«Die wussten genau, was sie tun»
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Winzerin vermisst ihre Schafe:«Die wussten genau, was sie tun»

Im Weinland geht ein Tierlidieb um – Nadine Besson-Strasser (47) wurden Lämmer gestohlen
«Wäre es ein Raubtier gewesen, gäbe es Spuren und eindeutige Zeichen»

Tierdiebe treiben im Zürcher Weinland und im Kanton Schaffhausen ihr Unwesen. Sie stehlen Lämmer, Gänse und sogar Schildkröten. Auch betroffen: Die Zürcher Winzerin Nadine Besson-Strasser, der vier Lämmchen geklaut wurden.
Publiziert: 27.05.2025 um 00:02 Uhr
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Aktualisiert: 27.05.2025 um 08:12 Uhr
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Innert weniger Wochen wurden Nadine Besson-Strasser (47) aus Uhwiesen ZH vier junge Schafe gestohlen. Sie erstattete Anzeige. Hoffnung, ihre Lämmchen zurückzukriegen, hat sich mittlerweile nicht mehr.
Foto: Sebastian Babic

Darum gehts

  • Tierdiebe im Zürcher Weinland und Schaffhausen stehlen Lämmer, Enten und Schildkröten
  • Winzerin Nadine Besson-Strasser verlor vier Lämmer an die Diebe
  • Polizei hat keine Meldungen über weitere Tierdiebstähle erhalten
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Sebastian BabicReporter Blick

Sie kommen frühmorgens, kurz vor Sonnenaufgang, schlagen zu und hinterlassen keine Spuren. Im Zürcher Weinland und im Kanton Schaffhausen treiben Tierdiebe ihr Unwesen. Sie klauen Lämmer, Enten und sogar Schildkröten. Die Polizei tappt im Dunkeln, auch weil Tierbesitzer die Diebstähle nicht melden. Wer sind die Diebe und worauf haben sie es abgesehen?

Nadine Besson-Strasser (47) aus Uhwiesen ZH ist Winzerin und Önologin, die sich dem biodynamischen Anbau ihrer Reben verschrieben hat. 2023 wurde das Weingut vom Gault Millau als eines der besten in der Schweiz ausgezeichnet. Die Nähe zur Natur ist der Winzerin wichtig. Deshalb verfügt das Weingut über eine Herde von Zwergschafen, die als «natürliche Rasenmäher» fungieren, die Weinberge in Ordnung halten und gleichzeitig düngen.

Zwei Diebstähle innert zweier Wochen

Vor einigen Wochen kommt es zu einem Zwischenfall, der Besson-Strasser bis heute nicht mehr loslässt: «Mitten in der Nacht hörten wir unsere Schafe aufgeregt blöken», sagt sie zu Blick. «Wir dachten uns wenig dabei, sahen aus dem Fenster – uns fiel nichts Auffälliges auf.» Als sie am nächsten Tag zur Herde kommen, merken sie aber – «uns fehlen zwei Lämmer!»

Besson-Strasser denkt sich zunächst nichts dabei. Die Lämmer könnten schliesslich entlaufen sein. Wenige Wochen später dieselbe Situation! Wieder wird mitten in der Nacht wild geblökt. Diesmal geht Besson-Strasser so schnell wie möglich zur Herde. Zu spät! Weitere zwei Lämmer sind verschwunden. «Ab diesem Zeitpunkt war mir klar, dass wir es mit Dieben zu tun haben», erzählt sie später Blick.

Wollte sich jemand sein Lammfleisch gratis von einer Weide stibitzen? Besson-Strasser zweifelt: «Aus meiner Sicht unmöglich. Es sind Zwergschafe, die kaum Fleisch haben.» Eine andere Theorie scheint für sie realistischer: «Die Diebe stahlen jeweils nur die weiblichen Jungtiere. Das würde eher auf jemanden hinweisen, der eine eigene Zucht aufbauen will, oder zumindest Ahnung von Biologie hat.»

Sicher kein Raubtierangriff

Einen Angriff eines Raubtiers schliesst sie aus: «Im Weinland sind wir wolferprobt. Wäre es ein Raubtier gewesen, gäbe es Spuren und eindeutige Zeichen. Zudem sei die Wiese sehr gut abgesichert gewesen.»

Sie wird aktiv, geht zur Polizei und postet eine Warnung an andere in den sozialen Medien. Wenige Tage vergehen, bis sich andere Tierhalter aus der Region melden: «Bei uns fehlen Enten.» Sie tauscht sich mit anderen Landwirten aus: «Wir waren nicht die Einzigen. In Uhwiesen wurden im gleichen Zeitraum Schildkröten gestohlen. Ein befreundeter Bauer aus dem Weinland beklagte sich ebenfalls über gestohlene Schafe.»

Die Kantonspolizei Zürich weiss davon bisher nichts, wie sie auf Anfrage erklärt. Man sei über den Diebstahl bei Besson-Strasser informiert. Allerdings lägen «über weitere Tierdiebstähle keine Meldungen vor».

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