Darum gehts
- Kosovos Präsidentin besucht die Schweiz für zweitägigen Staatsbesuch mit höchsten Ehren
- Fussballstar Xherdan Shaqiri nimmt am Staatsbankett teil
- Über 200'000 Menschen mit kosovarischen Wurzeln leben in der Schweiz
Fussballstar Xherdan Shaqiri ist da!
Nun trifft endlich auch er ein: Fussballstar Xherdan Shaqiri vom FC Basel, einer der berühmtesten Schweizer mit Wurzeln in Kosovo.
Staatsbankett in Bern
Nach der Medienkonferenz geht es weiter zum Staatsbankett. Dieses findet im Bernerhof statt, dem Sitz von Keller-Sutters Finanzdepartement. Vor Ort sind neben der Bundespräsidentin Keller-Sutter und Kosovos Präsidentin Vjosa Osmani Sadriu auch die beiden Ehemänner Morten Keller und Prindon Sadriu.
«Es ist ihre Wahl, wo sie leben wollen.»
Ein Journalist fragt, ob es wünschenswert wäre für Kosovo, dass Menschen mit kosovarischen Wurzeln zurückkehre. Viele lebten bereits schon in zweiter oder dritter Generation in der Schweiz, so Vjosa Osmani. «Es ist ihre Wahl zu entscheiden, wo sie leben wollen.» Sie hoffe jedoch, dass insbesondere die jüngere Generation, dazu beitrage, die Brücken der Zusammenarbeit zwischen der Schweiz und Kosovo zu stärken.
«Die kosovarische Bevölkerung ist gut integriert»
Die Frage, ob die kosovarische Diaspora heute gut integriert sei, bestätigt Keller-Sutter. Zu Beginn sei die Integration – wie bei allen neuen Gruppen – nicht immer einfach gewesen. «Heute nehme ich es so wahr, dass viele sehr gut integriert sind.»
«Freiheit, Solidarität und Demokratie»
«Kosovo und die Schweiz teilen gemeinsame Werte: Freiheit, Demokratie, Solidarität», so Kosovos Präsidentin Vjosa Osmani weiter. Werte, die es jeden Tag hochzuhalten gelte und auch in Zukunft den Kompass seien. Kosovo brauche starke Freunde. Dieser Besuch sei ein Beweis dafür, dass man neue Brücken schaffe. «Auf diesen Brücken bauen wir eine langfristige, nachhaltige Partnerschaft zwischen Kosovo und der Schweiz auf.»
«Vertiefte wirtschaftliche Zusammenarbeit»
Beim Treffen hätten sie über verschiedenen Bereiche gesprochen. Allen voran, eine vertiefte wirtschaftliche Zusammenarbeit. «Das Abkommen zwischen Kosovo und der EFDA wird weiterhin einen freien Verkehr unserer Güter ermöglichen und den Weg für eine vertiefte Zusammenarbeit ebnen», so Vjosa Osmani. Die Schweiz zähle schon heute zu den fünf grössten Exportländern von Kosovo. Sie lade die Schweizer Geschäftswelt und Investoren ein, Kosovo weiterhin als verlässlichen Partner und Land mit grossem Potenzial zu sehen.
«Beweis für neues gemeinsames Kapitel»
Kosovos Präsidentin Vjosa Osmani bedankt sich bei der Schweiz für das Engagement, die Freundschaft und Partnerschaft. «Dieser Besuch ist ein Beweis dafür, dass unser Länder jetzt gemeinsam ein neues Kapitel aufschlagen.» Die Schweiz stehe Kosovo zur Seite, beim Aufbau einer sichereren, nachhaltigeren und gerechtere Zukunft aller Bürgerinnen und Bürger.
«Europäische Standards verankern»
Die Schweiz teile eine lange Geschichte mit Kosovo, so Bundespräsidentin Keller-Sutter. Heute seien die 160'000 bis 250'000 Menschen mit kosovarischem Hintergrund nicht mehr aus der Schweiz wegzudenken. Und weiter: Man habe sich über die bilateralen Beziehungen zwischen der Schweiz und Kosovo ausgetauscht sowie über internationale Themen. «Unser Engagement soll europäische Standards verankern und zu einer Normalisierung der kosovarischen Beziehung zu Serbien beitragen», so Keller-Sutter.
Medienkonferenz beginnt
Um 17.10 Uhr treten die Bundespräsidentin Keller-Sutter und Kosovos Präsidentin Vjosa Osmani vor die Medien.
«Offen für Partnerschaft mit der Schweiz»
Frieden, Freiheit und Demokratie zu verteidigen, gelinge nur, wenn man in Zeiten wie diesen zusammenstehe, so Vjosa Osmani weiter. «Ich freue mich deshalb, mich mit der Schweizer Regierung auszutauschen.» Kosovo sei zwar eine junge Republik, aber eine entschlossene, die offen für die Welt sei und bereit zur Partnerschaft mit der Schweiz – politisch, wirtschaftlich, kulturell. «Und ja, sogar auf dem Fussballfeld.»
Die Schweiz rollt Kosovos Präsidentin den roten Teppich aus – und das mit prominenter Begleitung! Vjosa Osmani (43) wird am Mittwoch vom Gesamtbundesrat zu einem zweitägigen Staatsbesuch mit höchsten Ehren empfangen. Es ist der erste Besuch eines kosovarischen Staatsoberhaupts überhaupt in der Schweiz.
Feierlicher Höhepunkt: das Staatsbankett. Mit dabei ist auch Fussball-Star Xherdan Shaqiri (33), der kosovarische Wurzeln hat. Influencer rufen die kosovarische Community sogar dazu auf, zur Empfangszeremonie mit der Präsidentin nach Bern zu kommen.
In der Schweiz leben über 200'000 Menschen mit Wurzeln im Kosovo – das entspricht mehr als einem Zehntel der Bevölkerung des jungen Staates. Bis heute lassen sich viele Kosovarinnen und Kosovaren hier einbürgern: Allein 2024 erhielten laut offiziellen Zahlen 2255 Personen aus dem Kosovo den Schweizer Pass.
Die Beziehungen zwischen der Schweiz und dem Kosovo sind eng und über Jahrzehnte gewachsen. Diese sieben Momente zeigen, wie tief sie reichen:
Erste Gastarbeiter, frühe Freiheitskämpfer
Bereits in den 1960er-Jahren kamen Arbeitskräfte aus der damaligen jugoslawischen Provinz Kosovo in die Schweiz. Ab 1981 formierte sich die kosovarische politische Bewegung weitgehend im Exil – auch führende Mitglieder der «Befreiungsarmee» UÇK lebten bis 2001 hierzulande.
Krieg bringt Tausende in die Schweiz
Während des Kosovo-Kriegs Ende der 1990er-Jahre stieg die Zahl der Migranten sprunghaft an. Um die Jahrtausendwende lebten dann bereits rund 200'000 Kosovo-Albaner in der Schweiz. Gleichzeitig leistete die Schweiz humanitäre Hilfe und unterstützte Rückkehrprogramme für Geflüchtete.
Schweiz steht hinter Kosovos Unabhängigkeit
Nach dem Krieg engagierte sich die Schweiz im Wiederaufbau. 2005 sprach sich der Bundesrat erstmals offiziell für die Unabhängigkeit Kosovos aus. Aussenministerin Micheline Calmy-Rey (79, SP) bekräftigte dies bei einem Besuch vor Ort – eine Rückkehr unter serbische Kontrolle sei weder wünschenswert noch realistisch, sagte sie damals. Später erhielt Calmy-Rey die Ehrenbürgerschaft Kosovos – für ihren Einsatz zugunsten der Unabhängigkeit.
Jubel nach der Unabhängigkeit
Am 17. Februar 2008 erklärte Kosovo seine Unabhängigkeit von Serbien – in Bern und Zürich wurde ausgelassen gefeiert. Am Tag darauf erkannten Grossbritannien, Frankreich und die USA den neuen Staat an. Die Schweiz folgte am 27. Februar als 19. Uno-Mitglied.
Grösster Auslandeinsatz der Armee
Seit 1999 beteiligt sich die Schweiz mit der Swisscoy an der Nato-Mission Kfor. Heute führt sie dort die Transportkompanie. Das Parlament hat den Einsatz zuletzt bis Ende 2026 verlängert – es ist bis heute das grösste bewaffnete Auslandsengagement der Schweizer Armee.
Schweizer Hilfe für den Reformkurs
Die Schweiz unterstützt den Reformprozess im Kosovo – für mehr Stabilität, bessere Regierungsführung und eine stärkere Integration in Europa. Die laufende Kooperationsstrategie fokussiert zudem auf Wirtschaft, Klima und Migration.
Der erste Staatsbesuch
Staatsbesuche mit allem Drum und Dran gibt es nur ein- bis zweimal pro Jahr in der Schweiz. Nun ist Osmani das erste kosovarische Staatsoberhaupt, das in der Schweiz einen Staatsbesuch macht. Begleitet wird sie von ihrem Gatten.
Das Paar wird am ersten Besuchstag von allen sieben Bundesratsmitgliedern auf dem Bundesplatz mit militärischen Ehren empfangen. Danach folgen die offiziellen Ansprachen und ein politischer Austausch. Besprochen werden sollen unter anderem der wirtschaftliche Austausch, die Schweizer Präsenz im Kosovo sowie Fragen zu Sicherheit und Migration.