Lausanner Händler fordern Entlassung
Ikea-Vorhänge für 600 Franken geklaut – jetzt soll Linker-Politiker Amt verlieren

Nach Diebstahl bei Ikea: Lausanner Händler fordern Konsequenzen für Gemeinderat Loris Socchi. Eine Petition verlangt seine Entlassung oder Suspendierung, was die Linke im Stadtparlament in Bedrängnis bringt.
Publiziert: 04.06.2025 um 20:34 Uhr
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Aktualisiert: 14:23 Uhr
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Eine Petition der Lausanner Händler will den Jungen-Grünen-Politiker Loris Socchi absetzen.

Darum gehts

  • Lausanner Politiker wegen Ladendiebstahls verurteilt. Petition fordert Amtssuspendierung
  • Socchi rechtfertigt Diebstahl politisch für Notunterkunft-Einrichtung
  • Ladendiebstähle in Lausanne stiegen laut Polizeistatistik um 7 Prozent jährlich
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Der Lausanner Politiker Loris Socchi (25, Ensembel à Gauche) beging im Möbelgeschäft Ikea eine Straftat: Er liess Vorhänge im Wert von 600 Franken mitgehen. 2023 wurde er bereits dafür verurteilt. Die Genossenschaft der Lausanner Händler (SCCL) will den Politiker jetzt per Petition noch von seinem Amt suspendieren lassen.

Socchi selbst begründete seinen Diebstahl mit politischen Motiven. Gegenüber «24heures» erklärte er: «Wir brauchten das Material für die Einrichtung einer Notunterkunft für Menschen, die auf der Strasse leben.»

SCCL befürchtet kriminellen Anstieg

Anne-Lise Noz, Präsidentin der SCCL, kritisiert diese Aussage. Zu «24heures» sagt sie: «Wir sind der Meinung, dass sich ein gewählter Abgeordneter nicht damit herausreden kann, dass es sich um eine politische Tat gehandelt habe.»

Die Organisation befürchtet durch den Vorfall einen Anstieg von Ladendiebstählen. Noz verweist auf die Polizeistatistik 2024, die einen jährlichen Zuwachs von 7 Prozent bei Ladendiebstählen aufzeigt.

Socchi zahlte 2250 Franken Strafe

Der Strafbefehl gegen Socchi wurde im Juli 2024 erlassen, seine Vereidigung als Gemeinderat erfolgte im September desselben Jahres. Durch Rückzug seines Einspruchs akzeptierte er schliesslich eine Geldstrafe von 2250 Franken.

Die SCCL argumentiert, dass gewählte Volksvertreter eine Vorbildfunktion erfüllen müssen, insbesondere da sie Regeln verabschieden, die für alle Bürger, einschliesslich Ladenbesitzer, bindend sind. 

Die Petition der SCCL stellt nun die Integrität des Gemeinderats auf die Probe. Es bleibt abzuwarten, wie die anderen Ratsmitglieder, insbesondere die linke Mehrheit, auf diese Forderung reagieren werden. Die namentliche Abstimmung würde jedes Ratsmitglied zwingen, öffentlich Position zu beziehen. Der Fall Socchi wirft grundsätzliche Fragen zur politischen Verantwortung und zum Umgang mit Straftaten von gewählten Vertretern auf. 

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