Kurz vor 17 Uhr betrat der Papst den Damasushof im Vatikan in Rom, wo er sogleich den Kommandanten der Päpstlichen Schweizergarde im Vatikan, Christoph Graf, begrüsste. Danach gab Leo XIV. den anwesenden Kardinälen und Bischöfen und der Schweizer Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter die Hand. Auch die beiden Schweizer Kardinäle im Vatikan, Emil Paul Tscherrig und Kurt Koch, waren anwesend.
Unter einem strahlend blauen Himmel erklangen um Punkt 17 Uhr Trompetenklänge von einem der Balkone herab: das Zeichen zur Eröffnung der Feierlichkeiten der Vereidigung von 27 Schweizergardisten. Wenige Augenblicke später marschierten die ersten trommelnden Gardisten auf den Damasushof im Apostolischen Palast, der offiziellen Residenz des Papstes im Vatikan.
Uri Gastkanton
Es sei eine grosse Ehre, dass der Heilige Vater heute an der Vereidigung der Schweizergardisten teilnehme, sagte Christoph Graf zur Eröffnung der Vereidigungszeremonie auf Italienisch. «Im Namen der Schweizergarde - Ihrer Garde! - danke ich Ihnen für diese erinnerungswürdige Gelegenheit.»
An der knapp eineinhalb Stunden dauernden Vereidungszeremonie trat jeder einzelne der 27 neuen Schweizergardisten vor und sagte auf die vom Kaplan vorgelesen Eidesformel: «Ich, Hellebardier (Name), schwöre, alles das, was mir soeben vorgelesen wurde, gewissenhaft und treu zu halten, so wahr mir Gott und unsere Heiligen Patrone helfen!»
Gastkanton war in diesem Jahr an der Vereidigung der Kanton Uri. Uri ist historisch eng mit der Schweizergarde verbunden, da der erste Hauptmann, Kaspar von Silenen, aus Uri stammte. Als Gründungstag der Schweizergarde gilt der 22. Januar 1506. An diesem Tag marschierten 150 Schweizer unter ihrem Hauptmann Kaspar von Silenen in Rom ein, wurden im Vatikan von Papst Julius II. gesegnet und nahmen ihren Dienst auf. Heute dient ein Schweizergardist im Minimum 26 Monate.
Dank an Familien der Gardisten
Bevor diese Feier zu Ende gehe, wolle er ein Wort des Dankes aussprechen, sagte Papst Leo XIV. in Richtung der Schweizergardisten. Dieser Dank gehe in erster Linie an Gott - aber auch an die Kardinäle und Bischöfe, die an diesem Tag anwesend seien und an die Schweizer Bundespräsidentin. Auch den Familien der Gardisten dankte er.
In der heutigen Zeit bedeute ein Eid, wie ihn die Schweizergardisten ablegten, viel, fuhr der Papst fort. Ein Eid, der zeige, was es bedeute, ein Opfer zu bringen, für jemanden das eigene Leben zu geben. «Dio vi benedica» - «Gott segne euch» - schloss der Papst.
Die Vereidigung der Schweizergarde wurde in diesem Jahr wegen des Todes von Papst Franziskus Ende April verschoben. Normalerweise findet die Vereidigung Anfang Mai statt.
Älteste Armee der Welt
Die päpstliche Schweizergarde ist die älteste Armee der Welt und wurde 1506 von Papst Julius II. gegründet. Sie ist dafür zuständig, die Zugänge zum Vatikan, dem Apostolischen Palast und jene zur Sommerresidenz des Papstes im italienischen Städtchen Castel Gandolfo zu kontrollieren.
Daneben leistet die Schweizergarde Ordnungs- und Repräsentationsdienste bei päpstlichen Zeremonien und Staatsempfängen und schützt das Kardinalskollegium während der Sedisvakanz. Das Korps umfasst Gardisten aus allen Sprachregionen der Schweiz.