40 Zentimeter zu klein
Tochter (18) gibt 600 Fr für Vaters Grabstein aus – Gemeinde entfernt ihn

Eine 18-Jährige in Villmergen AG musste das selbst gestaltete Grabmal ihres Vaters entfernen, weil er nicht dem Gemeindereglement entsprach. Der Stein war 40 Zentimeter zu klein.
Publiziert: 08.08.2025 um 23:23 Uhr
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Aktualisiert: 09.08.2025 um 12:44 Uhr
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Paris Theiler vor dem Grab ihres Vaters.
Foto: Screenshot Tele M1
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Janine EnderliRedaktorin News

Paris Theiler (18) aus Villmergen AG hatte lange auf einen Grabstein für ihren verstorbenen Vater Oliver gespart. Liebevoll gestaltete sie ihn selbst und entwarf so eine ganz persönliche Erinnerung an den Aargauer, der im November 2021 verstarb. «Wenn ihr an mich denkt, seid nicht traurig. Erzählt lieber von mir und traut euch ruhig, zu lachen. Lasst mir einen Platz zwischen euch, so wie ich ihn im Leben hatte», steht auf der Steintafel. Insgesamt habe die Neugestaltung 600 Franken gekostet. 

Doch dann musste der Stein plötzlich weg. Der Grund: Er entsprach nicht dem Reglement der Gemeinde, wie Tele M1 berichtet. Das Grabmal sei rund 40 Zentimeter zu klein gewesen. 

«Für mich ist nicht infrage gekommen, dass es ein Problem gibt, wenn man ein Grab schön macht», erzählt die Coiffeuse gegenüber dem Privatsender. «Ich würde es ja verstehen, wenn wir darüber hinaus gegraben hätten oder so. Aber wir haben ja einfach unseren Platz genutzt.»

40 Zentimeter zu klein

Der Friedhof in Villmergen hat nicht nur Vorgaben für die Maximalgrösse eines Steins, sondern auch für die Mindestgrösse, wie es in dem Bericht heisst. Ein Stein müsse mindestens 90 Zentimeter hoch sein. Theilers war jedoch nur 50 Zentimeter gross. 

Gemeindeschreiber Josef Würsch erklärte gegenüber Tele M1: «Dem Gemeinderat ist es im Sinne der Gleichbehandlung und eines einheitlichen Erscheinungsbildes des Friedhofs wichtig, dass die Bestimmungen des Friedhofreglements konsequent umgesetzt werden. Diesen Bestimmungen kommt die Erbengemeinschaft nach.»

Dieses Reglement hat Paris nicht gekannt, wie sie angibt. Nun möchte sie einen neuen Grabstein machen lassen. Dafür muss sie aber erneut sparen. «Ich möchte ihm einfach das zurückgeben, was er mir gegeben hat», sagt die Aargauerin. 

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