighetto und Malgin sind wie zwei zusätzliche Imports.
Da stellt man sich die Frage, ob dies nicht Begehrlichkeiten im Ausland wecken könnte. 2019 hat Andrighetto seine NHL-Karriere nach 227 Spielen für Montréal und Colorado abgebrochen und ist nach einem Zwischenjahr in der KHL zu den ZSC Lions zurückgekehrt. Er sagt: «Ich spiele sicher ein besseres Hockey als noch vor sieben Jahren. Man muss sich stetig verbessern, sonst bleibt man stehen. Es ist jedes Jahr mein Ziel, besser zu werden.»
«Würde ich mir anschauen»
Also könnte die NHL nochmals ein Thema werden? «Ich bin glücklich und Zürich ist mein Zuhause. Aber wenn etwas aus der NHL kommt, dann würde ich sicher nicht nein sagen und mir dies anschauen», sagt der Zürcher. Aber er mache sich darüber nicht gross Gedanken und sei auch realistisch: «Ich bin 32, da gibt es vermutlich kaum viele NHL-Teams, die heiss auf mich sind.» Und klar ist auch, dass ein Zweiweg-Vertrag für ihn nicht mehr infrage kommt: «Das mache ich mit 32 nicht mehr.»
Sicher, die Chance, dass Andrighetto nochmals in der NHL aufspielen wird, ist eher klein. Aber ZSC-Sportchef Sven Leuenberger wird dennoch froh sein, wenn der Sommer um ist und er Andrighetto, der bei den Lions noch einen Vertrag bis 2029 besitzt, noch immer in den eigenen Reihen hat.