Teilweise über 1 Million
Jetzt müssen immer mehr Ärzte ihren Lohn offenlegen

In Basel müssen die Löhne von Chefärzten bald publik gemacht werden – wie bereits im Kanton Bern. Die Politik fordert zunehmend mehr Transparenz von den Spitzenmedizinern.
Publiziert: 25.06.2025 um 11:03 Uhr
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Aktualisiert: 25.06.2025 um 23:31 Uhr
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Chefarztlöhne sollen in Basel-Stadt künftig transparent ausgewiesen werden. (Symbolbild)
Foto: ROLF VENNENBERND

Darum gehts

  • Basel plant Offenlegung der Chefarztgehälter zur Kostenkontrolle im Gesundheitswesen
  • Bürgerliche Parteien kritisieren Vorstoss als Standortnachteil und Empörungsbewirtschaftung
  • In Bern verdienen zwei Chefärzte über 700'000 Franken, einer über 1 Million
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Fertig mit der Geheimniskrämerei: Im Kanton Basel-Stadt soll künftig offengelegt werden, was Chefärzte an den öffentlichen Spitälern verdienen. Eine von der SP eingereichte Motion bezeichnet die hohen Löhne der leitenden Ärzteschaft als «wichtigen Treiber der steigenden Gesundheitskosten». Mehr Transparenz soll helfen, dieser Entwicklung entgegenzuwirken.

Diese Forderung stiess bei den Bürgerlichen und bei der GLP kürzlich auf heftigen Widerstand. Lorenz Amiet (49, SVP) sprach von einem Standortnachteil bei der Suche nach ausgewiesenen Fachpersonen. Und Luca Urgese (38, FDP) bezeichnete den Vorstoss als «reine Empörungsbewirtschaftung».

Die Vertreterinnen von Links-grün wiesen darauf hin, dass bei öffentlich-rechtlichen Betrieben Transparenz eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein sollte. Bei der Abstimmung im Kantonsparlament obsiegten schliesslich die Fraktionen aus dem links-grünen Spektrum. Die Motion wurde mit 49 zu 44 Stimmen an die Regierung überwiesen.

In Bern verdienen zwei über 700'000 Franken

Im Kanton Bern existiert bereits ein Modell, auf das sich die Basler Motion bezieht. Dort sind die sogenannten Listenspitäler verpflichtet, die Löhne ihrer Chefärzte anonymisiert an die Gesundheitsdirektion von Pierre Alain Schnegg (62, SVP) zu melden. Diese veröffentlicht jährlich eine statistische Übersicht der Lohnbandbreiten; so weit geht bisher kein anderer Kanton.

Auch deshalb weiss man in Bern: 21 Chefärzte verdienen zwischen einer halben Million und 600'000 Franken, sechs zwischen 600'000 bis 700'000 Franken und zwei Chefärzte darüber. Mindestens einer erzielte ein Einkommen von über einer Million Franken, denn der Schnitt der beiden liegt bei 1,08 Millionen. 

In anderen Kantonen gibt es bislang hingegen keine systematische Offenlegung nach dem Berner Vorbild. Im Kanton Zürich etwa setzt man stattdessen auf Lohnobergrenzen – diese liegt bei einer Million Franken am Universitätsspital.

Die öffentlichen Spitäler in Solothurn wiederum geben nach öffentlichem Druck heute von sich aus teilweise Einblick in die Lohnauszahlungen der Chefärzte. Gemäss dem neuesten Jahresbericht der Solothurner Spitäler AG verdienten vier Chefärzte zwischen 500'000 und 600'000 Franken. Vier weitere erhielten mehr – wie viel genau, wird jedoch auch dort nicht offengelegt.

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