Darum gehts
- Aufregung bei Rechtsstudierenden der Uni Zürich wegen Handels- und Wirtschaftsrechtsprüfung
- Studierende kritisieren unklare Fragestellung
- 470 Studierende legten die Prüfung ab, 10 E-Mails gingen beim Dekanat ein
Unter den Rechtsstudierenden der Universität Zürich herrscht grosse Aufregung. Auslöser ist die Prüfung im Fach Handels- und Wirtschaftsrecht – kurz HaWi –, die am Montag stattfand.
Auf der Social-Media-Plattform Jodel machen Studierende ihrem Unmut Luft: «Diese Prüfung hat die Menschheit in ein Davor und Danach geteilt», schreibt einer gar. Ein anderer ruft seine Mitstudierenden ironisch dazu auf: «Lasst uns eine einfache Gesellschaft gründen und Einsprache einlegen.» In den Kommentaren ist gar vom «#HaWiGate» die Rede – ein Wortspiel, das auf einen Skandal anspielt.
Unlogisch und zu offen
Was ist passiert? Am Montag legten rund 470 Rechtsstudierende die HaWi-Prüfung ab – doch dabei lief offenbar nicht alles nach Plan. Namentlich äussert sich niemand. Aber Blick weiss von zahlreichen Studierenden, die kritisieren, dass die Prüfung unlogisch aufgebaut gewesen sei. Eine der Fragestellungen sei zudem zu offen formuliert worden und habe für Verwirrung gesorgt.
Auf Blick-Anfrage räumt die Uni Zürich ein, dass es Probleme gegeben hat. Die Uni-Medienstelle beschreibt den Vorfall so: Kurz nach Prüfungsbeginn baten fünf Studierende um eine Präzisierung der besagten Fragestellung. Nach Rücksprache mit dem Prüfungsverantwortlichen und dem Studiendekan habe man dieser Bitte Folge geleistet. Dafür wurde die Prüfungszeit um 30 Minuten verlängert – ein ungewöhnlicher Schritt.
E-Mail-Reklamationen ans Dekanat
Doch es gibt einen weiteren Haken: Laut Aussagen von Studierenden wurde die unklare Frage erst rund eine Stunde nach Prüfungsbeginn präzisiert. Bis dahin hätten viele sie völlig anders interpretiert. Ebenso brisant: Die betreffende Aufgabe machte 70 Prozent der Gesamtprüfung aus.
Ein weiterer Studierender hält fest: «Ich finde es einfach megaschade. Ich habe mich so gut auf HaWi vorbereitet. Um dann zu merken, dass es nicht an meinem Wissen scheitern wird, sondern daran, dass ich das Wissen nicht einmal zeigen kann, weil die Aufgabe so unklar formuliert ist.»
In den sozialen Medien rufen Studierende mittlerweile dazu auf, sich per E-Mail ans Dekanat zu wenden. Rund zehn solcher Zuschriften seien bislang eingegangen, bestätigt die Universität Zürich auf Anfrage. Als Nächstes steht nun die Korrektur der Prüfung an – ob es wegen des Vorfalls zu Anpassungen bei der Bewertung kommt, lässt sich laut Uni derzeit noch nicht abschätzen.