Darum gehts
- Demonstrationen in Zürich und Basel verlaufen weitgehend friedlich
- Zürcher Polizei rät, Innenstadt grossräumig zu meiden
- Rund 3000 Personen versammelten sich in Basel zur Kundgebung
Nachdemo in Bern: «Fight the Rich, not their Wars»
Mehrere hundert Menschen sind am Donnerstagabend in Bern «zum revolutionären 1. Mai» auf die Strasse gegangen. Sie folgten einem Aufruf von Linksaussen-Gruppierungen.
Der Kundgebung schlossen sich mehrheitlich junge Menschen an, wie ein Korrespondent der Nachrichtenagentur Keystone-SDA berichtete. Die Polizei hielt sich bei der Besammlung der Demonstrierenden im Rosengarten im Hintergrund. Geplant war ein Umzug durch die Stadt.
«Fight the Rich, not their Wars» lautete das Motto der Demo. Von den Kriegen dieser Welt profitierten die ohnehin schon Reichen. Aber auch die hier ansässige Rüstungsindustrie gehöre zu den Profiteuren.
Vereinzelte Schmierereien in Basel
Die Kantonspolizei Basel-Stadt hat eine Bilanz zur 1. Mai-Demonstration veröffentlicht. Der Demonstrationszug hatte sich um kurz vor 11 Uhr vom Messeplatz in Richtung Innenstadt in Bewegung gesetzt. «Die Route über die Mittlere Brücke, Falknerstrasse zum Barfüsserplatz war im Vorfeld mit den Bewilligungsnehmern abgesprochen worden», heisst es in einer Medienmitteilung.
Nach der Ankunft des Demonstrationszuges am Barfüsserplatz spaltete sich eine grössere Gruppe ab, die mehrheitlich dem Schwarzen Block zuzuordnen war. Die Demonstranten marschierten zum Bankverein, wo Reden gehalten und Gemüse geworfen wurde. Die Kantonspolizei musste deshalb den Verkehr im Bereich des Bankvereins während rund einer halben Stunde umleiten.
Einzelne Demonstranten versprayten diverse Hauswände und einen Bus der Basler Verkehrsbetriebe. Die Sprayereien wurden umgehend durch das Spray-Ex-Team der Basler Stadtreinigung entfernt. Die Kundgebung verlief ohne Auseinandersetzungen.
Stadtpolizei Zürich veröffentlicht Nachdemo-Bilanz
Am Donnerstagabend hat die Stadtpolizei Zürich eine Bilanz zur Nachdemo veröffentlicht. In und rund um den Kreis 4 waren drei kleinere Demonstrationszüge unterwegs. Diese formierten sich kurz nach 15 Uhr auf der Langstrasse zu einem unbewilligten Demonstrationszug von mehreren hundert Personen. Sie zogen anschliessend von der Piazza Cella herkommend auf der Langstrasse in die Badenerstrasse, weiter zur Strassburgstrasse und via Werdstrasse in die Kasernenstrasse, wo die Demo durch die Polizei gestoppt wurde. Während die Polizei den Demozug stoppte, wurden Flaschen, Steine und pyrotechnische Gegenstände auf die Einsatzkräfte geworfen, worauf Gummischrot und Reizstoff eingesetzt wurden. «Ein Teil der Demonstranten flüchtete darauf», schreibt die Polizei in einer Medienmitteilung.
Eine Demonstrantin verletzte sich, als sie nach der Durchquerung der Sihl am anderen Ufer aus dem Wasser kam und eine Böschung hinaufklettern wollte. Nachdem der Demozug gestoppt wurde, wurden die Einsatzkräfte auf der Militärstrasse unter anderem aus dem Festgelände auf dem Kasernenareal mit Steinen angegriffen. Darauf wurden der Wasserwerfer und Reizstoff eingesetzt. Ein Teil des Sihlufers geriet mutmasslich durch weggeworfene pyrotechnische Gegenstände in Brand und musste durch die Berufsfeuerwehr von Schutz & Rettung Zürich gelöscht werden.
100 Personen wurden bis zum Abend kontrolliert und weggewiesen. Acht Personen wurden für zusätzliche Abklärungen auf eine Polizeiwache gebracht. Zwei Personen werden wegen Gewalt und Drohung gegen Behörden und Beamte der Staatsanwaltschaft Zürich-Sihl zugeführt. Die Einsatzkräfte stellten umfangreiches Demo- und Vermummungsmaterial sicher. Die Stadtpolizei Zürich wurde beim gesamten Einsatz durch die Kantonspolizei Zürich mit Einsatzkräften, Gitterfahrzeugen und Wasserwerfern unterstützt. Im Bereich des Hauptbahnhofs Zürich stand ebenfalls die SBB Transportpolizei im Einsatz.
Eingekesselte kassieren Wegweisung – sonst droht Anzeige
Die Personen, die bereits kontrolliert wurden, haben Wegweisungen erhalten. Über Lautsprecher werden die Personen von der Polizei nun aufgefordert, den Platz zu verlassen. Bei Zuwiderhandlung droht ihnen eine Anzeige.
Linksextreme schmissen mit Steinen und Flaschen
Wie Bilder an der abgesperrten Militärstrasse zeigen, haben die linksextremen Chaoten mit Steinen nach den Polizeikräften geschmissen. Faustgrosse Brocken liegen auf der Strasse, sowie zersplittertes Glas von Flaschen. Wie ein Mediensprecher der Stadtpolizei gegenüber Blick erklärt, flogen auch Petarden Richtung Polizei.
Um den wütenden Mob zurückzudrängen, setzte die Polizei Gummischrot und Reizgas ein.
Polizei kontrolliert auch in Burger-King-Filiale
Gleich an der Ecke zur Europaallee an der Lagerstrasse steht ein Burger King. Wie unser Blick-Reporter berichtet, werden auch die Gäste des Fast-Food-Restaurants kontrolliert.
Feuerwehr und Ausweiskontrollen
Neben der Polizei ist nun auch die Feuerwehr im Einsatz. Die Einsatzkräfte löschen den Buschbrand neben der Sihl.
Gleichzeitig werden im Kessel Ausweise kontrolliert. Die Polizei erteilt den angehaltenen Personen die Anweisung, ihre IDs bereitzuhalten.
Polizei kesselt Gruppe bei der Kaserne ein
Die linken Demonstranten versuchten in die Militärstrasse zu rennen. Die Polizei hat eine Gruppe dort eingekesselt.
Die Polizei ruft derzeit auf, der unbewilligten Nachdemonstration fern zu bleiben.
Wiese an der Sihl fängt Feuer
Am Fusse der Sihl lodert neben der Demonstration ein Feuer. Die Wiese brennt. Es könnte sein, dass das Feuer durch die gezündeten Feuerwerkskörper entfacht wurde.
Gummigeschosse und Reizgas im Einsatz
Kippt die Stimmung jetzt endgültig? Die Polizei hat sich entschieden, eine Gruppe Demonstranten an der Kasernenstrasse einzukesseln. Eine Gruppe Polizisten stürmt auf den Schwarzen Block zu. Reizgas und Gummigeschosse kommen zum Einsatz.
Aufgrund der weltpolitisch angespannten Lage befürchten viele europäische Städte eine Eskalation am ersten Mai.
Auch in der Schweiz ist man gewappnet. Bisher kam es jedoch noch zu keinen grösseren Scharmützeln. In der Stadt Zürich versammelten sich Tausende Demonstrierende beim Helvetiaplatz und schlossen sich der jährlichen 1. Mai-Demonstration an. Der offizielle Umzug verlief zunächst weitgehend friedlich – vereinzelt kam es zu Sachbeschädigungen und Sprayereien. Der diesjährige Umzug steht gemäss dem Aufruf des 1.- Mai-Komitees unter dem Motto «Gemeinsam gegen Krieg und Faschismus». Um 15 Uhr soll es mit Nachdemos weitergehen.
Die Stadtpolizei Zürich rät allen Verkehrsteilnehmern, die Innenstadt grossräumig zu meiden. Man sei mit diversen Einheiten im Einsatz. Nach dem offiziellen Anlass zog die Stadtpolizei Zürich bereits eine erste Bilanz. Der Umzug sei ohne grössere Probleme verlaufen. Es sei zu einzelnen Sprayereien gekommen. «An der Demonstration nahmen auch mehrere hundert zum Teil vermummte Personen teil, die der linksautonomen Szene zuzuordnen sind. Aus diesen Kreisen wurden mehrfach Böller und Rauchpetarden gezündet», heisst es in einer Mitteilung.
3000 Personen versammeln sich in Basel
In Basel haben sich rund 3000 Personen an der traditionellen Kundgebung zum Tag der Arbeit versammelt. Der weitgehend friedliche Anlass stand unter dem Motto «Solidarität statt Hetze – gemeinsam stark».
Angeführt wurde der Zug von revolutionär-antikapitalistischen Gruppierungen sowie von Palästina-Aktivistinnen und -Aktivisten. Die Gewerkschaften und die SP bewegten sich am Ende des Zugs. Der Demonstrationszug bewegte sich zunächst friedlich vom Messeplatz in Richtung Rhein. Als Schlusspunkt ist der Barfüsserplatz vorgesehen.