Menschenhandel mit 146 Opfern – sie rekrutierten Chinesinnen via Online-Chats
Berner Behörden klagen fünf Drahtzieher an

Die Berner Behörden schafften es, einem internationalen Menschenhandelsnetzwerk das Handwerk zu legen. In der Schweiz wurden insgesamt 146 Frauen zur Prostitution gezwungen. Nun müssen sich fünf Täter vor Gericht verantworten.
Publiziert: 01.09.2025 um 12:05 Uhr
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Aktualisiert: 01.09.2025 um 13:14 Uhr
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Die Berner Justiz hat die fünf Täter angeklagt.
Foto: PIUS KOLLER

Darum gehts

  • Berner Polizei deckt Menschenhandel auf, Anklage gegen fünf Beschuldigte erhoben
  • Chinesische Frauen für Sexarbeit in der Schweiz angeworben
  • 146 weibliche Opfer ermittelt, Hälfte der Einnahmen abgenommen
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Im Mai 2022 führte die Kantonspolizei Bern im Zusammenhang mit einem umfangreichen Fall von
Menschenhandel und Förderung der Prostitution eine grossangelegte Aktion durch. Dabei konnten fünf
beschuldigte Personen angehalten sowie sechs Opfer ausfindig gemacht und befragt werden. Nach fast drei Jahren hat die Kantonspolizei Bern nun ihre umfangreichen Ermittlungen abgeschlossen und die Staatsanwaltschaft hat Anklage erhoben. 

Im Zuge der Aktion konnten 146 weibliche Opfer mit vorwiegend chinesischer Staatsangehörigkeit ermittelt
werden. Sie wurden unter anderem durch die Beschuldigten mittels chinesischer Online-Chats für die
Sexarbeit in der Schweiz angeworben. Dabei dürften vorwiegend Frauen rekrutiert worden sein, die den
Idealvorstellungen bezüglich Aussehens, Alters und Gewichts entsprachen.

Drahtzieher organisierten Sexarbeit für Opfer

Die Beschuldigten quartierten die Opfer nach deren Einreise in privat angemieteten Wohnungen und Apartments ein und organisierten ihnen Kunden für die Sexarbeit.

Die Ermittlungen der Kantonspolizei Bern erfolgten in enger Zusammenarbeit mit weiteren Kantonen, der
Bundeskriminalpolizei (BKP) von fedpol, Europol sowie Strafverfolgungsbehörden weiterer involvierter
Länder.

Prostitution gefördert

Den Beschuldigten, drei Männern und zwei Frauen im Alter zwischen 30 und 53 Jahren, wird vorgeworfen,
die wesentlichen Umstände der Prostitutionstätigkeit der angeworbenen Frauen bestimmt zu haben.

Zudem sollen sie die Art und Umfang der Prostitution festgelegt und den Opfern die Hälfte ihrer Einnahmen
abgenommen haben. Ihnen wird unter anderem Menschenhandel, Förderung der Prostitution und
Förderung der rechtswidrigen Ein- und Ausreise, sowie des rechtswidrigen Aufenthalts und Beschäftigung
von Ausländerinnen ohne Bewilligung vorgeworfen, heisst es in einem Communiqé der Behörden. 

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