Lehrermangel vor Schulstart
Schweiz spannt Deutschland die Lehrer aus

Die bessere Bezahlung in der Schweiz lockt deutsche Lehrkräfte über die Grenze. Trotzdem ist die Situation kurz vor Schulbeginn in vielen Kantonen angespannt. Ein Überblick.
Publiziert: 20.07.2025 um 17:55 Uhr
|
Aktualisiert: 20.07.2025 um 18:11 Uhr
Teilen
Anhören
Kommentieren
1/5
In vielen Kantonen werden noch immer Lehrpersonen für das kommende Schuljahr gesucht (Symbolbild).
Foto: imago/photothek

Darum gehts

  • Schweiz lockt deutsche Lehrer mit besserer Bezahlung an
  • Grenzregionen in Deutschland besonders vom Lehrermangel betroffen
  • In Schwyz stieg Zahl offener Vollzeitstellen von 11,2 auf 17
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
RMS_Portrait_AUTOR_586.JPG
Céline ZahnoRedaktorin Politik

Schon bald ist er wieder da, der Schulbeginn. Angesichts des Lehrermangels sind in den Schulen auch Quereinsteiger willkommen – und Lehrkräfte aus dem Ausland.

Bei unserem nördlichen Nachbarn sorgt das allerdings für Alarmstimmung. Denn die Schweiz spannt Deutschland quasi die Lehrer aus! Besonders in der Grenzregion ist die Lage deshalb angespannt. So etwa in Hotzenwald und im Hochwschwarzwald, sagt Gerhard Brand, Präsident des Verbandes Bildung und Erziehung Baden-Württemberg, im «Südkurier». Er warnt: «Den grössten Mangel haben wir dort im Grundschulbereich und ausgerechnet hier gehen besonders viele Lehrkräfte in die Schweiz.»

Laut Brand ist die bessere Bezahlung in der Schweiz ein Grund für die Abwanderung. «Der Gehaltsunterschied in der Schweiz ist enorm. Es gibt Lehrkräfte, die bis zu 30 Prozent mehr verdienen als in einer vergleichbaren Stelle in Deutschland.» 

So sieht es in den Kantonen aus

Aber trotz zahlreicher Lehrkräfte aus Deutschland fehlt es auch in der Schweiz noch immer an Personal in den Klassenzimmern. Wie sind die Kantone für das kommende Schuljahr aufgestellt? Blick hat nachgefragt. 

Aargau

Ende Juni waren im Kanton Aargau noch 178 Stelleninserate im Umfang von insgesamt 85,7 Vollzeitstellen aufgeschaltet. Im vergangenen Jahr waren es ungefähr gleich viele. 

Schwyz

Ende Mai waren im Kanton Lektionen von insgesamt 17 Vollzeitstellen zu besetzen – im Vorjahr waren es zum gleichen Zeitpunkt nur 11,2 Vollzeitstellen. Die angespannte Rekrutierungssituation zeige sich auch daran, dass die Schulen trotz grösster Bemühungen viele Stellen mit Personen ohne adäquate Ausbildung besetzen mussten. 

St. Gallen

Insgesamt wurden im Kanton St. Gallen stand Ende Juni noch 33 Lehrpersonen für 596 Lektionen gesucht. Das entspricht rund 21 Vollzeitstellen. 

Bern

Mitte Juli war auf dem kantonalen Jobportal für Lehrpersonen noch eine Stelle ausgeschrieben. Im Vergleich zum Vorjahr sind es weniger offene Stellen, der Fachkräftemangel werde aber in den kommenden Jahren eine Herausforderung bleiben. 

Basel-Landschaft

Am 1. Juli waren noch 17,5 Vollzeitstellen in den Primarschulen und 2,4 Vollzeitstellen in den Sekundarschulen zu besetzen. Die Personalsuche sei allerdings zum dritten Mal in Folge weniger angespannt als im Vorjahr, hiess es im Mai in einer Medienmitteilung.

Basel-Stadt

Im Kanton Basel-Stadt werden aktuell keine Lehrpersonen mehr gesucht, sondern nur noch Sozialpädagogen oder Fachpersonen für Psychomotorik.

Solothurn

Im Kanton gebe es unverändert keinen Lehrermangel, heisst es auf Anfrage. Wie in anderen Branchen sei jedoch auch hier die Personaldecke dünn. 

Uri

In Uri konnten die Stellen bis zu den Sommerferien fast lückenlos besetzt werden. Allerdings sei es schwieriger gewesen als in Vorjahren, Teilzeitstellen zu besetzen. Auch die Lage bei Heilpädagogen und Fachlehrpersonen auf der Oberstufe habe sich weiter verschärft. 

Obwalden

Auch in Obwalden sei die Situation «unverändert angespannt». Derzeit werden noch eine Klassenlehrperson, eine Fachlehrperson Musik und ein Heilpädagoge oder eine Heilpädagogin gesucht.

Nidwalden

In Nidwalden wurden Mitte Juli noch eine Klassenlehrperson und zwei Fachlehrpersonen mit kleineren Pensen gesucht. Ein effektiver Lehrermangel gebe es im Kanton Nidwalden zwar nicht, jedoch sei die Zahl der Bewerbungen pro Stelle rückläufig – was die Auswahl deutlich einschränke.

Graubünden

Mitte Juli waren an den Volksschulen des Kantons noch sieben Stellen ausgeschrieben – darunter auch eine als Schulleitung. Die Lage bei der Stellenbesetzung sei ähnlich wie im Vorjahr.


Teilen
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?