Darum gehts
- Hitzewelle in der Schweiz mit Temperaturen bis 34 Grad
- Unwetterwarnung galt für das Berner Oberland mit Gefahrenstufe 4
- Keine Schäden gemeldet
Gewitterschäden in Raron und Naters, Murgang in Eisten
Das heftige Unwetter im Kanton Wallis vom Montag hat nicht nur im Mattertal für Chaos gesorgt. Auch in Raron und Naters musste die Feuerwehr wegen Gewitterschäden ausrücken, wie eine Polizeisprecherin gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagt. Laut Pomona.ch, dem Nachrichtenportal des «Walliser Boten», verschüttete zudem ein Murgang die Kantonsstrasse durch das Saastal in Eisten teilweise. Der Abschnitt zwischen Stalden und Saas-Balen wurde vorübergehend gesperrt. Informationen über Verletzte liegen bisher nicht vor. Über Gewitterschäden im Unterwallis ist nichts bekannt.
Behörden geben Update: So ist die Lage in St. Niklaus
Am Montagabend kam es in der Walliser Gemeinde St. Niklaus zu einem Murgang. Nun haben die Behörden ein Update über die Lage gegeben.
Laut Gemeindebehörden haben die starken Niederschläge zu den Schlammmassen geführt. «Betroffen waren unter anderem die Zonen Fallzug, Bielzug, Blattbach, Spisszug sowie der Sparruzug», zitiert die Nachrichtenagentur Keystone-SDA die Gemeinde. Zudem habe der Blattbach die Brücke auf der Gemeindestrasse vollständig weggespült. Beim Spisszug gelangten demnach Schlamm- und Geröllmassen bis zum Altersheim im Dorf. Drei Strassen auf Gemeindegebiet blieben dann auch am Montagabend weiterhin gesperrt.
Strasse ab 22 Uhr wieder befahrbar
Die verschüttete Kantonsstrasse sollte ab 22 Uhr wieder für den Verkehr freigegeben werden, wie das Gemeindeführungsorgan in einem Communiqué mitteilte. Auch das Bahntrassee der Matterhorn-Gotthard-Bahn wurde vom Murgang getroffen. Eine Sprecherin sagte auf Anfrage von Keystone-SDA, ab 22.30 Uhr setze das Bahnunternehmen vier Ersatzbusse zwischen Visp und Täsch ein.
Züge verkehrten bis Betriebsschluss allerdings keine auf dem betroffenen Abschnitt, erklärte sie. Der Shuttle zwischen Täsch und Zermatt war von dem Unterbruch nicht betroffen.
Bahnunterführung überflutet
In Chavornay VD ist am frühen Montagabend nach einem heftigen Gewitter die Unterführung des Bahnhofs überflutet worden. In den Stunden danach normalisierte sich die Lage nach Polizeiangaben.
Laut einem Sprecher der Waadtländer Kantonspolizei kam es kurz nach 18 Uhr zu der Überschwemmung. Die Feuerwehr habe das Wasser abgepumpt. Im Bahnverkehr entstanden laut SBB Verspätungen von rund zehn Minuten.
Hier gilt eine Gewitterwarnung
Der Unwetterschwerpunkt hat sich unterdessen etwas verschoben. So warnt Meteo News vor teils heftigen Gewittern im Unterengadin sowie in Mendrisotto TI. Gleiches gilt für das Untere Chablais und das Obere Chablais. Sämtliche Warnungen gelten vorerst bis 21.20 Uhr.
Murgang bei Bergün GR: «Kein Durchkommen mehr»
Ein Leserreporter war gerade mit seinem Auto unterwegs, als er auf der Albulastrasse oberhalb von Bergün GR abrupt anhalten musste. Der Grund: Ein Murgang. «Mit dem Auto gibt es kein Durchkommen mehr», so der junge Mann. Er habe die Lage hautnah miterlebt. «Bereits wenige Meter vor der Stelle haben mich andere Autofahrer auf die Situation hingewiesen.»
Fotos der Schlammlawine zeigen die Erdmassen, wie sie die Strasse komplett verschütten. Zu dem Murgang kam es aufgrund von heftigen Gewittern in der Region.
Auf Anfrage bestätigt die Kantonspolizei Graubünden einen Einsatz. Im Moment ist die Strasse nicht befahrbar. Via Suisse hat den Albulapass in diesem Bereich als gesperrt gekennzeichnet. Das Tiefbauamt des Kantons kümmert sich um die Räumung.
«Bleiben Sie zu Hause»
Aufgrund der aktuellen Wetterlage hat die Gemeinde St. Niklaus auf ihrer Homepage Verhaltenstipps herausgegeben. «Bleiben Sie zu Hause und befolgend Sie die Anweisungen der Behörden. Der Gemeindeführungsstab und die Feuerwehr sind im Einsatz», schreibt die Gemeinde.
Den Aufenthalt in der Nähe der Wasserläufer soll gemieden werden. Zudem soll sich die Bevölkerung von steilen Hängen und Gräben fernhalten. «Murgänge können grosse Mengen an Schlamm, Geröll und Wasser mit sich führen. «Durch aufgeweichte Böden und rutschige Bedingungen besteht die Gefahr, auszurutschen und von einem Murgang erfasst zu werden», heisst es weiter. Die Unfallgefahr sei entsprechend erhöht.
Laut einem Leserreporter wird derzeit ein Erkundungsflug durchgeführt.
Hagel im Emmental
Grosse Hagelkörner und peitschender Wind. Die Gewitter haben auch im Emmental für turbulente Szenen gesorgt. Wie ein Leservideo aus Häusernmoos zeigt, wird eine Plane durch die Böen beinahe von einem Gebäude gerissen. Die Hagelkörner sind zudem mehrere Zentimeter gross.
Am Nachmittag hatte der Bund in mehreren Regionen des Kanton Bern von Gewittern der Warnstufe 4 (zweithöchste Stufe) gewarnt.
Murgang im Wallis: «Es kam unerwartet – wir waren überrascht»
Die Bilder des Murgangs in St. Niklaus VS sind heftig. Die Aufnahmen zeigen Schlammmassen, die ein ganzes Quartier überfluteten. Ein Leser ist direkt vor Ort. Der Murgang sei plötzlich passiert. «Hier war man schon überrascht. Soweit ich weiss, kam es unerwartet», beschreibt der Leser die Situation. «Aber, was ist in den Bergen schon unerwartet?», so der Mann aus St. Niklaus.
Aufgrund des Murgangs hat die Matterhorn Gotthardbahn derzeit einen Unterbruch zu verzeichnen, wie es auf dem X-Account der MGB heisst. Zwischen St. Niklaus und Täsch ist die Strecke unterbrochen.
Am frühen Montagabend fielen im Oberwallis rund 30 Liter Regen pro Quadratmeter, wie aus aktuellen Daten von Meteo Schweiz zu entnehmen ist.
Am Montagnachmittag ziehen mehrere Gewitterzellen über die Schweiz. Im Wallis hat es aufgrund von starken Niederschlägen erste Schäden gegeben. In St. Niklaus VS kam es zu einem Murgang. Wie Bilder eines Leserreporters zeigen, ist eine Bahnstrecke sowie mehrere Strassen überflutet. Der Spisszug ist über die Ufer getreten. Rettungskräfte stehen im Einsatz.
Ab 13 Uhr nahm das Gewitterrisiko in der Schweiz stetig zu. Der Kanton Bern veröffentlichte am Montagnachmittag (15.20 Uhr) erneut eine Gewitterwarnung für die Regionen Thun, Obersimmental, Frutigen Adelboden-Kandersteg; Lauterbrunnen, Brienz und Interlaken. Leser meldeten Hagel in mehreren Regionen.
Zweithöchste Gewitterwarnstufe
In den betroffenen Regionen sowie in Teilen des Kantons Neuenburgs und Freiburg warnt der Bund vor Gewittern der Stufe 4 von 5 (grosse Gefahr). Es ist mit dem Abbrechen von Ästen und herunterfallenden Gegenständen zu rechnen.
Gegen 16.40 Uhr warnt der Bund auch in zwei weiteren Regionen vor Gewittern der Stufe 4. In den Regionen Yverdon, Morges sowie im Vallée de Joux (Kanton Jura) gilt nun die zweithöchste Warnstufe.
Im Glarnerland sowie dem Sarganserland muss ebenfalls mit heftigen Unwettern gerechnet werden. Dort gilt die Warnung bis kurz vor 18 Uhr.
Kommt es zu kleineren Überflutungen?
Aufgrund des Starkregens kann es auch zu einzelnen Überflutungen kommen. Die Warnung gilt bis circa 17 Uhr. Danach zieht die Gewitterfront weiter.
Anwohner werden dazu aufgerufen, offenes Gelände, Bäume, Türme und Masten zu meiden. «Achten Sie auf herumfliegende Gegenstände», so Alertswiss, die Warnplattform der Behörden. «Gehen Sie nicht in den Wald, und sichern Sie bewegliche Gegenstände im Freien (etwa Blumentöpfe, Gartenmöbel, Fahrräder).» Diese Anweisungen gelten auch am Nachmittag.
Wohnst du in einer der betroffenen Regionen und erlebst die Unwetter hautnah mit? Schreib es uns oder schick uns gleich deine Aufnahmen per Whatsapp auf die Nummer 079 813 8041 oder hier per Kontaktformular.