Darum gehts
- FDP-Countdown läuft: Kandidaten für Burkart-Nachfolge gesucht
- Susanne Vincenz-Stauffacher gilt als Favoritin – wenn sie will
- Co-Präsidium als Option
Der FDP-Countdown läuft! Wer sich für die Nachfolge von Thierry Burkart (49) als Parteichef interessiert, hat nur noch eine Woche Zeit, sich bei der Findungskommission zu melden. Am 20. August läuft die Frist ab.
Offiziell hat noch niemand seinen Hut in den Ring geworfen. Und mit Nationalrat Andri Silberschmidt (31, ZH) hat sich soeben ein potenzieller Topfavorit aus dem Rennen genommen.
Das Kandidatenfeld lichtet sich weiter: Eine Absage kommt nun auch von Nationalrätin Bettina Balmer (59, ZH). «Ich verzichte auf eine Kandidatur», sagt sie zu Blick. Die Partei verfüge über genügend andere fähige Leute. Sie habe sich mit dem Entscheid zwar schwergetan, da eine Kandidatur immer auch eine Chance sei. «Ich will mich aber auf meine Arbeit als Kinderchirurgin und Nationalrätin sowie auf mein Amt als FDP-Frauen-Präsidentin konzentrieren.»
Vincenz oben auf der Liste
Zwar kursieren noch verschiedene Namen potenzieller Anwärter, doch besonders im Fokus steht nun ein Quartett. Ganz oben auf der Liste: die St. Galler Nationalrätin Susanne Vincenz-Stauffacher (58). Der früheren FDP-Frauen-Präsidentin wird zugetraut, die insbesondere beim EU-Deal geforderte Partei durch schwierige Jahre in die nationalen Wahlen 2027 zu führen. Als ausgebildete Mediatorin sei sie nun die Richtige, hört man in der FDP. Zudem hat sie mit der Individualsteuer-Initiative ihr Meisterinnenstück abgeliefert.
Allerdings stellt sich die Frage, ob sie das Amt allein stemmen würde, ist sie doch noch stark in ihrem Anwaltsbüro engagiert. Daher dürfte für sie ein Co-Präsidium im Vordergrund stehen. Derzeit gebe es ihrerseits aber «keine News», erklärt sie auf Anfrage.
Mühlemann zeigt sich offen
Mit dem Glarner Ständerat Benjamin Mühlemann (46) liebäugelt ein weiterer Ostschweizer mit einer Kandidatur. Für die breite Öffentlichkeit ist er zwar ein unbeschriebenes Blatt, doch gerade damit könnte er unbelastet die Parteiführung übernehmen. Noch hat er sich nicht entschieden. «Ich werde in den nächsten Tagen noch viele Gespräche führen – es kann in beide Richtungen kippen», sagt er zu Blick.
Im Falle einer allfälligen Kandidatur würde er sich für verschiedene Modelle offen zeigen: «Ich kann mir auch ein Co-Präsidium oder ein starkes Leitungsteam mit Vizepräsidien vorstellen.» Eine Doppelspitze Vincenz/Mühlemann wäre damit wohl eine denkbare Option.
Müller und Cottier halten sich bedeckt
Bedeckt hält sich der Luzerner Ständerat Damian Müller (40). «Ich werde kommunizieren, wenn es etwas zu kommunizieren gibt», schreibt er. Schon 2021 wurde er als möglicher Nachfolger für die damalige Parteichefin Petra Gössi (49) gehandelt. Zwei Tage vor Ablauf der Meldefrist sagte er damals «schweren Herzens» ab. Ob er diesmal in den Ring steigt? Parteiintern wird dies bezweifelt, da er wohl manche seiner bezahlten Pöstchen – etwa im Gesundheitswesen – abgeben müsste.
Als Vierter im Topquartett bleibt FDP-Fraktionschef Damien Cottier (50). Der Neuenburger Nationalrat könnte wie Philipp Bregy (47) bei der Mitte einen Wechsel vom Fraktions- zum Parteichef anstreben. Im Gegensatz zu Bregy ist Cottier in der Deutschschweiz weitgehend unbekannt. Infrage käme er allenfalls für ein regional gemischtes Co-Präsidium. Er werde seine Position in den nächsten Tagen bekannt geben, schreibt er. «Bis dahin habe ich vorerst nichts weiter zu sagen.»
Der Entscheid über die Burkart-Nachfolge fällt an der Delegiertenversammlung vom 18. Oktober. Insider rechnen derzeit weniger mit einer Kampfwahl, sondern damit, dass nur eine Person oder ein Co-Präsidium antreten wird.