Zahl der Betroffenen steigt
Sozialhilfebezüger fürchten zunehmend um ihre Wohnung

In den grösseren Schweizer Städten ist die Sozialhilfequote im vergangenen Jahr insgesamt stabil geblieben. Allerdings fürchten immer mehr Sozialhilfebeziehende, ihre Wohnung zu verlieren. Dies zeigt eine aktuelle Studie der Städteinitiative Sozialpolitik.
Publiziert: 28.10.2025 um 10:23 Uhr
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Aktualisiert: 28.10.2025 um 11:00 Uhr
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Das Thema Wohnraum ist in vielen Städten längst ein Politikum. (Symbolbild)
Foto: MICHAEL BUHOLZER

Darum gehts

  • Sozialhilfequote bleibt in 14 Städten stabil, trotz Bevölkerungswachstum
  • Wohnungsknappheit belastet Haushalte mit geringem Einkommen zunehmend
  • Leerwohnungsziffer in mehreren Regionen unter 1 Prozent
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Keystone-SDADie Schweizer Nachrichtenagentur

Die Städteinitiative veröffentlichte am Dienstag ihren Jahresbericht. Begleitet wurde dieser von einer Studie zum Thema Wohnen und Sozialhilfe.

Gemäss dem Bericht veränderte sich die Sozialhilfequote in der Mehrheit der 14 analysierten Städte im Jahr 2024 kaum – trotz wachsender Bevölkerung. Sie liegt im Durchschnitt nach wie vor zwischen 2,7 und 2,8 Prozent. Allerdings belaste die Situation auf dem Wohnungsmarkt Haushalte mit geringen Einkommen zunehmend, gab die Städteinitiative zu bedenken. In mehreren Regionen liege die Leerwohnungsziffer unter 1 Prozent.

Betreibung erschweren Wohnungssuche

Für die Studie zum Thema Wohnen wurden die Angaben von insgesamt zwanzig Städten ausgewertet – der 14 Mitglieder der Städteinitiative sowie sechs weiterer Städte in der Westschweiz.

16 der 20 Städte gaben der Studie zufolge an, die Zahl der Menschen, die ihre Wohnung zu verlieren drohten, sei bei ihnen in den vergangenen fünf Jahren gestiegen. Sozialhilfebeziehende seien dabei besonders gefährdet.

Neben finanziellen Problemen erschwerten auch das mit Armut verbundene Stigma sowie Betreibungen in der Vergangenheit die Suche nach einer neuen Wohnung, liess sich die Politologin Michelle Beyeler, Assistenzprofessorin an der Universität Zürich und Autorin der Studie, im Communiqué der Städteinitiative zitieren. Dies habe auch Auswirkungen auf die Erwerbstätigkeit, den Schulbesuch betroffener Kinder und das Sozialleben.

Sozialdienste mit begrenzten Möglichkeiten

Die Sozialdienste verschiedener Städte haben den Angaben zufolge Massnahmen ergriffen, um dem Problem entgegenzuwirken. Dazu gehören Anpassungen der Obergrenzen der übernommenen Mieten und gezielte finanzielle Hilfen, um zu verhindern, dass jemand seine Wohnung verliert.

Der Handlungsspielraum der Städte sei aber begrenzt, sagte Nicolas Galladé, Winterthurer Sozialvorsteher und Präsident der Städteinitiative. Die Knappheit an bezahlbaren Wohnungen sei letztlich ein strukturelles Problem, das die Sozialhilfe allein nicht lösen könne, so der SP-Politiker.

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