Steigende Nachfrage nach Schutzunterkünften
Über 200 Opfer von Menschenhandel in der Schweiz

208 Opfer von Menschenhandel sind vergangenes Jahr an die Fachstelle Frauenhandel und Frauenmigration (FIZ) gelangt. Bei 59 weiteren Personen sind Abklärungen noch im Gang oder nicht mehr möglich, weil der Kontakt zum mutmasslichen Opfer abgebrochen wurde.
Publiziert: 19.05.2025 um 07:37 Uhr
Viele Opfer von Menschenhandel gibt es im Asylbereich. Im Bundesasylzentrum in Zürich hängt deshalb ein Plakat gegen Menschenhandel und andere Formen von Missbrauch. (Archivbild)
Foto: MICHAEL BUHOLZER

Darum gehts

  • Zahl der Menschenhandelsopfer sank um 13 Prozent auf 208 Personen
  • Sexuelle Ausbeutung betraf 159 Opfer, Arbeitsausbeutung 45 Personen
  • 51 Opfer in Schutzunterkünften untergebracht, 19% mehr Übernachtungen als zuvor
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Keystone-SDADie Schweizer Nachrichtenagentur

Das geht aus dem am Montag von der Fachstelle veröffentlichten Jahresbericht hervor. Damit ist die Zahl von Opfern von Menschenhandel, die von der FIZ unterstützt wurden, im Vergleich zum Vorjahr um rund 13 Prozent gesunken. 2023 betreute die Fachstelle 230 Opfer von Menschenhandel.

Eine grosse Rolle spielt dabei Ausbeutung im Zusammenhang mit dem Sexgewerbe. Von den 208 Opfern von Menschenhandel identifizierte die Fachstelle 159 Personen als Opfer von Menschenhandel zwecks sexueller Ausbeutung.

45 wurden für ihre Arbeitskraft in verschiedenen Branchen ausgebeutet. Vier Personen waren Opfer von Menschenhandel anderer Formen, etwa zwecks Zwang zur Heirat, zu illegalen Tätigkeiten, zur Bettelei oder zur Organentnahme, wie im Jahresbericht beschrieben wird.

Mehr Nächte in Schutzunterkünften

Die meisten Personen, die 2024 neu ins Opferschutzprogramm Menschenhandel der FIZ aufgenommen wurden, stammten aus Ungarn (20 Personen), Rumänien (10 Personen) und Kolumbien (9 Personen).

Die Nachfrage nach Schutzunterkünften für Opfer von Menschenhandel hat im vergangenen Jahr allerdings stark zugenommen, wie die FIZ im März mitgeteilt hatte. Die Fachstelle brachte 51 Personen in sicheren Wohnungen unter. Diese verbrachten dort zusammengerechnet 5677 Nächte – 19 Prozent mehr als im Jahr davor. Um den gewachsenen Bedarf zu stemmen, habe man 2024 eine weitere Schutzwohnung eröffnet, die insgesamt achte.

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