Darum gehts
- Sri Lanker (†54) stirbt bei Tötungsdelikt in St. Gallen
- Polizei und Staatsanwaltschaft leiten umfassende Ermittlungen ein
- Italiener (40) festgenommen
Es passierte gegen 0.45 Uhr: Bei der Notruf- und Einsatzleitzentrale gingen mehrere Meldungen ein, wonach an der Langgasse eine tätliche Auseinandersetzung im Gang sei. Die kurze Zeit später eingetroffenen Polizeipatrouillen fanden zwei schwer verletzte Männer mit Schnittverletzungen vor. Ein Mann (†54) aus Sri Lanka wurde vor Ort durch die Polizisten und im Anschluss durch den Rettungsdienst reanimiert. Doch die Hilfe kam zu spät. Er verstarb aufgrund seiner schweren Verletzungen vor Ort.
Ein Italiener (40) wurde schwer verletzt vom Rettungsdienst ins Spital überführt. Er wurde festgenommen. Beide Männer sind im Kanton St. Gallen wohnhaft, schreibt die Kantonspolizei St. Gallen in einer Medienmitteilung.
«Wir hörten laute Streitgeräusche»
Am Sonntag ist die Folgen der Bluttat noch immer deutlich zu sehen. Rote Grabkerzen flackern an der vielbefahrenen Langgasse, Blumenbouquets wurden niedergelegt. Passiert ist der Vorfall vor dem Hotel East Side, kurz vor der Grenze zwischen St. Gallen und der Gemeinde Wittenbach SG. Am Sonntagnachmittag brennen die Kerzen noch, das Gras rundum sie herum ist platt getreten. «Man denkt immer, so etwas kann in der Schweiz nicht passieren», sagt eine Nachbarin im Vorbeigehen. «Aber während eines heftigen Streits kann das vorkommen», fügt sie kopfschüttelnd an.
«Menschen aus der sri-lankischen Community waren gestern da und haben lange getrauert, bis es dunkel wurde», sagt ein anderer Nachbar gegenüber Blick. Eine weitere Nachbarin hat das Geschehen sogar mitbekommen. «Erst hörten wir Schreie und laute Streitgeräusche.» Danach sei plötzlich ein Grossaufgebot an Polizei und Sanität aufgefahren. «Ich sah viel Blut und zwei Männer am Boden liegen. Der Mann aus Sri Lanka wurde mindestens eine halbe Stunde lang reanimiert», erzählt die Nachbarin sichtlich geschockt. «Aber er ist nicht mehr zurückgekommen.»
Der schwer verletzte Italiener lag gemäss Nachbarin im Bereich der Terrasse der Hotelbar am Boden, der Mann aus Sri Lanka zwischen Grünstreifen und Velospur. Dort, wo jetzt die Blumen und Kerzen liegen. Über den mutmasslichen Täter, den 40-jährigen Italiener, ist nicht viel bekannt. Er und der verstorbene Sri-Lanker wohnten nicht in unmittelbarer Nähe des Tatortes.
«Er hat immer ganz lieb gewunken»
Das Opfer wird von der Nachbarschaft als äusserst freundlich und zuvorkommend beschrieben. «Er hat immer ganz lieb gewunken, wenn ich nach Hause gekommen bin», sagt die Nachbarin gegenüber Blick. Sie lief ihm regelmässig beim Hotel über den Weg. Das Hotel East Side reagierte derweil nicht auf Kontaktversuche von Blick vor Ort per Hotelklingel, per Telefon und per E-Mail.
Die Nachbarin macht sich selber Vorwürfe: «Wir haben die lauten Geräusche des Streits nicht ernst genug genommen. Wäre die Polizei 20 Minuten früher gerufen worden, wäre das vielleicht nicht passiert.»
Im Einsatz standen mehrere Patrouillen der Stadtpolizei St. Gallen sowie der Kantonspolizei St. Gallen. Verschiedene Fachspezialisten der Kantonspolizei St. Gallen, die Berufsfeuerwehr St. Gallen, die Gerichtsmedizin, der Rettungsdienst sowie die Staatsanwaltschaft rückten vor Ort aus. Die Kantonspolizei St. Gallen hat unter der Leitung der Staatsanwaltschaft des Kantons St. Gallen die Ermittlungen aufgenommen.