Er liebt die Lektüre. Für den «Literaturclub» auf SRF vom letzten Dienstag hat Gerhard Pfister (62) vier Bücher verschlungen. Den Kriminalroman «Seltsame Bilder» des japanischen Autors Uketsu findet er «unglaublich faszinierend». Er habe das Buch «in einem Zug durchgelesen».
Etwas weniger Leselust verspürt der scheidende Mitte-Präsident beim frisch ausgehandelten Vertrag zwischen der Schweiz und der EU. Gut zehn Parlamentarier haben die Gelegenheit wahrgenommen und sich durch die 1500 Seiten gekämpft. Pfister gehört nicht dazu. Das überrascht. Der Zuger Nationalrat und Aussenpolitiker gehört zu den einschlägigsten Kennern des EU-Dossiers im Bundeshaus – und zu den prononciertesten Kritikern, womit er sich in seiner Fraktion immer wieder isoliert hat. Pfister zielt insbesondere auf die Problematik der dynamischen Rechtsübernahme. Das 2021 gescheiterte institutionelle Rahmenabkommen bezeichnete er als «totes Pferd».
Er setze sich «weiterhin mit dem Dossier auseinander», beteuert Pfister auf Anfrage. «Aber nicht so, dass ich Einsicht in etwas erhalte, was ich zwei Monate später ohnehin sehe.» Er habe nie recht begriffen, was der Bundesrat mit seinem Vorgehen bezwecke. «Einsicht, ohne dann auch darüber reden und beraten zu können, ist kein Mehrwert.»