Darum gehts
- Schweiz lockt deutsche Lehrer mit besserer Bezahlung an
- Grenzregionen in Deutschland besonders vom Lehrermangel betroffen
- In Schwyz stieg Zahl offener Vollzeitstellen von 11,2 auf 17
Schon bald ist er wieder da, der Schulbeginn. Angesichts des Lehrermangels sind in den Schulen auch Quereinsteiger willkommen – und Lehrkräfte aus dem Ausland.
Bei unserem nördlichen Nachbarn sorgt das allerdings für Alarmstimmung. Denn die Schweiz spannt Deutschland quasi die Lehrer aus! Besonders in der Grenzregion ist die Lage deshalb angespannt. So etwa in Hotzenwald und im Hochwschwarzwald, sagt Gerhard Brand, Präsident des Verbandes Bildung und Erziehung Baden-Württemberg, im «Südkurier». Er warnt: «Den grössten Mangel haben wir dort im Grundschulbereich und ausgerechnet hier gehen besonders viele Lehrkräfte in die Schweiz.»
Laut Brand ist die bessere Bezahlung in der Schweiz ein Grund für die Abwanderung. «Der Gehaltsunterschied in der Schweiz ist enorm. Es gibt Lehrkräfte, die bis zu 30 Prozent mehr verdienen als in einer vergleichbaren Stelle in Deutschland.»
So sieht es in den Kantonen aus
Aber trotz zahlreicher Lehrkräfte aus Deutschland fehlt es auch in der Schweiz noch immer an Personal in den Klassenzimmern. Wie sind die Kantone für das kommende Schuljahr aufgestellt? Blick hat nachgefragt.
Aargau
Ende Juni waren im Kanton Aargau noch 178 Stelleninserate im Umfang von insgesamt 85,7 Vollzeitstellen aufgeschaltet. Im vergangenen Jahr waren es ungefähr gleich viele.
Schwyz
Ende Mai waren im Kanton Lektionen von insgesamt 17 Vollzeitstellen zu besetzen – im Vorjahr waren es zum gleichen Zeitpunkt nur 11,2 Vollzeitstellen. Die angespannte Rekrutierungssituation zeige sich auch daran, dass die Schulen trotz grösster Bemühungen viele Stellen mit Personen ohne adäquate Ausbildung besetzen mussten.
St. Gallen
Insgesamt wurden im Kanton St. Gallen stand Ende Juni noch 33 Lehrpersonen für 596 Lektionen gesucht. Das entspricht rund 21 Vollzeitstellen.
Bern
Mitte Juli war auf dem kantonalen Jobportal für Lehrpersonen noch eine Stelle ausgeschrieben. Im Vergleich zum Vorjahr sind es weniger offene Stellen, der Fachkräftemangel werde aber in den kommenden Jahren eine Herausforderung bleiben.
Basel-Landschaft
Am 1. Juli waren noch 17,5 Vollzeitstellen in den Primarschulen und 2,4 Vollzeitstellen in den Sekundarschulen zu besetzen. Die Personalsuche sei allerdings zum dritten Mal in Folge weniger angespannt als im Vorjahr, hiess es im Mai in einer Medienmitteilung.
Basel-Stadt
Im Kanton Basel-Stadt werden aktuell keine Lehrpersonen mehr gesucht, sondern nur noch Sozialpädagogen oder Fachpersonen für Psychomotorik.
Solothurn
Im Kanton gebe es unverändert keinen Lehrermangel, heisst es auf Anfrage. Wie in anderen Branchen sei jedoch auch hier die Personaldecke dünn.
Uri
In Uri konnten die Stellen bis zu den Sommerferien fast lückenlos besetzt werden. Allerdings sei es schwieriger gewesen als in Vorjahren, Teilzeitstellen zu besetzen. Auch die Lage bei Heilpädagogen und Fachlehrpersonen auf der Oberstufe habe sich weiter verschärft.
Obwalden
Auch in Obwalden sei die Situation «unverändert angespannt». Derzeit werden noch eine Klassenlehrperson, eine Fachlehrperson Musik und ein Heilpädagoge oder eine Heilpädagogin gesucht.
Nidwalden
In Nidwalden wurden Mitte Juli noch eine Klassenlehrperson und zwei Fachlehrpersonen mit kleineren Pensen gesucht. Ein effektiver Lehrermangel gebe es im Kanton Nidwalden zwar nicht, jedoch sei die Zahl der Bewerbungen pro Stelle rückläufig – was die Auswahl deutlich einschränke.
Graubünden
Mitte Juli waren an den Volksschulen des Kantons noch sieben Stellen ausgeschrieben – darunter auch eine als Schulleitung. Die Lage bei der Stellenbesetzung sei ähnlich wie im Vorjahr.