Nach monatelanger Ungewissheit
Das Herz! Darum verpasste Roman Josi die WM

Eishockey-Superstar Roman Josi spricht erstmals öffentlich über die Diagnose, welche er im März nach einem medizinischen Check in Denver erhalten hat.
Publiziert: 17.06.2025 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 17.06.2025 um 21:29 Uhr
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Roman Josi musste in der letzten Saison als Captain der Nashville Predators unten durch.
Foto: keystone-sda.ch

Es ist ein beängstigender Gedanke, welcher Roman Josi (35) über längere Zeit verfolgt hat. «Ich hatte in den letzten Monaten mehrmals die Befürchtung, dass mein Hirn beschädigt ist», gesteht der beste Verteidiger in der Geschichte vom Schweizer Eishockey im Gespräch mit Blick.

Der Berner in Diensten der Nashville Predators wurde nahezu täglich von Kopfschmerzen geplagt. «Zudem war ich auch an Tagen, an denen ich zu Hause wenig bis gar nichts getan habe, völlig erschöpft.» Seit sich der 35-Jährige am 25. Februar im Duell gegen NHL-Champion Florida zum wiederholten Mal eine Gehirnerschütterung erlitt, hat er kein Spiel mehr bestritten.

Josi wird heftig in die Bande gecheckt
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Gegner kommt von hinten:Josi wird heftig in die Bande gecheckt

In der Zwischenzeit hat der zweifache Familienvater nach einer Ganzkörperuntersuchung in Denver eine sehr gute und eine weniger erfreuliche Nachricht erhalten. Das Wichtigste: Ein MRI hat ganz klar aufgezeigt, dass das Hirn vom zweifachen WM-Silbermedaillengewinner keine Mängel aufweist.

Aber: Ein Test hat ebenso klar aufgezeigt, dass Josi am posturalen Tachykardiesyndrom (POTS) laboriert. Es handelt sich dabei um eine Erkrankung, bei der die Herzfrequenz durch die Bewegung vom Sitzen ins Stehen zu stark erhöht wird, was zu Schwindel, Benommenheit und eben auch Kopfschmerzen führen kann.

Kinderarzt brachte das Problem mit einem «Ohrringli» in Verbindung

Die Mediziner schliessen nicht aus, dass diese Erkrankung beim Gewinner der James Norris Memorial Trophy 2020 (bester NHL-Verteidiger) im Zusammenhang mit den Gehirnerschütterungen steht. Es könnte aber auch sein, dass der in Ostermundigen aufgewachsene Josi dieses Problem schon vor Beginn seiner einzigartigen Karriere hatte.

«Roman ist als kleiner Bub mehrmals wie aus dem Nichts in Ohnmacht gefallen», erinnert sich Mama Doris Josi. «Wir haben damals untersuchen lassen, eine exakte Diagnose haben wir jedoch nicht erhalten. Weil Roman ein Ohrringli getragen hat, glaubte ein Arzt, dass die Ohnmachtsanfälle die Folge von einer Unverträglichkeit dieses Schmuckstücks sein könnten.» Weil der Preds-Captain seit seiner Kindheit keinen Ohrring mehr trägt, steht jetzt fest, dass es einen anderen Grund geben muss.

«Ich habe den Glauben zurückgewonnen»

Jetzt ist Josi, genau wie der behandelnde Arzt, zuversichtlich, dass er dieses Problem in den Griff bekommen wird. «Ich habe in den letzten acht Wochen eine intensive Therapie, welche auch die Einnahme von Betablockern beinhalte, absolviert. Seither geht es mir sehr viel besser.»

Die Tage, an denen er Beschwerden habe, würden immer weniger, erklärt Josi. Auch Eistraining ist mittlerweile wieder möglich. «Nachdem die erste Woche aufgrund der Symptome noch eine ziemliche Challenge dargestellt hat, sind die letzten Einheiten erfreulich verlaufen. Ich habe den Glauben zurückgewonnen, dass ich wieder 100 Prozent fit werde und im kommenden Winter mit Nashville und der Schweizer Nati voll angreifen kann.»

Die Verbindung mit Yann Sommer und Stan Wawrinka

Seit letztem Freitag weilt Josi mit seiner Frau Ellie und den beiden Kindern Luca (4) und Ivy (3) in der Schweiz.

Kurz nach der Landung hatte der sechsfache NHL-Allstar ein Date mit Yann Sommer und Stan Wawrinka. Hintergrund: Der Fussball-Held und die Tennis-Legende besitzen wie Josi Anteile an der Adelbodner Mineralquelle. Im Frühling hat dieses illustere Trio ein Sportgetränk namens «Peaq» auf den Markt gebracht. «Als Unternehmer verfolge ich das Ziel, dass unser Getränk besser verkauft wird als das Passugger-Mineralwasser, bei dem mein Kumpel Nino Niederreiter Teilhaber ist», sagt Josi augenzwinkernd.

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