Darum gehts
- Schwerer Verkehrsunfall am Donnerstagabend in Glattbrugg ZH
- 19-jähriger Fahrer verlor Kontrolle über sein Auto, erfasste Personengruppe auf dem Trottoir
- Zwei Menschen tödlich verletzt, umfassende Spurensicherung durch Spezialisten
«Ich war zwei Meter weg, ich war gerade ins Auto eingestiegen, da hörte ich das Auto. Es kam sehr, schnell. Dann knallte es», sagt eine Mutter (49) zu Blick. Sie war am Donnerstagabend in Glattbrugg ZH, um ihren Sohn vom Spanischunterricht abzuholen. Was das Mami da hörte, war ein Horror-Crash, der zwei Menschen das Leben kostete.
Die 49-Jährige eilt sofort zum Unfall-Ort. «Es lag eine Frau mit Kopftuch da, und ihr Sohn.» Und weiter: «Ich dachte zuerst, die Verletzten wurden aus dem Auto katapultiert, denn sie lagen gleich beim Auto.» Die anderen Passanten versuchten die Frau wiederzubeleben. Laut dem Ehemann der Verletzten waren sie mit der Familie spazieren, als das Auto kam.
Fussgänger mehrere Meter mitgeschleift
Laut Polizei sass ein 19-Jähriger am Steuer, als er auf der Schulstrasse die Kontrolle über einen BMW X5 (mindestens 218 PS) verlor. Der Wagen kam von der Strasse ab und krachte in eine Gruppe von fünf Personen, die auf dem Trottoir unterwegs waren.
Zwei der Fussgänger wurden mehrere Meter mitgeschleift. Für sie kam jede Hilfe zu spät: Der 29-jährige Mann und die 70-jährige Frau verstarben noch vor Ort – trotz sofort eingeleiteter Massnahmen durch die Einsatzkräfte. Das teilt die Kantonspolizei Zürich am Freitagmorgen mit.
Erlaubt sind an der Stelle maximal 40 km/h
Der 19-jährige Fahrer des Unfallautos blieb unverletzt. Die Polizei nahm ihn noch an der Unfallstelle fest. Vier weitere Insassen im Alter zwischen 17 und 20 Jahren wurden zur Befragung auf einen Polizeiposten gebracht.
Nach bisherigen Erkenntnissen handelt es sich nicht um eine gezielte Fahrt auf die Personengruppe. Carmen Surber, Mediensprecherin der Kantonspolizei Zürich, erklärt gegenüber BRK News: «Gemäss den bisherigen Ermittlungen der Kantonspolizei Zürich war der Lenker mutmasslich mit übersetzter Geschwindigkeit unterwegs.» Zum Unfall sei es gekommen, weil der 19-Jährige die Beherrschung über sein Fahrzeug verloren habe. Erlaubt sind an der Stelle maximal 40 km/h.
«In der Nacht wird hier gerast»
Im Quartier herrscht Bestürzung, aber richtig überrascht sind die Anwohner nicht. Eine Abwartin zu Blick: «Ich habe das Schlafzimmer auf der Seite, wo der Unfall passiert ist. In der Nacht wird hier gerast.» Die Polizei kontrolliere zwar manchmal, aber zu selten. «Ich habe schon immer gesagt, vor der Schule muss ein Radar hin. Die Polizei versteckt sich manchmal beim Friedhof hinter der Hecke, aber viel zu selten.»
Dass auf der Strasse immer wieder schneller gefahren wird, als erlaubt, bestätigt auch Anwohnerin Cristina (68). «Hier wird regelmässig gerast.» Sie verstehe nicht, warum dagegen nichts unternommen wird. «Hier gibt es einen Hort, eine Schule und eine Kirche. Ich verstehe das nicht.»
Tempo wurde schon reduziert
Der Unfall macht Roman Schmid, Stadtpräsident von Opfikon, betroffen. Er ist selbst Vater. Dass regelmässig an der Stelle gerast wird, kann er so nicht bestätigen. Messungen hätten keine grossen Tempoüberschreitungen ergeben.
«Nichtsdestotrotz ist das Tempo vor zehn Jahren schon auf 40 km/h reduziert worden», sagt Schmid zu Blick. Und es werde auch weiter reduziert. Spätestens nächstes Jahr gilt dann nur noch 30 km/h. Ob weitere Massnahmen nötig ist, müssten diskutiert werden.
Verfahren wegen Verdachts auf Raserdelikt
Die Arbeiten an der Unfallstelle dauerten bis nach Mitternacht an. Verkehrsspezialisten der Kantonspolizei Zürich führten eine umfassende Spurensicherung durch. Zudem stand das Forensische Institut Zürich mit Spezialisten im Einsatz.
Die genaue Unfallursache ist zurzeit nicht geklärt und wird durch die Kantonspolizei Zürich, die Staatsanwaltschaft Winterthur/Unterland und die Jugendanwaltschaft des Kantons Zürich untersucht. Gegen den Fahrer wurde ein Verfahren wegen des Verdachts auf ein Raserdelikt eröffnet.