Darum gehts
- Frau aus Scuol GR plant Garten-Projekt, Gemeinde lehnt ab, Gericht bestätigt Entscheidung
- Gemeinde Sarnen OW riss illegal erstellte Bauten von Peter Jenny ab
- Familie Dermont verlor 260'000 Franken durch Rückbau ihres illegal umgebauten Wochenendhauses
Sie wollte es sich schönmachen: Grillstelle, Pool, Spielplatz. Eine Frau aus Scuol GR hatte grosse Pläne für ihren Garten. Auch ein Baumhaus und eine Pergola waren vorgesehen. Für all das reichte sie im April 2024 ein Baugesuch ein.
Die Gemeinde lehnte aber ab. Sie war alles andere als begeistert von den Ideen. Dieser geplante Garten passe nicht ins Engadin und sei «völlig überladen», berichtet die «Südostschweiz» über die Absage.
Bündnerin muss über 6700 Franken zahlen
Diese harsche Abfuhr wollte die Bündnerin nicht auf sich sitzenlassen. Sie reichte Beschwerde ein, schliesslich würden ja keine Vorschriften verletzt, damit habe die Absage auch keine rechtliche Grundlage. Doch das Obergericht Graubünden entschied zugunsten der Gemeinde. Wenn das Garten-Projekt sich nicht in das Dorfbild einfügt, reicht das als Begründung für eine Ablehnung. Juristisch ist Scuol damit auf der sicheren Seite.
Die Bündnerin hat damit jetzt keinen neuen Garten, dafür aber eine Menge Kosten. Sie muss über 6700 Franken zahlen. Gerichtskosten plus Kosten für einen Anwalt, den die Gemeinde beauftragt hatte.
Gemeinde zerstört Lebenswerk
Es ist nicht das erste Mal, dass eine Gemeinde einem Bauvorhaben einen Strich durch die Rechnung macht. Erst diese Woche sorgte der Fall von Peter Jenny (78) für Aufsehen. Nach einem langen Rechtsstreit griff die Gemeinde Sarnen OW durch: Die illegal erstellten Bauten von Peter Jenny wurden abgerissen. Sein aufwendig umgebauter Garten liegt jetzt in Trümmern.
Vor Jahren habe er, wie er sagt, vom ehemaligen Gemeinderat mündliche Zusagen bekommen, dass seine Anbauten bewilligt würden. «Nur scheinbar interessiert das jetzt niemanden mehr.»
Familie Dermont musste ihr Haus abreissen
Rebekka Dermont und Stefan Dermont wollten sich in ihren eigenen vier Wänden niederlassen. Beim Angebot für ein Wochenendhaus in Hornussen AG für 160'000 Franken mussten sie einfach zuschlagen! Ihr Ziel war, das bescheiden ausgestattete Holzhaus auszubauen, um dauerhaft dort wohnen zu können. Dann wollten sie eine Familie gründen.
Was den beiden nicht bewusst war: Bei solchen Vorhaben ausserhalb der Bauzone ist Vorsicht geboten. Aus dem Immobilienschnäppchen kann leicht ein teurer Reinfall werden.
2021, zehn Jahre später, stand die Familie mit Söhnchen Arthur (damals 5 Monate) vor dem Nichts. Das Wochenendhaus am Hang, das die Dermonts über die Jahre zum Hauptwohnsitz umgebaut haben, war illegal. Die Familie wehrte sich bis vor das Bundesgericht. Vergeblich. Das Haus musste rückgebaut werden.
«Ein Rückbau bedeutet für uns nichts anderes als ein Abbruch», sagte Rebekka Dermont damals zu Blick. Bitter: Zusätzlich zum Kaufpreis hatte die Familie rund 100'000 Franken in das Haus investiert. Das ergibt einen Verlust von 260'000 Franken.