Darum gehts
- Brand zerstört Luxus-Stoffladen in Herisau, keine Verletzten
- Weltmarktführer für feinste Baumwollstoffe von Feuer betroffen
- Über 100-jähriges Gebäude wurde erst 2023 aufwendig saniert
Das Dach ist komplett weg, rund um das Haus an der Cilanderstrasse in Herisau AR liegen Asche, Kohle, Scherben, Ziegel. Polizisten durchkämmen die Ruine, suchen nach der Brandursache. Sie ist bislang unklar.
Das Haus in Herisau brannte in der Nacht auf den 1. Mai um vier Uhr morgens schon lichterloh, als jemand den Notruf wählte. Um 06.30 Uhr war der Brand dann unter Kontrolle. Dem Feuer fiel ein Stoffladen zum Opfer, verletzt wurde im Wohn- und Gewerbehaus niemand – ein grosses Glück.
Es brannte beim Weltmarktführer für feinste Stoffe
Emotional wirkt die Zerstörung des Verkaufsladens des Stoffherstellers Alumo noch stark nach. Am Freitag trifft Blick vor Ort Roberto Belluzzi (53). Er ist der Geschäftsführer der Firma, die Baumwollstoffe für Luxushemden herstellt und verkauft. In dieser Nische ist die über 100-jährige Traditionsfirma Alumo AG Weltmarktführer.
Nichts habe ihn auf das Bild vorbereiten können, das sich an diesem Morgen geboten habe, so Belluzzi. «Ich wusste, dass es brannte, aber mit diesem Anblick habe ich nicht gerechnet. Für uns war das nicht nur ein Arbeitsort, sondern etwas, das wir im Herzen tragen.»
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Gewerbehaus gearbeitet haben, haben im benachbarten Fabrikgebäude der Cilander AG ein Übergangsbüro bezogen.
«Raffaela, Alumo brennt!»
Eine, die das Ganze schwer mitnimmt, ist Raffaela De Gori. Die 35-jährige Italienerin zog erst vor gut zwei Monaten aus der Region Bergamo IT in die Ostschweiz, um in Herisau bei Alumo zu arbeiten. «Ich sass in meiner Wohnung und bekam plötzlich ein Foto von einem Kollegen. Er sagte: ‹Raffaela, Alumo brennt!›» Schnell habe sie versucht, einen ihrer Vorgesetzten zu erreichen. Von diesem kam die traurige Gewissheit, als er sagte: «Unsere Büros sind weg.»
Sofort machte sie sich auf zu ihrem Arbeitsort. In Herisau angekommen, bot sich ihr ein schauriges Bild. «Ich sah den Rauch und bekam direkt eine Gänsehaut. Dann begann ich, zu weinen. Es war ein Albtraum», erinnert sich De Gori.
Die Mitarbeitenden von Alumo schauen jetzt aber nach vorne. Die Suche nach einem neuen Verkaufslokal läuft gemäss Chef Roberto Belluzzi auf Hochtouren.
Das Haus wurde eben erst saniert
Eigentümerin des Hauses ist die GIZ Hölzli AG aus Herisau. Verwaltungsratspräsident Paul Zähner (50) ist konsterniert, und das aus gutem Grund, wie er Blick verrät: «Noch 2023 haben wir das Erdgeschoss mit dem Laden aufwendig saniert und in den kommenden Wochen hätte die Umgebung erneuert werden sollen. Wir sind sehr betroffen.»
Das schöne, über 100-jährige Gebäude habe die Industriegeschichte Herisaus aufgezeigt. «Wir machen jetzt eine Auslegeordnung und prüfen unsere Optionen. Zum Glück kamen keine Menschen zu Schaden.»