Leuthard antwortet Imark im «Huhn»-Streit
«Ich nehme zur Kenntnis, dass Sie zwar beleidigen …»

Nächste Runde im Streit zwischen Doris Leuthard und Christian Imark: Die alt Bundesrätin hatte dem SVP-Nationalrat nach seiner «Huhn»-Beleidigung ein Ultimatum gestellt. Eine Entschuldigung blieb aus – nun meldet sich Leuthard erneut zu Wort.
Publiziert: 19.07.2025 um 20:39 Uhr
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Aktualisiert: 20.07.2025 um 10:40 Uhr
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Nach «Huhn»-Beleidigung: Doris Leuthard reagiert auf die neusten Äusserungen von SVP-Nationalrat Christian Imark.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • Doris Leuthard reagiert auf Christian Imarks «Huhn»-Beleidigung mit einem Mail
  • Leuthard weist Vorwürfe zur Energiestrategie 2050 zurück und kritisiert Imarks Stil
  • Netzzuschlag-Erhöhung bedeutete für Durchschnittshaushalt rund 36 Franken Mehrkosten jährlich
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Drei Tage gab alt Bundesrätin Doris Leuthard (62) SVP-Nationalrat Christian Imark (43) Zeit, sich für seine «Huhn»-Beleidigung zu entschuldigen. Die Frist ist verstrichen, eine Entschuldigung blieb aus. Am Samstagabend reagiert die langjährige Mitte-Politikerin – nicht mit einer Klage, sondern mit einem Mail an Imark. Dieses liegt Blick vor.

Zur Erinnerung: Leuthard forderte eine Entschuldigung von SVP-Nationalrat Imark, sonst drohte sie mit rechtlichen Schritten. Der Solothurner hatte die alt Bundesrätin auf Facebook als «Huhn» bezeichnet – nach einem Interview Leuthards in der «Schweiz am Wochenende». «Ein Huhn ist auch nach ihrem Rücktritt ein Huhn!», schrieb er. Gegenüber Blick legte Imark sogar noch nach.

Leuthard kontert mit Inhalt

Doch Imark denkt nicht daran, sich zu entschuldigen. Im Gegenteil: In einem offenen Brief im «Nebelspalter» forderte er Leuthard zur Reue auf – für die aus seiner Sicht «verfehlte» Energiepolitik des Bundesrats.

In ihrer Antwort spricht Leuthard jetzt von einer «medialen Sommerposse», die Imark inszeniert habe. Danach nimmt sie Stellung zur Kritik an der Energiestrategie 2050 und weist Imarks Vorwurf einer «40-Franken-Lüge» zurück. Der Bundesrat habe vor der Abstimmung 2017 «transparent und wahrheitsgetreu informiert», schreibt sie.

Die Erhöhung des Netzzuschlags um 0.8 Rappen pro Kilowattstunde habe für einen Durchschnittshaushalt mit 4500 Kilowattstunden jährlich rund 36 Franken Mehrkosten bedeutet. «Dies ist bis 2025 unverändert. Und somit bis dato richtig.» Leuthard verweist auf ihre damalige Fernsehansprache zur Abstimmung, in der genau diese Zahlen genannt wurden. «Darüber wurde abgestimmt. Dazu hat das Volk Ja gesagt. Das sind die Fakten.»

«Das Huhn und die alt Bundesrätin»

Zur «Huhn»-Beleidigung selbst äussert sich Leuthard im Mail nur noch knapp: «Ich nehme zur Kenntnis, dass Sie zwar beleidigen, aber sich nicht entschuldigen mögen.»

In der zweiten Hälfte des Schreibens kritisiert Leuthard den politischen Stil Imarks. In der Politik dürften kontroverse Diskussionen geführt werden. «Es ist eine Frage des Respekts, andere Meinungen zu akzeptieren, das gehört für mich zu einem fairen und kultivierten Umgang in einem Land der Demokratie.» Wenn Respekt und Fakten durch Ausfälligkeiten und Ideologie ersetzt würden, sei jedoch kein konstruktiver Austausch mehr möglich.

Ob Leuthard noch rechtliche Schritte einleitet, bleibt offen – im Mail geht sie darauf nicht weiter ein. Sie schliesst ihre Nachricht mit einem trockenen Seitenhieb: «Doris Leuthard, das Huhn und die alt Bundesrätin.»

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