Darum gehts
- Brian Keller und Sinan-G treffen im Ring in Bielefeld aufeinander
- Mehrere Treffer durch Brian Keller, Schweizer bleibt selber unverletzt
- Sinan-G wird nach sechs Runden zum Sieger nach Punkten erklärt
Die Stadthalle in Bielefeld ist am Samstagabend bis auf den letzten Platz ausverkauft, als der Box-Influencer Brian Keller (29) auf den Tiktoker Sinan-G in den Ring steigt. Tosender Applaus bergrüsst den berühmtesten Ex-Knacki der Schweiz. Noch etwas lauter klatscht und johlt es, als danach sein Gegner Sinan-G mit einem Palästina-Plakat durch die Menge pflügt. Gegen Mitternacht fliegen die Fäuste. Die Schläge von Keller landen öfter im Ziel als die von Sinan. Trotzdem geht der Sieg nach sechs Runden nach Punkten an den Deutschen Box-Influencer. «Ein Skandal!», sagen Brian Keller und seine Begleiter.
Brian Keller spricht nach dem Kampf in der Garderobe mit Blick. Er sagt empört: «Wie kann das sein? Ich habe Sinan-G so oft getroffen. Sein Gesicht hat zahlreiche Verletzungen, er konnte kaum mehr stehen», so Keller nach dem Kampf enttäuscht. «Und ich habe fast nichts kassiert. Da stimmt etwas nicht», ist sich er sich sicher. «Ein Skandal!»
«Brian war klar der Stärkere»
Seine Empörung teilt auch die Schweizer Boxlegende Stefan Angehrn. Brian Keller habe sich im Kampf gut geschlagen. «Brian wurde meiner Meinung nach um den Sieg betrogen. Er war klar der Stärkere.» Die einzige Runde, die Sinan-G laut dem Ex-Profi gewonnen hat, war die letzte. «Der Schiedsrichter erklärte zwei Runden Vorsprung für Sinan-G, was nicht dem Geschehenen im Ring entspricht», sagt Angehrn.
Durch die knappe Niederlage nach Punkten ist Brians grösste Sorge eingetroffen. Im Gespräch mit Blick wenige Tage vor dem Kampf hatte er bereits erklärt: «Ich muss Sinan-G auf die Bretter kriegen.» Keller war überzeugt: «Die Deutschen werden mir keinen Punktesieg gönnen.»
Mit Sinan-G hat Brian Keller bereits im Mai Pech gehabt, da hat er sich kurz vorher die Hand gebrochen. Und jetzt, nach dem Kampf in Bielefeld, soll es noch zu einer weiteren Verabredung kommen. Brian hat seinen Opponenten nach dem Kampf direkt erneut herausgefordert, sich noch im Ring selbst zum eigentlichen Sieger gekürt. Und der Kontrahent hat die Herausforderung noch auf Platz angenommen.
Was auch für Spekulationen sorgte: Nach der dritten Runde hat Sinan-G sichtlich keine Kraft mehr, Brian landete schwere Treffer. Da ging plötzlich eine kleine Stampede durch die Menge, es sah ein bisschen aus wie eine Schlägerei, konkrete Kampfparteien waren aber keine auszumachen. Aber: der Kampf wurde für mehrere Minuten unterbrochen. «Für den angeschlagenen Sinan-G war das die Rettung vor dem K.O.», sagt Brians Trainingspartner Ricco Ramba Giger (36).
Auch Schweizer Fans vor Ort – aber anonym
Ebenfalls auffällig an dem Abend war der Kampf des deutschen Boxers Ilyas Can Kali gegen den Mexikaner Eduardo Leonel Rodriguez. Weltergewichtsboxer Kali ist in Bielefeld sehr beliebt, sein Vater, Ferdi Kali (43), ist der Veranstalter der Kampfveranstaltung. Sohnemann Ilyas kam durch die südamerikanische Kampfmaschine arg unter Bedrängnis. Doch auch er schaffte es wie Sinan-G über die Runden und gewinnt nach Punkten. Auch hier liessen Dutzende Online-Kommentare im Livestream nicht lange auf sich warten. Tenor: Der Kampf soll abgesprochen gewesen sein!
Doch die Veranstaltung hat den Besuchern offensichtlich Spass gemacht. Trotz langem Anfahrtsweg reisten auch ein paar Hundert Schweizer nach Bielefeld. Es sei ihnen zwar peinlich, in Ton und Bild über den Event zu sprechen. «Ich will nicht, dass man zu Hause weiss, dass ich hier bin», sagt ein Basler zu Blick. Aber er habe sich gut unterhalten, sagt der Mann mit grossen Muskeln und dunklem Bart.
Ende September soll in Winterthur bereits der nächste Kampf von Brian Keller anstehen. Details dazu sollen bald bekannt gegeben werden.
Das sagt Brian Keller zum verlorenen Kampf
Brian Keller hat den Kampf gegen Sinan-G in Bielefeld nach Punkten verloren. Der Schweizer ist enttäuscht und hofft auf eine Revanche. Er spricht von einem «Heimvorteil» für Sinan-G. Es sei ein «Skandal», dass er seinen Gegner mehrmals getroffen habe, selber unverletzt geblieben sei und trotzdem nicht zum Sieger erklärt worden sei.
Keller erwähnt gegenüber Blick auch die tumultartigen Szenen im Publikum, zu denen es während des Kampfes kam. Diese wurden durch Kollegen von Sinan-G inszeniert, um eine längere Verschnaufpause für ihn herauszuschinden, glaubt der Schweizer. «Er hatte keine Kondition mehr und konnte nicht mehr atmen. Das war ganz klar gestellt, damit er sich erholen kann.»
«Ein Blinder konnte sehen, dass Brian gewonnen hat»
Rico Giger, Trainingspartner von Brian Keller, ist enttäuscht darüber, das Sinan-G zum Sieger erklärt wurde. Er kann das Urteil der Kampfrichter nicht verstehen: «Ein Blinder konnte sehen, dass Brian gewonnen hat.»
Box-Experte Angehrn: «Brian wurde um den Sieg betrogen»
Für den früheren Profi-Boxer Stefan Angehrn hat sich Brian Keller im Kampf gut geschlagen. Wenig positive Worte findet er hingegen für die Veranstalter. «Der Kampf hat ein bisschen ausgesehen wie ein Grümpelturnier im Boxsport», sagt Angehrn. «Brian wurde meiner Meinung nach um den Sieg betrogen. Er war klar der Stärkere.»
Die einzige Runde, die Sinan-G laut dem Ex-Profi gewonnen hat, war die letzte. «Der Schiedsrichter erklärte zwei Runden Vorsprung für Sinan-G, was nicht dem Geschehenen im Ring entspricht», sagt Angehrn.
Brian sichtlich enttäuscht: «Der Sieg gehört mir!»
Sinan-G holt Brian zu sich in den Ring. Die Zuschauer sollen ihm Respekt zollen, auch er tut es. Brian wirkt enorm enttäuscht. Er greift zum Mikrofon und sagt: «Ich frage mich: Wie kann das sein?! Ich habe ihn mehrmals gut geschlagen. Eigentlich gehört der Sieg mir!»
Durch die knappe Niederlage nach Punkten ist Brians grösste Sorge eingetroffen. Im Gespräch mit Blick wenige Tage vor dem Kampf hatte er bereits erklärt: «Ich muss Sinan-G irgendwann auf die Bretter kriegen.» Keller war überzeugt: «Die Deutschen werden mir keinen Punktesieg gönnen.»
Noch im Ring einigen sich die beiden auf eine Rückrunde.
Letzte beiden Runden vorbei – Sinan-G wird zum Sieger erklärt
Brian Keller und Sinan-G kämpfen sich auch durch die letzten beiden Runden. «Für mich sieht es relativ ausgeglichen aus», sagt Box-Experte Stefan Angehrn. «Doch Sinan-G macht wieder etwas Boden gut.»
Was auffällt: Brian wirkt fokussiert, ruhig – verliert aber immer wieder viel Kraft und Zeit durch Schläge ins Leere. Trotzdem findet er zu sich zurück.
Nach der sechsten Runde wird schliesslich Sinan-G zum Sieger nach Punkten erklärt – und Brian muss als Verlierer nach Hause gehen. Es ertönen Buh-Rufe. Im Live-Stream-Chat explodieren die Kommentare: Die Rede ist von gekauftem Kampf, beziehungsweise einer Schiebung.
Runde drei und vier: Brian beweist Stärke
In den Runden drei und vier macht Brian eine gute Figur. Sinan-G scheint konditionell zu schwächeln. Immer wieder hängt er sich bei Brian rein, macht den Klammeraffen.
Mustaf Kicaj, der den ersten Kampf von Brian im April in Winterthur organisiert hat, legt sich mit den Veranstaltern in Bielefeld an. Vor dem ganzen Publikum wirft er ihnen Zeit-Manipulation vor.
Im Publikum kommt es wieder zu einem Tumult
Schon vor dem Kampf zwischen Brian Keller und Sinan-G ist es zu einer Schlägerei ausserhalb des Rings gekommen. Jetzt gibt es schon wieder eine Rangelei in den Zuschauerrängen. Im Publikum ertönen «Sinan»-Rufe.
Runde eins und zwei sind gelaufen
Beide Boxer geben alles. Nach der zweiten Runde sieht der Kampf immer noch ziemlich ausgeglichen aus. Box-Experte Angehrn: «Beide versuchen es mit brachialer Gewalt. Es ist attraktiv zum Zuschauen.»
Jetzt lassen sie es krachen
Brian Keller und Sinan-G stehen sich im Ring gegenüber und «hauen beide voll drein», wie der Schweizer Ex-Profi Stefan Angehrn sagt. «Die erste Runde kann man keinem von beiden geben.»
Gleich geht es los
Der Kampf beginnt sogleich: Brian Keller läuft in den Ring. Im Hintergrund: Rap-Musik. Auch Sinan-G läuft in die Arena – und hält dabei ein Palästina-Plakat in die Luft.
Dann laufen die Hymnen, für Brian die schweizerische. Und schon geht es los ...
Die Schweizer Box-Legende Stefan Angehrn über Sinan-G: «Er bewegt sich gut.» Zu Brian Keller könne er noch nicht viel sagen. «Er hat noch wenig Kampferfahrung.»
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