Darum gehts
- Vater und Sohn Zwahlen trainieren rivalisierende Fraueneishockeyteams in der Schweiz
- Thomas Zwahlen wechselte von Bern zu Fribourg, Sohn Michel übernahm den SCB
- Thomas Zwahlen feierte in seiner 20-jährigen Karriere überall Meistertitel
Um das Schweizer Fraueneishockey zu fördern, braucht es weiterhin die Hockeyerfahrung von Männern. Zwei davon sind Thomas und Michel Zwahlen. Vater und Sohn standen letzte Saison noch zusammen an der Bande der SCB-Frauen. Nachdem Thomas Zwahlen (66) mit einem Dreijahresvertrag zu Fribourg wechselte, übernahm Sohn Michel (38) fliessend die Geschicke bei Bern.
Am Samstag duellieren sie sich nun zum zweiten Mal in dieser Saison. «Bern darf ein Derby gegen Fribourg grundsätzlich nicht verlieren», betont der SCB-Trainer, «das wurde uns so in die Wiege gelegt.» Michel stammt aus dem SCB-Nachwuchs, sein Vater war einst sein Trainer bei den Junioren. Ihre Wege kreuzten sich immer wieder, als er noch Spieler war. Sie wurden 2012/13 bei den Düdingen Bulls gemeinsam Amateurmeister. Und letzte Saison als Trainerkombo in der Women’s League Schweizer Meister mit Bern.
In jener Quali verloren die SCB-Frauen mit den Zwahlens an der Bande ein Spiel gegen Fribourg (1:2 n. V.). Das möchte Michel künftig verhindern, das erste Duell dieser Saison ging mit 4:1 an ihn. Am Samstag soll ein weiterer Sieg folgen. «Ich bin ehrgeizig», sagt Michel, «gegen den eigenen Vater verlieren möchte man nicht. Zudem kann er besser mit Niederlagen umgehen.» Ein kleiner humorvoller Seitenhieb, denn es geht auch um die Stimmung am sonntäglichen Geburtstagsfest seiner Tochter Leona, die vierjährig wird. Die Spiele seien immer hart umkämpft. Und Michel weiss, dass das Team seines Vaters bestens eingestellt antreten wird. «Geheimnisse gibts keine.» Sie kennen sich gut.
Jahrelang im Buben- und Männerhockey aktiv
Thomas ist ein Trainerfuchs, blickt schon auf eine langjährige Karriere zurück. Überall, wo er einst tätig war, feierte er einen Meistertitel. Den ersten 2009 mit den Berner Elite-Junioren. Nach 20 Jahren im Buben- und Männerhockey wechselte er 2021 zu den Frauen von Bomo Thun, das zwei Jahre später in den SC Bern integriert wurde. «Damals kannte ich Frauenhockey überhaupt nicht, ich nahm es einfach zur Kenntnis.» Doch Thuns Präsident Peter Brand liess nicht locker und heuerte Thomas als Trainer an.
Seine erste Saison war eine gewöhnungsbedürftige Erfahrung, denn in seinen Jobs davor konnte er zum Beispiel die Trainingszeiten selbst bestimmen. In Thun trainierten die Frauen manchmal um 22 Uhr mangels freier Eiszeit. «Da wurde mir bewusst, was die Spielerinnen leisten und aufwenden müssen, um diesen Sport zu betreiben. Sie haben es verdient, dass man gut zu ihnen schaut.» Das machte er sich zur Aufgabe, denn er erkannte rasch, dass spielerische Qualität vorhanden ist. Es gefiel ihm immer besser, «die Bedingungen wurden in den letzten Jahren immer professioneller. Den Wandel zu sehen, ist unglaublich schön.» Die Zwahlens sind Teil davon.
Als Thomas’ Assistenztrainerin bei Bomo einen Kreuzbandriss erlitt, sprang sein Sohn, der zuvor beim Drittligisten Bösingen Spieler, Sportchef und Trainer war, spontan für sie ein. Aus einem Zufall wurde ein Anfang. Jetzt stehen sie sich als Cheftrainer gegenüber. «Trotzdem tauschen wir uns regelmässig aus und fachsimpeln über die Spiele des anderen», sagt Papa Zwahlen, der ein heisses Derby erwartet und im Familienduell gern zum Spielverderber werden möchte.
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