Schelme schreiben «Hobbyraum» aus
Wird Röstis Protzobjekt zum Yogastudio?

Das Bundesamt für Strassen hat für 3,8 Millionen Franken ein modernes Besucherzentrum errichten lassen. Das Gebäude wird wenig genutzt, weshalb Schelme den Raum eigenständig ausgeschrieben haben.
Publiziert: 19.08.2025 um 20:31 Uhr
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Aktualisiert: 19.08.2025 um 20:36 Uhr
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«Lauschiger Luxuspavillon zu vermieten», dieser Aushang hängt in Bern. Als Kontaktnummer ist das Bundesamt für Strassen angegeben.
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Darum gehts

  • Spassaktion: Bundesamt für Strassen Besuchergebäude als Kunstatelier angeboten
  • Aushang macht auf 3,8-Millionen-Franken-Bau aufmerksam
  • Astra plant, den Bau auch Dritten zur Verfügung zu stellen, jedoch nicht als Hobbyraum
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Sophie ReinhardtRedaktorin Politik

«Du suchst ein geräumiges Kunstatelier, einen Hobbyraum oder neue Räumlichkeiten für dein Yogastudio? Dann ist heute dein Glückstag!» Diese Ausschreibung hängt in Bern an einer Zettelwand, wo auch WG-Zimmer ausgeschrieben und Babysitter gesucht werden. 

Doch bei jenem Inserat handelt sich um eine Spassaktion. Als Kontaktadresse ist die Nummer des Bundesamts für Strassen (Astra) angegeben – doch der Raum steht nicht als Hobbyraum zur Verfügung, und das Bundesamt steckt auch nicht hinter dem Zettel. 

Als «Luxus-Sitzungszimmer» genutzt

Frechdachse machen mit dem Aushang darauf aufmerksam, dass das Bundesamt für 3,8 Millionen Franken ein neues Besuchergebäude in Bern gebaut hat, das oft leer steht.

Wie der «Tages-Anzeiger» berichtete, wollte das Astra darin die Bevölkerung über geplante Autobahnprojekte in der Region Bern informieren. Weil das Stimmvolk jedoch am 24. November 2024 die von Verkehrsminister Albert Rösti (58) geplanten Autobahnprojekte bachab schickte, wird das Besucherzentrum wenig genutzt, etwa als «Luxus-Sitzungszimmer», wie es der «Tagesanzeiger» betitelte. 

Beim Urnengang wurde der Autobahnausbau in Richtung Grauholz und Schönbühl abgelehnt. Dies war eines der Projekte, die man im Pavillon mit Name «Lueg mau» hätten präsentiert wollen. 

Das mobile Besucherzentrum sei so konzipiert, dass es auch zukünftige, grössere Infrastrukturprojekte in der Region vermitteln könne, ohne dass bauliche Anpassungen notwendig werden, konterte das Astra dem Vorwurf der Geldverschwendung. 

Astra schmunzelt über Aktion

Über die neuste Zettel-Aktion kann man beim Bundesamt «schmunzeln», wie die Kommunikationsabteilung gegenüber Blick mitteilt. Bisher seien auch nur vereinzelt Anrufe dazu eingegangen.

Dennoch will man den Protz-Bau auch Dritten zur Verfügung stellen. Jedoch nicht für Hobbymusiker oder Yogalektionen: «Das Besucherzentrum eignet sich beispielsweise für Sitzungen von Bauherrschaften im Tiefbaubereich oder andere Infrastrukturbetreiber und auch Behörden mit einem Baubezug.»

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