Ausschreitungen in Lausanne nach Tod eines Teenagers
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«Die Polizei tötet»:Ausschreitungen in Lausanne nach Tod eines Teenagers

Ausschreitungen in Lausanne
Roller-Dieb (†17) stirbt bei Verfolgung – Jugendliche stecken Container in Brand

Am Sonntagmorgen hat ein Jugendlicher bei einer Verfolgungsjagd in Lausanne die Kontrolle über seinen gestohlenen Töff verloren. Er krachte in eine Wand und starb. Vermummte lieferten sich daraufhin Strassenschlachten mit der Polizei.
Publiziert: 24.08.2025 um 19:45 Uhr
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Aktualisiert: 15:29 Uhr
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Gewalteskalation in Lausanne.
Foto: Blick

Darum gehts

  • 17-Jähriger stirbt am Sonntagmorgen bei der Flucht vor der Polizei in Lausanne
  • Der junge Mann war mit einem Roller unterwegs, der als gestohlen gemeldet war
  • Am Abend kommt es zu Ausschreitungen, Randalierer zünden Abfallcontainer an
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Am Sonntag gegen 3.45 Uhr hat eine Streife der Stadtpolizei Lausanne einen gestohlenen Töff auf der Avenue Frédéric Recordon fahren sehen. Als der Fahrer des Rollers das Polizeifahrzeug sah, floh er mit hoher Geschwindigkeit. Die Polizei folgte ihm. Als der junge Mann die Einbahnstrasse Avenue William-de-Charrière-de-Sévery erreichte, verlor er die Kontrolle über sein Zweirad und prallte gegen die Wand einer Garage.

Die kurz darauf eintreffenden Polizeibeamten kümmerten sich um das Opfer und führten eine Herzmassage durch. Ein Sanitätsteam traf ebenfalls schnell am Unfallort ein. Die Wiederbelebungsversuche blieben ohne Erfolg: Der 17-Jährige starb noch am Unfallort.

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«Mehrere Stunden der Gewalt»

Etwa hundert vermummte Jugendliche versammelten sich in der Folge am Sonntagabend ab 21.30 Uhr im Stadtteil Prélaz. Sie warfen Feuerwerkskörper in Richtung Polizei, zündeten Abfallcontainer an und beschädigten einen Bus der Lausanner Verkehrsbetriebe TL. Unter anderem verfolgten etwa fünfzig Jugendliche einen Mann und riefen: «Er ist ein Faschist!» Die Polizei geht von einem Zusammenhang mit dem Tod des 17-Jährigen aus.

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Die ersten Patrouillen, die am Tatort eintrafen, wurden mit Geschossen und pyrotechnischen Gegenständen beworfen. Die Polizei ging anschliessend gegen die Randalierer vor, setzte Tränengas und Gummigeschosse ein. Die Feuerwehr löschte im Anschluss die Brände. «Nach mehreren Stunden der Gewalt» beruhigte sich die Lage, wie die Kantonspolizei Waadt auf X schreibt. Die Einsatzkräfte zogen teilweise ab. Über Nacht sei ein Überwachungssystem eingeführt worden, heisst es in einer Pressemitteilung vom Montagvormittag. Verletzt wurde nach ersten Polizeierkenntnissen niemand.

Vom Westschweizer Fernsehen RTS veröffentlichte und von «SuisseAlert» auf X verbreitete Videos zeigen die Ausschreitungen. In den Aufnahmen sind Brände, Feuerwerke und der beschädigte Bus zu sehen. 

Nach ersten Ermittlungen der Verkehrspolizei und den Aussagen verschiedener Zeugen und beteiligter Beamter verlor der junge Töfffahrer, ein 17-jähriger Schweizer mit Wohnsitz in Lausanne, die Kontrolle über sein Zweirad, als er mit hoher Geschwindigkeit über eine Geschwindigkeitsbegrenzung in einer Strasse mit einer Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h fuhr.

Er prallte gegen einen Container und kam schliesslich an der Garagenwand zum Stehen. Zum Zeitpunkt des Unfalls sei der Streifenwagen dem Roller mit Blaulicht in mehr als hundert Metern Entfernung gefolgt, so die Polizei. Der Töff der Marke SYM mit einem Hubraum von 300 ccm war am 23. August in Lausanne als gestohlen gemeldet worden.

Untersuchung eingeleitet

Die Staatsanwaltschaft des Kantons Waadt wurde nach dem tödlichen Vorfall informiert, und die diensthabende Staatsanwältin leitete eine strafrechtliche Untersuchung ein, um die genauen Umstände und Ursachen des Unfalls zu ermitteln. Alle Zeugen wurden im Laufe des Tages vernommen. Die Ermittlungen wurden der Kantonspolizei Waadt übertragen, und die Ermittlungsarbeiten werden von den Beamten der Verkehrseinheit unter der Aufsicht der Staatsanwaltschaft durchgeführt.

Der Unfall erforderte den Einsatz mehrerer Streifenwagen der PML, der Waadtländer Gendarmerie, von Spezialisten der Verkehrseinheit, Ermittlern der Sicherheitspolizei, eines Krankenwagens und des Notfalldienstes SMUR sowie der Feuerwehr des Rettungsdienstes SPSL und des Notfallteams für die Meldung von Todesfällen.

Erst vor einem Monat war eine 14-Jährige bei einem illegalen Töffrennen in der waadtländischen Hauptstadt gestorben. Auch sie flüchtete – ohne Helm – beim Eintreffen der Polizei. Die Jugendliche verlor die Kontrolle in einer Rechtskurve und erlag später ihren Verletzungen im Unispital.

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