«Hier treffen sich immer Junge bis in die Nacht»
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Anwohner in Schönenwerd SO:«Hier treffen sich immer Junge bis in die Nacht»

Schwerverletzter in Schönenwerd SO – Dritteinwirkung nicht im Vordergrund
Artem T. kämpft auf der Intensivstation um sein Leben

Mit schweren Kopfverletzungen wurde am Mittwochabend ein Mann an der Bahnstrasse in Schönenwerd entdeckt. Die Hintergründe sind unklar. Auch die Anwohner rätseln, was passiert sein könnte.
Publiziert: 03.10.2025 um 16:08 Uhr
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Aktualisiert: 03.10.2025 um 16:20 Uhr
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Hier wurde ein schwerverletzter Mann am Mittwoch gefunden.
Foto: Ralph Donghi

Darum gehts

  • Schwer verletzter Mann in Schönenwerd gefunden, Ursache noch unklar
  • Blutspur führt mehrere Meter bis zu einer Rampe
  • 41-jähriger Mann wurde kurz vor 23 Uhr entdeckt
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Es ist kurz vor 23 Uhr am Mittwoch, als ein schwer verletzter Mann an der Bahnstrasse in Schönenwerd, Höhe Liegenschaft Nr. 43, aufgefunden wird. Der 41-Jährige ist am Kopf verletzt und wird sofort ins Spital gebracht. 

Bruno Gribi von der Kantonspolizei Solothurn zu Blick: «Wenn eine schwer verletzte Person aufgefunden wird und der Hergang und die Umstände unklar sind, werden die Ermittlungen in alle Richtungen geführt. Im Zusammenhang mit dem schwer verletzten Mann, welcher in Schönenwerd aufgefunden wurde, ist das auch der Fall. Ein Gewaltdelikt kann derzeit nicht ausgeschlossen werden».

Anders klingt es am Freitagnachmittag. Die Polizei informiert in einer Mitteilung, dass eine strafbare Dritteinwirkung «nicht im Vordergrund» stehe. Die Ermittlungen sind aber nach wie vor im Gang, versichert die Polizei.

Meterlange Blutspur führt zu einer Rampe

Auch am Tag nach dem Auffinden des Schwerverletzten war die Kantonspolizei Solothurn noch vor Ort und sichert Spuren. Laut Blick-Recherchen lag der Mann auf der Strasse beim grünen, kleinen Hang. 

Die Blutspur war jedoch nicht nur dort, sondern zieht sich mehrere Meter weit weg bis zu einer Rampe. Dort lag auch ein umgestürztes Velo. Ob es dem Verletzten gehört, ist unklar.

«Da war auch noch ein anderer Mann»

Sicher ist: Laut Anwohnern sind dort spätabends immer Leute. «Sie versammeln sich an der Rampe und trinken. Aber nicht nur. Da wird auch gedealt. Ich habe auch schon gesehen, wie da Stoff versteckt wurde», sagt Anwohner Beni Grazioli (76) zu Blick. Er habe es der Polizei schon öfter gesagt. Die Behörden wüssten Bescheid. 

Grazioli kam am Mittwochabend gerade von seiner Geburtstagsparty nach Hause, als er den Mann auf der Strasse liegen sah. «Da war auch noch ein anderer Mann und ein Trottinett. Das Licht war eingeschaltet, darum ist es mir aufgefallen. Kurz darauf kam der Krankenwagen.» 

Alles ging sehr schnell. «Der Mann hat immer wieder gestöhnt und geschrien», erinnert sich der 76-Jährige. Weil es dunkel war, habe er nicht viel gesehen. «Es war eine jüngere Person und nicht so gross.» Anders als der Mann, der neben dem Verletzten stand. Er sei deutlich grösser gewesen und habe älter gewirkt. 

Seine Vermutung, was passiert sein könnte: «Vielleicht ist er mit dem Trottinett gefahren und gestürzt und hat sich dabei verletzt.» Zum Velo, das am nächsten Tag an der Rampe liegt, weiss er nichts. «Das habe ich gar nicht gesehen. Nur das eine Trottinett.»

Öfter mal Krankenwagen in der Gegend

Auch Anwohnerin Verena F.* (72) hat den Einsatz am Abend mitbekommen. «Ich war gerade am Stricken und Fernsehschauen, als ich den Krankenwagen gehört habe.» Sie habe sich nicht viel dabei gedacht, weil es öfter mal Krankenwagen habe. 

Angst habe sie nicht wegen des Vorfalls. «Ich glaube, dass hier ist eine sichere Gegend. Ich habe keine Angst.» Die 72-Jährige könne sonst nicht mehr zu dem Einsatz am Mittwochabend sagen. «Ich habe nicht mehr weiter aus dem Fenster geschaut.» Sie hoffe einfach, dass die Polizei herausfindet, was da passiert ist.

Recherchen von Blick zeigen: Beim schwer verletzten 41-Jährigen handelt es sich um Artem T.** Der Ukrainer wohnt in der Region in einer kleinen Wohnung. Ein Nachbar ist nicht überrascht und zeigt, wo dessen Velo immer stand und sagt: «Er kam vor wenigen Jahren aus der Ukraine hierher und hat Status S. Er arbeitet nichts, fährt abends oft betrunken mit dem Velo herum und kommt manchmal spät nach Hause. Dieses rot-gelbe Fahrrad gehört ihm. Er ist manchmal aggressiv und hat auch schon Probleme mit seinen Mitbewohnern des Mehrfamilienhauses gehabt. Er hat keine Angehörigen in der Schweiz.» Artem T. ist zurzeit auf der Intensivstation. 

* Name der Redaktion bekannt
** Name geändert

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