Meine Frau (42) und ich (46) sind seit acht Jahren glücklich verheiratet. Wir haben zwei Kinder im Primarschulalter. Unser Sexleben ist ganz okay. Wir schlafen zwei bis drei Mal in der Woche miteinander, aber nur, wenn wir es planen. Ich vermisse aber spontanen Sex. Sex, der sich einfach so aus dem Moment ergibt. Das andere ist für mich irgendwie nicht dasselbe. Wie können wir wieder spontanen Sex haben? Robert
Lieber Robert
Die meisten Eltern von kleinen Kindern können nur davon träumen, zwei- bis dreimal Sex pro Woche zu haben. Ich schreibe dir das nicht, damit du zufrieden bist mit dem, was du hast, sondern eher als Beleg, dass geplanter Sex eben doch sein Gutes hat. Denn in einem vollgepackten Leben heisst es nun mal meist realistischerweise: diesen oder gar keinen.
Es ist mir immer wieder ein Rätsel, in welchem Ausmass spontaner Sex in Langzeitbeziehungen glorifiziert und geplanter Sex abgewertet wird. Spreche ich mit den Betroffenen konkret über die beiden Arten von Sexualität, zeigt sich fast immer, dass spontaner Sex überladen wird mit irgendwelchen Fantasien und Illusionen, geplanter Sex dagegen von Anfang an in die Abstellkammer der Bünzligkeit und Monotonie gestellt wird.
Sex nach Terminplan ist nicht das langweilige, immer gleiche Gegenstück zu spontanem Sex. Sex zu planen heisst, eine Insel für Intimität zu schaffen. Fragt euch, was ihr im betreffenden Moment sucht. Löst euch von der Idee, dass es reicht, einfach zum Sex zu erscheinen. Das heisst nicht, dass ihr aus jedem Mal einen Event machen müsst, aber seid euch bewusst, dass ihr es jederzeit könntet. Betrachte sie als Sexdates, an denen alles oder nichts passieren kann. Manchmal erzeugt allein diese kleine Änderung in der Einstellung eine Verspieltheit, die dem nahe kommt, was du vermisst.