Nach dem Schlusspfiff brach am Mittwochabend die Hölle auf dem Fussballplatz los: Nach dem Cup-Viertelfinal der A-Junioren des FC Embrach gegen den FC Glattbrugg (Schlussresultat 2:1) kam es auf dem Platz zu einer Massenschlägerei. «Gleich nach dem Abpfiff gingen die Spieler aufeinander los», beschrieb ein Blick-Leserreporter.
Ein Video zeigt chaotische Szenen: Es bildet sich rasend schnell eine Menschentraube auf dem Rasen, es wird getreten und geschlagen. Auch der Schiedsrichter wird angegriffen und angespuckt. Die Kantonspolizei Zürich muss ausrücken. Mehrere Personen werden verletzt.
«Weitere Operationen werden folgen»
Auch zwei Tage später sitzt der Schock beim FC Embrach noch tief. Vorstandsmitglied Mauro Fässler spricht stellvertretend für seine Mannschaft mit Blick. Einer seiner Junioren wurde beim Zwischenfall attackiert und landete im Spital: «Sie haben ihm vier Zähne ausgeschlagen. Er wurde mehrere Stunden operiert», sagt Fässler. «Weitere Operationen werden folgen.»
Augenzeugen vom Mittwoch berichteten, dass der betroffene Spieler in den Kopf getreten wurde. Schon am Tag nach dem Vorfall deutete der FC Embrach in einer Stellungnahme an, den Auslöser für die Gewalt bei der gegnerischen Mannschaft zu sehen: «Wir sind vom Verhalten gewisser Personen entsetzt und fordern, dass deren Aktionen Konsequenzen haben, so dass solche Szenen sich nicht wiederholen», heisst es im Text.
«Die Gewalt kam nicht von uns»
Dass der Fall strafrechtliche Konsequenzen hat, scheint klar. «Mehrere Mitglieder des FC Embrach haben Strafanzeige eingereicht», sagt Fässler. Mehr Details kann er wegen des laufenden Verfahrens momentan nicht bekanntgeben. Die Aufnahmen von Platzkameras seien der Polizei zur Verfügung gestellt worden. «Dort ist deutlich zu sehen, dass die Gewalt nicht von uns kam», so Fässler weiter.
So sieht man das auch beim Fussballverband Zürich: Laut dem Leiter Abteilung Spielbetrieb, Willy Scramoncini, wurde eine Untersuchung eingeleitet. Aufgrund der Schilderung der anwesenden Schiedsrichter vor Ort, gehe man davon aus, dass beim Vorfall vor allem Spieler und Fans der Glattbrugger Mannschaft beteiligt waren. «Wir sind sehr betrübt», sagte er zu Blick.
Die betroffene Mannschaft sei deshalb vorsorglich für die nächsten paar Spiele gesperrt worden, so Scramoncini. Mittlerweile wurde auch der FC Embrach vorsorglich suspendiert.
FC Glattbrugg wehrt sich gegen frühe Schuldzuweisung
Am Freitagnachmittag reagieren auch die Verantwortlichen des FC Glattbrugg auf die Geschehnisse vom Mittwochabend. Auf Anfrage von Blick hiess es zunächst bloss, der Vorstand habe am Donnerstag getagt. Nun folgt eine schriftliche Stellungnahme. Darin verurteilt der Klub «inakzeptablen Gewaltszenen auf dem Platz».
Beim FC Glattbrugg wolle man die Geschehnisse nun genau untersuchen. Und: «Den verletzten Personen wünschen wir von Herzen gute Besserung und schnelle Genesung.» Dass es nun schon zu ersten Schuldzuweisungen kommt, lässt der Verein nicht unkommentiert: «Bis die Ermittlungen abgeschlossen sind, berufen wir uns auf die Unschuldsvermutung, ein Grundprinzip des rechtsstaatlichen Strafverfahrens.» Und der Klub betont auch, dass die eigenen A-Junioren in der Vergangenheit nie in disziplinarische Probleme verwickelt gewesen sei. (sac/cat)