Video zeigt FKK-Besucher beim Sex
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Auf der Werdinsel:Video zeigt FKK-Besucher beim Sex

Politiker zum FKK-Knatsch auf der Zürcher Werdinsel
«Nacktbadebereich muss geschlossen werden»

Der FKK-Bereich auf der Zürcher Werdinsel sorgt für Spannungen. Anwohner fordern ein Verbot und ein Vater berichtet von schockierenden Szenen. Nun äussern sich Politiker und Politikerinnen zum Knatsch.
Publiziert: 17.07.2025 um 18:17 Uhr
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Aktualisiert: 17.07.2025 um 19:23 Uhr
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Der FKK-Bereich an der Zürcher Werdinsel sorgt für Spannungen.
Foto: LESEREPORTER

Darum gehts

  • Diskussion über FKK-Strand in Zürich
  • Exhibitionismus sei ein Fall für die Polizei, betonen Politiker
  • Seit 2022 gab es fünf Anzeigen wegen Exhibitionismus auf der Werdinsel
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Der FKK-Strand auf der Zürcher Werdinsel sorgt für rote Köpfe. Dort, am Inselspitz, hat das Nacktbaden zwar Tradition. Dennoch kommt es immer wieder zu Spannungen. Anwohnende fordern inzwischen in einer Petition, dass der FKK-Strand verboten werden soll. Mehrfach seien sexuelle Handlungen beobachtet worden, heisst es im Brief. Seit 2022 hat es bei der Stadtpolizei Zürich fünf Anzeigen wegen Exhibitionismus auf der Werdinsel gegeben.

Gegenüber Blick berichtet ein Vater von schockierenden Szenen, die er auf der Insel in Zürich beobachtet hatte: Wenn er mit seinen Kindern im Kanal an der Werdinsel baden gehe, seien dort regelmässig sexuelle Handlungen zu sehen. Vier Männer hätten am Ufer vor seiner Tochter masturbiert.

Ein weiterer Leser hat Blick ein Video geschickt, aufgenommen vom Spazierweg gegenüber. Von dort aus für alle Spazierenden frei sichtbar: Ein Mann, der einen anderen oral befriedigt. 

SVP-Tuena fordert Schliessung

So gehe es natürlich nicht, findet der Stadtzürcher SVP-Nationalrat Mauro Tuena (53), der in der Gegend wohnt. Es gehe um Respekt anderen gegenüber. Gerade jene Szene erwarte von der Gesellschaft ja auch Toleranz. Offensichtlich aber funktioniere das nicht.

«Und sollten tatsächlich Männer vor Minderjährigen masturbieren, handelt es sich ja auch um einen Straftatbestand. Das ist definitiv inakzeptabel», betont Tuena. Und: «Da dieser FKK-Strand immer wieder für Negativschlagzeilen sorgt, muss der Nacktbadebereich geschlossen werden.» Schliesslich hätten alle anderen Badegäste das Anrecht auf ungestörtes Baden.

«Im Grundsatz muss es in Zürich Platz haben für Freiheit», sagt Përparim Avdili (37), Präsident der Stadtzürcher FDP. Es sei legitim, dass man Orte zur Verfügung stelle, wo das Nacktbaden möglich sei. «Aber wenn Leute den FKK-Strand für exhibitionistische Handlungen missbrauchen, muss die Polizei aktiv werden. Da ist meine Toleranzgrenze schnell erreicht.» Er wolle nun auch prüfen, ob politische Massnahmen nötig seien, um weitere Konflikte zu vermeiden – zum Beispiel eine «deutlichere Signalisation» vor Ort und eine klarere Trennung der beiden Bereiche.

Wichtiger Ort für queere Community

Auch die Zürcher SP-Nationalrätin Min Li Marti (51) findet: «Exhibitionismus ist ein Fall für die Polizei.» Allerdings gebe es den FKK-Bereich auf der Werdinsel schon lange und bisher habe es wenig Probleme gegeben. Sie selbst kennt die Werdinsel gut: «Die FKK-Zone ist ein relativ kleiner Bereich, dem man gut ausweichen kann.» Sie fände es falsch, den Bereich abzuschaffen, denn Alternativen gebe es kaum.

Im Gegenzug zur Petition gegen den Nudistenbereich fordern inzwischen nun FKK-Besucher, dass die Nacktbadezone erweitert werde. Die Werdinsel stehe exemplarisch für ein friedliches Zusammenleben aller Kulturen, Identitäten und Lebensweisen in der Stadt Zürich.

Marc Eggenberger ist Vorstandsmitglied der Organisation HAZ-Queer Zürich, die sich für die Rechte von queeren Menschen einsetzt. «Auch für Menschen aus der LGBTQIA+-Community ist der FKK-Bereich wichtig», sagt Eggenberger. «Früher gab es nur wenige Orte, an denen queere Menschen sie selbst sein konnten. Die Werdinsel war einer davon. Sie spielte eine zentrale Rolle für schwule Männer in einer Zeit, als die rechtliche Lage noch eine andere war.»

Eggenberger betont, dass Belästigungsvorwürfe ernst genommen werden müssen: «In der Petition geht es allerdings um ein Verbot – und da werden wir hellhörig. Ein Verbot würde auch die Verdrängung der queeren Community bedeuten.» Grundsätzlich müsse man etwas gegen Belästigung unternehmen – nicht gegen das FKK-Baden.

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