Darum gehts
- SVP-Nationalrat fordert Wiederbelebung der Swissair, Bundesrat lehnt ab
- Swissair-Grounding hinterliess tiefe Spuren im Schweizer Nationalstolz
- Bundesrat verweist auf Swiss als Tochter der Lufthansa-Gruppe
Am 2. Oktober 2001, um 16.15 Uhr, ertönt im Flughafen Zürich die Durchsage: «Meine Damen und Herren, liebe Fluggäste. Aus finanziellen Gründen ist die Swissair nicht mehr in der Lage, ihre Flüge durchzuführen.» Ein Moment, der in die Geschichte eingeht.
«Der tragische Untergang der Swissair hat tiefe Spuren im Stolz der Schweizerinnen und Schweizer hinterlassen», schreibt SVP-Nationalrat Jean-Luc Addor (61, VS) in einem Vorstoss. Er will vom Bundesrat wissen, ob er bereit ist, alle Schritte zu unternehmen, die für die Wiederbelebung der Swissair notwendig sind, damit unter diesem historischen Namen wieder Flugzeuge einer «wirklich schweizerischen» Fluggesellschaft fliegen.
Die Schweiz habe mehr als ein symbolisches Element ihrer Souveränität verloren. «Sie ist seit nunmehr fast einem Vierteljahrhundert in Bezug auf ihre internationalen Luftverkehrsverbindungen von einer ausländischen Fluggesellschaft abhängig», schreibt Addor weiter. Nachbarländer wie Italien würden sich hingegen bemühen, ihre Airlines zu schützen und wiederzubeleben. Ein Swissair-Revival könne Wirtschaft und Tourismus stärken, ist der SVP-Mann überzeugt.
Revival bräuchte «enorme Investitionen»
Der Bundesrat um SVP-Verkehrsminister Albert Rösti (58) will hingegen nichts von dem Vorschlag wissen. Die Landesregierung verweist auf die Fluggesellschaft Swiss, eine Tochtergesellschaft der deutschen Lufthansa-Gruppe. Sie habe «ihren Hauptsitz in der Schweiz, verfügt über eine Schweizer Betriebsbewilligung, betreibt in Zürich ein Drehkreuz und richtet den Fokus auf den Schweizer Markt». Das sichere die Schweizer Anbindung.
Eine Swissair-Neulancierung als unabhängiges Unternehmen würde enorme Investitionen erfordern – «mit fragwürdigen Aussichten auf Erfolg». Zudem seien Bundesbeteiligungen nicht vorgesehen.
Der Bundesrat verweist zudem auf die italienische Airline ITA Airways. Auch sie gehört mittlerweile zum Lufthansa-Konzern. «In den vier Jahren zuvor hatte der italienische Staat über eine Milliarde Euro für die Gründung und den Betrieb aufgewendet.»