Darum gehts
- Regionalpolizei Wettingen-Limmattal im Unterbestand, Kantonspolizei springt ein
- Gespräche über weitere Zusammenarbeit laufen, Entscheidungen bis Ende Juni erwartet
- 50 unbesetzte Stellen bei 15 Aargauer Regionalpolizeien Anfang des Jahres
Die Sicherheitslage im Aargau sorgt für Diskussionen zwischen Kanton und Regionalpolizeien. Wie die «Aargauer Zeitung» berichtet, wirft der Regierungsrat den Regionalpolizeien einen zu optimistischen Stellenplan vor. Anfang des Jahres waren laut einer Tabelle des Regierungsrats rund 50 Stellen bei den 15 Aargauer Regionalpolizeien nicht besetzt.
Besonders die Regionalpolizei Wettingen-Limmattal ist betroffen. Nicht zuletzt wegen einer Kündigungswelle und Unzufriedenheit im Korps. Der Grund: Kommandant Oliver Bär. Die Polizisten erhoben mehrere Vorwürfe gegen den «Problembär». Es ging um fehlende Fachkompetenz und Mobbing. Doch Bär blieb – bis heute.
Daniel Suter, Präsident der Regionalpolizei-Konferenz, wehrt sich gegen den Vorwurf des Regierungsrates. «Per Ende Juni 2025 wird der Bestand der Aargauer Regionalpolizeien 316 Polizistinnen und Polizisten aufweisen», erklärt Suter gegenüber der «Aargauer Zeitung». Dies entspreche 304 Stellen.
«Sicherheit im Kanton Aargau auf hohem Niveau gewährleistet»
Suter kritisiert die vom Kanton verwendeten Zahlen und nennt drei Gründe, warum die 50 fehlenden Stellen von Anfang Jahr ein falsches Bild abgeben würden: Erstens müssten die 12 Kantonspolizisten im Limmattal mitgezählt werden, da sie faktisch als Regionalpolizisten eingesetzt würden. Zweitens leisteten 22 Aspiranten im Praxisjahr vollwertigen Einsatz. Und drittens würden rund 30 Zivilangestellte verwaltungspolizeiliche Arbeiten übernehmen.
Trotz der unterschiedlichen Zahlen sieht auch der Regierungsrat «die Sicherheit im Kanton Aargau auf hohem Niveau gewährleistet», wie die «Aargauer Zeitung» aus der Antwort auf eine Interpellation zitiert. Für die lokale Sicherheit gelten vier Kriterien, die laut Suter «durch sämtliche Korps der Aargauer Regionalpolizeien seit Jahren zuverlässig eingehalten» werden. Besonders angespannt ist die Situation bei der Regionalpolizei Wettingen-Limmattal. Dort sind nur 14,5 von 35,4 Stellen besetzt. Die Kantonspolizei unterstützt mit zusätzlichen Kräften.
«Unermüdlicher Einsatz aller Polizeikräfte»
Aktuell laufen Gespräche über die weitere Zusammenarbeit. Der Regierungsrat kündigt Entscheide bis Ende Juni an. Suter betont, dass die Sicherheit im Einzugsgebiet aller Regionalpolizeien gewährleistet sei – «dank des unermüdlichen Einsatzes aller Polizeikräfte, Regional- und Kantonspolizei». Er weist darauf hin, dass der Aargau gemessen an der Wohnbevölkerung die geringste Polizeidichte der Schweiz aufweise.
Die Diskussion um die Personalstärke der Regionalpolizeien dürfte weitergehen. Während der Kanton Optimierungsbedarf sieht, betonen die Regionalpolizeien ihre Leistungsfähigkeit trotz Unterbestand. Eine abschliessende Klärung der Situation steht noch aus.