Krawalle bei Gaza-Demo in Bern
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Wasserwerfer eingesetzt:Krawalle bei Gaza-Demo in Bern

Unbewilligte Palästina-Demo in Bern
Einsatzkräfte angegriffen – mehrere Polizisten verletzt

An einer unbewilligten Gaza-Demonstration in Bern ist es zu einem grossen Polizeieinsatz gekommen. Die Einsatzkräfte setzten Tränengas, Gummischrot und einen Wasserwerfer ein. Sechs Beamte und zwei Demonstrierende wurden nach Polizeiangaben verletzt.
Publiziert: 24.05.2025 um 16:23 Uhr
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Aktualisiert: 25.05.2025 um 11:21 Uhr
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In Bern haben am Samstag 2000 Menschen an einer unbewilligten Palästina-Demonstration teilgenommen.
Foto: Keystone-SDA/Miriam Abt

Darum gehts

  • Demonstration in Bern mit heftigen Zusammenstössen
  • Polizei mit Feuerwerk und Gegenständen angegriffen
  • Mehrere Einsatzkräfte und Teilnehmende der Kundgebung verletzt
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Keystone-SDADie Schweizer Nachrichtenagentur

Gegen 2000 Demonstrantinnen und Demonstranten versammelten sich am Samstagnachmittag auf dem Bahnhofplatz und zogen via Bundesplatz in Richtung Altstadt und wieder zurück, wie eine Reporterin der Nachrichtenagentur Keystone-SDA vor Ort beobachtete. Vor der Kirchenfeldbrücke traf der Demozug ein erstes Mal auf die Polizei. Letztere setzte Tränengas und Gummischrot ein, um die Demonstrierenden vom Überqueren abzuhalten.

Die Demonstrierenden wiederum zielten mit Feuerwerk und warfen Gegenstände gegen die Einsatzkräfte. Sie riefen Parolen wie «Free, free Palestine», «From the river to the sea» und «Switzerland, you can't hide». Auf der Route kam es zu Angriffen auf die Einsatzkräfte der Polizei.

Israelische Drohnen-Firma, US-Botschaft im Visier

Auf dem Bundesplatz schloss sich die unbewilligte Palästina-Demo nach Polizeiangaben mit einer bewilligten Kundgebung zusammen. Die Teilnehmenden der unbewilligten Demo griffen demnach mehrmals die Polizei an und versuchten Sperren zu durchbrechen.

Als der Demonstrationszug wieder am Bahnhof ankam, setzte die Polizei einen Wasserwerfer ein. Einige Hundert Demonstrantinnen und Demonstranten zogen dennoch weiter. Nach Angaben einer Organisation namens «Bern4Palerstine» setzte sich der Demonstrationszug bis zum Sitz der israelischen Firma Elbit fort. Dieses Unternehmen liefert der Schweizer Armee Drohnen.

Weiter ging es der Organisation zufolge zur US-Botschaft. Der Westen und vor allem die USA würden den «Apartheids-Staat» Israel seit jeher unterstützen. Die US-Botschaft setzte eine Sicherheitswarnung ab.

Der Verkehr war während der Kundgebung grossräumig eingeschränkt. Die Kantonspolizei meldete gegen 19.30 Uhr auf der Onlineplattform X, der Demonstrationszug habe sich bei der Schützenmatte aufgelöst.

In einer Bilanz teilte die Staatsanwaltschaft am späten Abend mit, fünf Polizisten und eine Polizistin seien verletzt worden. Sie begaben sich selbst in ärztliche Behandlung.

Einbruch in Feuerwerksgeschäft

Zudem gab es gemäss der Polizei Sachbeschädigungen wie eingeschlagene Scheiben an Gebäuden und einem Polizeifahrzeug sowie Sprayereien. Auch brachen Teilnehmende des Demonstrationszugs in ein Feuerwerksgeschäft ein.

Sie bewarfen die Ordnungskräfte mit Steinen, Pyrotechnik, Flaschen und Baustellenabschrankungen. Die Polizei reagierte mit Tränengas, Gummischrot, Gummigeschossen, Schlagstöcken und dem Wasserwerfer am Bahnhof.

«Bern4Palestine» meldete Verletzte durch Gummischrot der Polizei. Mehrere Personen seien von solchen Geschossen am Kopf getroffen worden. In einem Fall seien die Augen «nur mit Glück» verschont geblieben. Der Polizei waren am Abend zwei Verletzte bekannt.

Weiter hiess es bei der Polizei, sie habe mehrere Personen kontrolliert. Weitere Ermittlungen insbesondere zum Einbruch und den Würfen von gefährlichen Gegenständen auf die Einsatzkräfte waren im Gang. Die Polizei sucht Zeugen sowie Bild- und Videomaterial.

Die Demonstrierenden forderten unter anderem eine sofortige Einstellung aller militärischen, wirtschaftlichen, kulturellen und akademischen Kooperationen «mit dem genozidalen israelischen Staat».

Die Palästinenserinnen und Palästinenser würden von der führenden Politik in der Schweiz durch ihre Untätigkeit getötet, hiess es im Vorfeld in einem anonymen Aufruf. Bei der Stadt Bern war kein Bewilligungsgesuch für die Demonstration eingegangen, wie es auf Anfrage von Keystone-SDA hiess.

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