Feuer und Zerstörung beim Restaurant «Della Casa»
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Pro-Palästina-Demo in Bern:Feuer und Zerstörung beim Restaurant «Della Casa»

Krawalle in Bern – Gastronom Tobias Burkhalter (56) ist fassungslos
«Wir hatten Todesangst, als wir die Flammen draussen sahen»

Gewalttätige Proteste erschütterten am Samstag die Berner Innenstadt. Das historische Restaurant Della Casa wurde in Brand gesetzt, während sich Menschen im Gebäude befanden. Der Gastronom ist fassungslos, hat den Betrieb aber bereits wieder geöffnet.
Publiziert: 13.10.2025 um 16:53 Uhr
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Aktualisiert: 13.10.2025 um 18:24 Uhr
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Am Samstag eskalierte in Bern eine Pro-Palästina-Demonstration.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • Pro-Palästina-Demo in Bern eskaliert. Restaurant Della Casa angezündet
  • Restaurantbesitzer und Mitarbeiter hatten Todesangst während des Brandanschlags
  • 120 Jahre altes Restaurant öffnete weniger als 48 Stunden nach Vorfall
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Martin MeulReporter News

Der Mitarbeiter des Tiefbauamtes Bern hat sichtlich Mühe, den verkohlten, zusammengeschmolzenen Schutt von der Strasse zu kratzen. «Mit Schaufel und Besen geht das nicht, da muss schweres Gerät ran», sagt er zu Blick. «Sowas sieht man dann doch nicht alle Tage. Das ist die blinde Zerstörungswut.» 

Der Schutt, der dem Mann das Leben schwer macht, sind Spuren einer Demonstration vom letzten Samstag. Pro-Palästina-Aktivisten wollten in der Bundeshauptstadt auf die Situation im Gaza-Streifen aufmerksam machen. 

Doch es sind kriegsähnliche Szenen, die kurze Zeit später die Medien beherrschen. Chaoten hinterlassen eine Spur der Verwüstung in der Stadt, liefern sich Strassenschlachten mit der Polizei.

Auch das lokale Gewerbe muss bluten, Gartenterrassen werden verwüstet, Hauswände verunstaltet. 

«Bin fassungslos, dass so etwas hier passieren kann»
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«Della Casa»-Geschäftsführer:«Bin fassungslos, dass so etwas hier passieren kann»

Ein Brandanschlag

Zum Sinnbild der Ausschreitungen wird das Restaurant Della Casa in der Schauplatzgasse. Der Betrieb mit 120 Jahren Geschichte, in einem 540 Jahre alten Haus, wird von den Chaoten angezündet – während sich Menschen in dem Gebäude befinden!

Am Montagmittag trifft Blick Tobias Burkhalter (56), zusammen mit seiner Frau führt er das Della Casa. «Ich bin immer noch fassungslos, dass so etwas hier passieren konnte», sagt er. «Es wurde ein Feuer in einem Holzhaus gelegt, während die Mitarbeiter nicht mehr flüchten konnten.»

Das sei weit mehr als Sachbeschädigung, so Burkhalter. «Wir hatten Todesangst, als wir die Flammen draussen sahen und wussten, dass wir im Holzhaus festsitzen.» Ein Brandanschlag sei das gewesen! Nur weil die Polizei mit einem Wasserwerfer geistesgegenwärtig das Feuer löschte, kam niemand zu Schaden. 

Nicht aufgeben

Doch Burkhalter und sein Team sind weniger als 48 Stunden buchstäblich wieder im Geschäft. Das Restaurant hat am Montag geöffnet. «Wir haben uns mit dem Team besprochen und einstimmig entschieden, dass wir heute wieder öffnen», sagt der Chef.

Aber es sei klar, dass es noch einige Zeit brauchen werde, bis die Ereignisse vom Samstag verarbeitet seien. «Der Umstand, dass wir arbeiten können und dass wir grosse Solidarität unserer Gäste spüren, hilft uns sehr.»

Wie gross die Schäden an dem historischen Gebäude sind, lässt sich derzeit nicht abschätzen. «Die Fassade hat sicher einiges abbekommen, das müssen wir nun mit der Denkmalpflege abklären», sagt Burkhalter. 

Video zeigt heftige Ausschreitungen in der Innenstadt
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Pro-Palästina-Demo in Bern:Video zeigt heftige Ausschreitungen in der Innenstadt

«Es muss etwas passieren»

Derweil stellt sich die Frage, welche Folgen die Ausschreitungen haben müssen. Für den Gastronomen ist klar: «Die Polizei hat unter den gegebenen Umständen ihr Bestes getan.» Dass aber Personen, die ganz klar auf Krawall aus seien, überhaupt nach Bern hätten reisen können, sei ein grosses Problem, so Burkhalter. 

Auch die Direktorin von GastroBern, Tatjana Rothenbühler, betont gegenüber Blick: «Solche Ausschreitungen sind ein absolutes No-go.» Die Stadtregierung müsse garantieren, dass die Gäste, das Personal und die Betriebe in der Innenstadt geschützt werden. «Als Direktorin von GastroBern sage ich klar: Die Stadt Bern muss jetzt handeln und kann nicht wegschauen.»

Eine Forderung, der sich auch Gastronom Tobias Burkhalter anschliesst. «Es heisst, dass im November schon die nächste Demo stattfinden soll.» Sein Unbehagen bei diesem Gedanken ist deutlich zu spüren. 

Währenddessen muss der Schutt von dem Della Casa als Fotomotiv für einen unrühmlichen Samstag in der Hauptstadt herhalten. Eine Passantin zischt ihrer Freundin zu: «Das verdanken wir der links-grünen Regierung.»

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