Darum gehts
- Feldbrunnen-St. Niklaus hat vermutlich einen Lottomillionär und verzeichnet hohen Ertragsüberschuss
- Lotto-Gewinner zog nach Gewinn um, Gemeinde versuchte ihn umzustimmen
- Gemeinde meldet Ertragsüberschuss
Feldbrunnen-St. Niklaus SO hat das Schloss Waldegg, die Aare – und auch einen Lottomillionär. Dies berichtet die «Solothurner Zeitung». Die Gemeinde verkündetet nämlich einen Ertragsüberschuss von 5,8 Millionen. Dafür verantwortlich waren höhere Steuereinnahmen bei den natürlichen Personen aus den Vorjahren. Statt der budgetierten halben Million sind es 5,778 Millionen Franken.
Wegen des Steuergeheimnisses darf Gemeindepräsident Marc Huggenberger (65) nichts zum Fall sagen. Es handle sich aber um «einen einmaligen Peak». Wie die «Solothurner Zeitung» spekuliert, dürfte es sich um einen Zuzüger aus Gerlafingen SO handeln, wo die Steuern viel höher sind. Und der Zuzüger dürfte ein Lotto-Glückspilz sein.
Charmeoffensive misslingt
Am 13. Januar 2023 – ausgerechnet einem Freitag – hatte der Neu-Millionär den Jackpot bei Euromillions geknackt. 68,8 Millionen Franken gehörten ihn. Seit vielen Jahren habe die Person in der Gemeinde Gerlafingen gewohnt, berichtete die «Solothurner Zeitung».
Zwar hätten Amtsträger versucht, «mit einer veritablen Charmeoffensive» den Glückspilz noch umzustimmen, doch kurz nach dem Gewinn ist die Person ins steuergünstige Feldbrunnen umgezogen. Der Unterschied beim Steuerfuss macht rund 50 Prozentpunkte aus. Gerlafingen ging leer aus.
Verboten ist das Steuerspar-Manöver nicht – noch nicht. Denn nachdem der Vorfall publik wurde, hat der Solothurner alt Ständerat Roberto Zanetti (70) – er wohnt ausgerechnet in Gerlafingen – einen Vorstoss in Bundesbern eingereicht.
Lotterie- oder Glücksspielgewinne von mehr als einer Million Franken sollen künftig «am steuerrechtlichen Wohnsitz im Zeitpunkt der Fälligkeit des Gewinnes» besteuert werden. Steuerflucht wäre somit nicht mehr möglich. Bundesrat, National- und Ständerat stimmten dem Vorschlag zu. Die Eidgenössische Steuerverwaltung wird nun eine Vorlage ausarbeiten. In diesem Fall blieben die Einnahmen zumindest im gleichen Kanton.
Doch auch für die Gemeinde Feldbrunnen-St. Niklaus gibt es nicht nur Vorteile. Schon heute ist sie einer der grössten Zahler im interkantonalen Finanzausgleich – jetzt dürften sie gleich nochmals etwas mehr an die anderen Gemeinden abdrücken müssen. So können dann – zumindest indirekt – auch die anderen Gemeinden vom Lotto-Segen profitieren.